Das Problem
Gewalt an Schulen und was daraus entstehen kann. Dies ist das Problem des Stücks. Dieses Problem ist aktuell, da sich Gewalt an unseren Schulen überall wieder findet. Es gibt keine Schule, an der es nicht mindestens einen "Dorftrottel" gibt, der von allen niedergemacht und ausgegrenzt wird. Diese Außenseiter, wie man sie nennt, werden mit verbaler und körperlicher Gewalt regelrecht drangsaliert. Mobbing gehört daher auch dazu. Was wird gegen dieses Problem unternommen? So gut wie nichts. Die meisten Lehrer schauen entweder weg oder verlangen von einem, dass man das Verhalten derer, von denen man gequält wird, auch noch toleriert. Einige Pädagogen meinen allerdings auch, dass sie angeblich nichts gesehen hätten. Manche "Außenseiter" versuchen sich gegen ihre Unterdrückung aufzulehnen, was ihnen allerdings nicht viel bringt, da die Mehrheit gegen sie ist. Durch diese "Unterdrückung" geschehen solche Tragödien, wie in diesen Stück. Allerdings ist nicht nur Gewalt das Problem. Die Gesellschaft spielt auch noch eine wichtige Rolle, denn sie ist es, welche die einzelnen Personen noch zusätzlich beeinflusst, seien es nun die Tyrannen und die tyrannisierten.
Die Geschichte
"ICH KNALL EUCH AB" ist ein Jugendstück von Felix Huby und Boris Pfeiffer und wurde dem gleichnamigen Buch von Morton Rhue nachempfunden. Eine Gruppe von Jugendlichen mit den Namen Ben Laskow, Gerhard (Gerry) Sieber, Alice Findeis und Roy Klante werden von einer weiteren 3-köpfigen Clique, welche die Schmitzers genannt werden, fertig gemacht. Die Mitglieder der Schmitzers sind Sam Schmitz, Paul Brandner und Mascha Bechstein. Die Lehrer bemerken zwar diese regelrechten Quälattacken von der Clique gegen Ben und seine Freunde, unternehmen aber so gut wie nichts. Und wenn zum Beispiel die Vertrauenslehrerin Bettina Bender die Sache in die Hand nimmt und versucht etwas dagegen zu unternehmen, werden ihre Bitten und Vermittlungsversuche von den Schmitzers einfach ignoriert. Diese Ignoranz treibt die Lehrerin in den Wahnsinn. So geht das Treiben immer weiter, bis irgendwann Ben und Gerry die Schnauze so richtig voll haben und dagegen etwas unternehmen wollen. Sie besorgen sich beide eine Waffe und wollen sich damit auf dem Schulfest an al denen rächen, die sie gequält haben. So kommt es dann, wie es kommen muss. Ben und Gerry gehen zu dem Schulfest, töten und verletzen mehrerer ihrer Mitschüler und Lehrer.
In diesem Stück findet eine Art Rückblende auf vergangene Geschehnisse statt. Durch die Aufführung wird man von zwei Engeln namens Engel und Angel geführt. Sie erläutern einem die einzelnen Rückblenden auf vergangene Ereignisse und geben über die dortigen Geschehnisse kurz Auskunft. Außer diesen Rückblenden kann man im Stück auch noch sehen, was aus den einzelnen Personen in einem Jahr nach dem Amoklauf geworden ist. Mascha rennt immer noch Paul hinter her, Sam ist auch noch deutlich durch das Attentat gekennzeichnet - er geht auf Krücken - und Roy fühlt sich wie eh und je zwischen den Schmitzers und seinen wahren Freunden hin und her gerissen. Auf einer Seite will er seine Freunde nicht im Strich lassen auf der anderen Seite möchte er auch einfach nur dazugehören - er möchte cool sein. Weiterhin wird gezeigt, was während der Gedenkfeier und danach geschieht. Am Schluss wird dargestellt, dass die Gesellschaft - also wir - die Welt durch eine rosarote Brille sehen, die Tatsachen verschleiern, meinen uns passiert so was sowieso nicht und eigentlich nur das sehen, was wir sehen wollen.
Moral, Aussage, Gehalt
Man wollte uns durch das Stück begreiflich machen, wie nahe uns die Gewalt ist und, dass, wenn wir nichts unternehmen, es bald überall solche Attentate und Amokläufe geben wird. Weiterhin denke ich, dass es eine Art Appell an die heutige Gesellschaft sein soll und an uns selbst. Denn die Gesellschaft also auch jeder für sich selbst ist irgendwie daran beteiligt, dass so etwas passiert. Dazu kommt, dass nicht viel unternommen wird um in Zukunft solche Geschehnisse verhindert werden können. Gewalt hat daher viele Gesichter. Sie äußert sich durch den Gebrauch von Waffen und Fäusten oder von Worten, die Verachtung säen. Wenn wir daran nichts ändern, wie wir andere innerhalb und außerhalb der Schule behandeln, wird es noch mehr solche Tragödien geben.
