Über seine familiären Verhältnisse
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C. G. Jung zählt in der Psychoanalyse im Gegensatz zu Freud, der sich mehr auf die Sexualität bezog und im Gegensatz zu Adler, der den Machttrieb für das menschliche Verhalten verantworte, als der Mystiker der Psychoanalyse. Dies kann dadurch begründet werden, dass Jung im Bewusstsein lebte, in einer Familie aufgewachsen zu sein, die sich auf das Visionäre verstand. Seine Mutter fiel öfters in Trance, wobei sie seltsame Töne und Geräusche von sich gab und gleichzeitig auch mit "Geistern" kommunizierte. Für Jung blieb seine Mutter immer eine rätselhafte Person. Sein Großvater war so wie sein Vater ein Geistlicher und hatte ebenfalls mit "Geistern" zu tun. Der andere Großvater war Freimaurer und ein Hoch - Eingeweihter in esoterischen Praktiken. Außerdem wurde Jung mit Sonne im Löwen, Mond im Stier, Aszendent Wassermann und MC im Skorpion geboren und war damit astrologisch gesehen alle vier Eckpunkten seiner Persönlichkeit. Er selbst bekam mit geradeeinmal vier Jahren die ersten luziden Träume, die ihn in die Tiefen der Psychoanalyse führten. Seit seiner Kindheit fühlte er sich als zwei unterschiedliche Personen. Eine seiner Personen stand fest im Leben, die andere wohnte im Inneren seines Körpers und war für ihn die wesentlich interessantere Persönlichkeit. Dies alles führte aber nicht dazu, dass Jung zu einem Eigenbrödler wurde. Er wurde Arzt, Heiler, Therapeut und Helfer für die seelisch kranke Menschheit.
Biographie
Carl Gustav Jung wurde am 26. Juli 1875 in Kesswill (Schweiz/Bodensee) geboren und war Schüler bei Sigmund Freud. Er studierte Medizin in Basel, nachdem er Archäologie abgebrochen hatte. Seine Dissertation schrieb er über Psychologie und Pathologie sogenannter okkulter Phänomene. 1903 heiratete er Emma Rauschenbach. Im selben Jahr wurde er Volontärarzt in der Heilanstalt Burghölzli. 1904 machte er seine erste Veröffentlichung über Assoziations - Experimente. 1905 wurde er Dozent für Psychiatrie an der Universität Zürich. 1907 wurde er Redakteur des Internationalen Jahrbuch für psychologische und psychotherapeutische Forschung. 1912 erschien das Buch "Wandlungen und Symbole der Libido" womit er Freund und dessen Libidotheorie kritisierte. 1913 nannte Jung seine Fachrichtung Analytische Psychologie. Zwischen 1921 und 1926 machte er mehrere Forschungsreisen, um archaisch lebende Gesellschaften kennen zu lernen, wie die Pueblo - Indianer in Nordamerika und andere Stämme in Afrika. 1930 wurde er Ehrenpräsident der "deutschen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie" und Herausgeber des Zentralblattes für "Psychotherapie und deren Grenzgebiete". Zwischen 1933 und 1942 nahm er die Lehrtätigkeit in der ETH Zürich wieder auf. 1935 wurde er Titularprofessor. Ab 1944 war er Professor in Basel. In seinen letzten Lebensjahren führte er vermehrt Forschungen über seine Theorie des kollektiven Unbewussten und die Bedeutung der Religion für die Psyche durch. Am 6. Juni 1961 starb Carl Gustav Jung in Küsnacht (ZH)
Vom Werden der Persönlichkeit
(Seite 119 - 143)
C G Jung hat sich in seiner Leben über vieles Gedanken gemacht. Unter anderem auch über die Persönlichkeit, dessen Entstehung und über das Fehlverhalten zur Gestaltung der eigenen Persönlichkeit und der Persönlichkeiten anderer. Jung spricht darüber, dass "die Erziehung zur Persönlichkeit" heute zu einem erzieherischen Ideal geworden sei. Sprich jeder Elternteil versucht, sein Kind in eine gewisse Richtung zu lenken, ihm gewisse Dinge zu ersparen, was man selbst miterleben musste und ihn von gewissen fernzuhalten. Nach Jungs Vorstellung ist aber das nicht möglich, weil die Persönlichkeitsentwicklung ein lebenslanger Prozess ist und deshalb kein Elternteil seine Persönlichkeit weitergeben kann ohne seine eigene Persönlichkeit ausgereift zu haben. "Wer erziehen will, sei selber erzogen." (S. 120) Auch glaubt Jung, dass ein ausgebildeter Erzieher niemals besser sein kann als die Eltern, da dieser zwar ein Ausbildung hinter sich hat, aber ebenfalls die Persönlichkeit nicht erzwingen kann. Der einzige Unterschied zwischen einem Erzieher und einem Elternteil ist, dass der Erzieher sich seiner Sache zu 100% sicher sein muss, da er sonst als Erzieher total unfähig wäre. Jung glaubt, dass der einzige Weg, der ein Mensch zum Werden seiner Persönlichkeit gehen kann, sein eigener ist. Denn niemand anderer kann seine eigene Persönlichkeit beeinflussen als man selbst. Denn dieser Wunsch war immer in Diktaturzeiten gegeben. Und zwar, dass die Bevölkerung dem Duce und dessen Vorstellungen und Glauben folgt und natürlich seine eigene Persönlichkeit nach dessen Überzeugungen ändert. Doch das gelang nie wirklich. Jung glaubt, dass das einzige Mittel zur Veränderung der Persönlichkeit die "Not" wäre. Alles andere müsse man zum Individualismus dazuzählen, was aber in gewisser weise eine Beleidigung wäre:
Niemand nämlich entwickelt seine Persönlichkeit, weil ihm jemand gesagt hat, es wäre nützlich oder ratsam, es zu tun. Die Natur hat sich durch wohlmeinende Ratschläge noch nie imponieren lassen. Nur kausal wirkender Zwang bewegt die Natur, auch die menschliche. Ohne Not verändert sich nichts, am wenigsten die menschliche Persönlichkeit. Sie ist ungeheuer konservativ, um nicht zu sagen inert. Nur schärfste Not vermag sie aufzujagen. So gehorcht auch die Entwicklung der Persönlichkeit keinem Wunsch, keinem Befehl und keiner Einsicht, sondern nur der Not; sie bedarf des motivierenden Zwanges innerer oder äußerer Schicksale. Jede andere Entwicklung wäre eben Individualismus. Darum bedeutet auch der Vorwurf des Individualismus eine gemeine Beschimpfung, wenn er gegenüber einer natürlichen Persönlichkeitsentwicklung erhoben wird. (S.126)
Hierbei unterscheidet Jung sehr stark zwischen Individualität und Persönlichkeit, was von vielen Personen leicht verwechselt wird. Denn die Persönlichkeit der Menschen sind nicht einzigartig. Die Einzigartigkeit gilt nur für die Individualität der Persönlichkeit. Das bedeutet, dass ein Mensch genial sein kann, ohne Persönlichkeit zu haben bzw. zu sein. Denn für die Genialität ist nicht Persönlichkeit Vorraussetzung. Ebenfalls ist Jung der Ansicht, dass "schon mit der Entscheidung, seinen eigenen Weg über alle Wege zu setzen, hat man seine erlösende Bestimmung zum großen Teil erfüllt" wäre. (S. 133) Hierbei versucht Cg Jung in einfachster Weise zu erklären, dass ein jeder, der sich und seine Gesetze über alle Gesetze, Konventionen und alles anderem setzt, schon große Teile seiner Persönlichkeit zur Schau gestellt hat. Damit zeigt Jung, dass es notwendig ist, dass Menschen anders sind, schon allein um alle Aufgaben- und Arbeitsbereiche abzudecken. Auch ist Jung mit der Definition des Begriffes "Persönlichkeit" nicht ganz zufrieden, da seiner Meinung der Begriff immer sonderbar unbefriedigend und inadäquat wäre.
Der Herr des Schicksals im Unbewussten
(Seite 357 - 364)
Jung beginnt seinen Brief an Sr. Miguel Serrano mit seinem obersten Grundsatz: "Folge jenem Willen und jenem Weg, der sich durch Erfahrung als dein eigener erweist, d.h. echter Ausdruck deiner Individualität ist." (S. 357) Laut Jung wäre dies der einzige Weg sich selbst zu entdecken, denn jemand der sich in die Einöde begibt ohne Menschenkontakt wird nicht erfahren, wer er selbst ist, denn jeder Mensch braucht ein "nahe und verantwortliche Beziehung zu den Mitmenschen", um zu erfahren wer er selbst ist. Denn wenn sich jemand in die Berge des Mt. Everest begibt, mag manches über die Vorzüge seines erhabenen Wohnsitzes entdecken, aber so gut wie nichts über sich selbst. Denn der Mensch ist ein zur Selbstreflexion befähigtes Geschöpf. Jung behauptet sogar, dass wenn die Menschheit mehr als Gegenüberstellung hätte, auch immer mehr über sich erfahren würde. Deshalb wäre es möglich, dass bei einem "Kontakt mit einer Bevölkerung von einem anderen Stern" nicht nur unser Wissen über fremde Galaxien, sondern auch das Wissen über uns selbst. Doch Jung geht noch weiter. Denn er behauptet, dass unser "freier Wille" schon jeher eingeschränkt wäre. Denn schon immer waren irgendwelche Götter, Dämonen oder wie sie immer auch genannt wurden in uns, die uns gelenkt hatten. Auch in nicht so gläubigen Zeiten, wie in der Zeit des Kaiser Wotan wurden wir von anderen gelenkt. Doch als die Herrschaft Kaisers Wotan zu Ende war, verging mit der Zeit auch das Bild des Kaisers in den Köpfen der Menschen, wurde jedoch nach kürzester Zeit von anderen wieder erneuert, wie uns der Nationalsozialismus bestens bewies. Doch Jung nennt diesen Prozess in den Köpfen der Menschen eine Art "Autonomie", die auch von einem Teil der Menschen gewünscht wird, weil es "einfacher" wäre. Laut Jungs Auffassung leben wir in der heutigen Zeit in einer ähnlichen Situation ähnlich der Zwanziger Jahren des nationalsozialistischen Deutschlands. Deshalb versucht Jung mit diesem Grundsatz, den ich anfangs erwähnt hatte, die Menschen zu überzeugen, sie herauszuziehen aus ihrer Unmündigkeit. Doch er weiß genau, dass dies von ihm nur ein Wunsch ist, für den wir Jahrhunderte opfern müssten, aber trotzdem nicht machbar ist, da die Menschen einfach noch nicht dazu bereit sind.
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