Konzeption und Konstellation der Figuren
Ich beginne mit Ben. Ben ist der Kumpane von Gerry und gleichzeitig befreundet mit Roy und Alice. Er hat meiner Meinung nach einen recht undurchsichtigen Charakter. Er zeigt sich verschlossen. Nicht mal seinem engsten Freund Gerry gegenüber kann er sich richtig öffnen, obwohl sie im gleichen Boot sitzen. Gerry hat gleichfalls einen schwierigeren Charakter. Er ist zusammen mit Alice. Die beiden werden als Paar oft von den Schmitzers verspottet. Sie machen sich einen Spaß daraus, dass die beiden zusammen sind. Alice würde ich als relativ offenherzig bezeichnen. Sie verleiht ihren Gefühlen Ausdruck, allerdings nicht immer und auch nicht in jedermanns Gegenwart. Das Attentat von Gerry und Benn belastet sie schwer. Sie ist psychisch stark angeschlagen und benötigt eigentlich jemanden zum reden. Roy ist ihr da keine große Hilfe, da er versucht bei Paul auf einen grünen Zweig zu kommen. Roy ist ein junger Mensch, der nicht genau weiß wo er hingehört. Einerseits möchte er bei seinen Freunden sein und zu ihnen halten. Anderseits möchte er auch cool sein und somit zu den Schmitzers gehören. Zum Ende hin hält er an seiner Meinung fest und bezieht Position. Ich finde er leidet genauso wie Gerry, Ben und Alice unter erheblichen Minderwertigkeitskomplexen, verursacht durch die Schmitzers. Sam Schmitzer ist ein kleines arrogantes, überhebliches Etwas. Als damaliges Sportass stand er bei den meisten ganz oben. Er war Anführer der Clique, was sich allerdings nach dem Amoklauf geändert hat, da er ab dort auf Krücken gehen musste. Er konnte so nicht nur mehr seine sportlichen Tätigkeiten nicht ausüben, sondern verlor auch seine Stellung als angesehener Champ. Diese Position nahm Paul ein. Paul ist genauso arrogant wie Sam. Er nahm keinerlei Schaden durch das Attentat. Weiterhin ist er der "Freund" von Mascha, welche ihm getreu hinterherläuft. Dieses unterwürfige Verhalten von Mascha scheint er schamlos auszunutzen und zu genießen. Mascha ist eine Person, für die nur Äußerlichkeiten und Stellungen in der Schulgemeinschaft zählen. Um so mehr jemand angesehen wird, um so besser. Sie weiß, wie man sich einschleimt und ins rechte Licht rückt. Dann gibt es auch noch den Sportlehrer Douglas Elling. Er spielt zwar eine kleine aber meiner Meinung nach doch wichtige Rolle. In seinem Unterricht stritten sich Gerry und Sam, da Gerry überhaupt nicht sportlich veranlagt ist und nicht in der Lage war einen Ball von Sam zu fangen. Es kam zu einer Prügelei, welche der Lehrer nicht unterbrach oder besser gesagt, wo er nur Zuschauer war. Er versuchte erst etwas zu unternehmen, als es zu spät war. Dann gibt es noch die Vertrauenslehrerin Bettina Bender. Sie stellt für mich eine wichtige Schlüsselfigur dar. Sie ist nämlich die einzigste der Lehrer, die versuchte etwas zu vermitteln. Sie trat an Sam und Paul heran, um sie zu überzeugen sich mit Gerry und Ben besser zu verstehen und Probleme aus der Welt zu schaffen. Die Mutter von Gerry, Frau Siebert kann einem richtig leid tun. Sie hat ein schwerer Schlag getroffen. Sie wird in dem Stück als eine eher einsame Person dargestellt, die sich nach "Seelenfrieden" sehnt. Sie lebt allein mit ihrem Sohn zusammen. Ihr Mann hat sie vor Jahren verlassen. Sie möchte nur das Beste für Gerry. Sie ist durch den Tod von Gerry schwer getroffen worden. Sie leidet. Sie hat schwere psychische Probleme. Außerdem hat sie das Gefühl, dass man sie nur noch die Mutter des Mörders nennt. Sie redet sich Schuldgefühle ein und meint, dass sie es hätte wissen müssen. In dem Stück sucht sie Halt, indem sie sich an Roy wendet und sie hat vor den Abschiedesbrief ihres Sohnes auf der Gedenkfeier vorzutragen. Dass sie im Krankenhaus bei dem im Koma liegenden Ben war, zeigt, dass sie einfach nur einsam ist und nach etwas sucht, an dem sie festhalten kann. Die Engel. Sie sind für mich, wie Führer, die einem durch einen Park führen wollen nur, dass es sich hierbei um ein Theaterstück handelt. Sie kommentieren außerdem die Rückblenden, wenn auch manchmal etwas übertrieben.
Text
Der Text gefällt mir gut. Er ist für Jugendliche sowie für Erwachsene gut verständlich. Weiterhin ist er auf die heutige Zeit zugeschnitten. Zudem ist er auch aktuell.
Bühnenbild; Kostüme; Musik; Beleuchtung
Über das Bühnenbild bin ich geteilter Meinung. Ich fand den Schuleingang passen. Dennoch bin ich der Meinung, dass eins besonders negativ ins Auge sticht nämlich der auf der rechten Seite befindliche Mülleimer. Meiner Meinung nach ist er einfach zu neu. Er passt nicht zu dem Rest der Bühnendekoration. Die Beleuchtung war genial. An der richtigen Stelle war das richtige Licht vorhanden. Das wurde besonders am Schluss durch die rosa rötlichen Scheinwerfer deutlich, welche die Wirkung einer rosaroten Brille symbolisierten. Dazu kommt noch, dass zum richtigen Zeitpunkt die Einstellungen der Scheinwerfer verändert wurde. Die Kostüme waren meiner Meinung nach einfach grandios. Man konnte feststellen, dass die Schmitzers fast nur helle/ weiße Kleidung trugen. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sie als die angeblich "Guten" als die, die oben sind, dargestellt wurden. Ben und Gerry dagegen trugen "kalte, abweisende", dunkelfarbene Kostüme. Dieses farbliche Symbol stellte ihre Position als Außenseiter dar. Weiterhin werden sie dadurch als die "Bösen" und die Verbrecher dargestellt, die sie nicht sind. Sie haben doch nur versucht aus ihrer Hülle auszubrechen um sich von allem Unheil zu befreien. Besonders amüsant halte ich auch die Kostüme der Engel. Blendendes Weiß und wunderschöne Flügel stellten für mich die Unschuld und Reinheit der Seele dar, verkörpert durch die Engel. Über die Musik bin ich geteilter Meinung. Bis auf eine Szene fand ich sie überall passend. Die Szene nämlich, wo die Engel anfingen Game Boy zu spielen. Das nervzerreißende Gedüdel der Yoshimusik störte erheblich. Insgesamt kann man sagen, dass das Bühnenbild, die Musik sowie auch die Kostüme und die Beleuchtung den Gehalt und die Geschichte des Stückes gut unterstützt haben.
Schauspielerische Leistung
Die schauspielerische Leistung war überragend. Besonders gut gefallen hat mit Dorothea Meissner in der Rolle von Gerrys Mutter (Frau Siebert). Überzeugend waren eigentlich alle Darsteller. Nur zwei waren nicht nach meinem Geschmack. Die beiden Engel. Meiner Meinung nach wurden hier zu viele schauspielerische Mittel angewandt. Ich meine, dass sie übertrieben wirkten in ihrer Ausdrucksweise sowie in ihrer Sprechart. Man hätte die Stimme der beiden in dem Sinne trainieren können, sodass sie nicht so unwirklich so überheblich wirkten.
Eigene Meinung über das Stück
Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Stück recht gut fand. Ich hatte zu erst Probleme mit dem Schluss. Er kam mir ein wenig zu absurd vor. Nach meinen eingehenden Überlegungen musste ich dann aber meine Meinung revidieren. Das Ende war durchaus sinnvoll. Weiterhin wurde das Problem exakt so, wie es ist, dargestellt, auch wenn manchmal ein wenig mit schauspielerischen Mitteln übertrieben wurde. Abschließend kann ich nur sagen, dass es doch eigentlich traurig ist, dass man zulässt, dass solche Unglücke überhaupt geschehen. Man selber stellt sich die Frage ( so war es jedenfalls bei mir): Wäre ich in der Lage so etwas auch zu tun? Und man findet - so sehr man sich auch Mühe gibt - einfach keine Antwort darauf. Und das ist meiner Meinung nach erschreckend.
Lösung zum Problem
Ehrlich gesagt bin ich nicht wirklich zu einer Lösung gekommen. Ich werde zwar einen Lösungsansatz auflisten , aber ob dieser zu verwirklichen ist, ist eine andere Frage.
Man müsste das Problem an der Wurzel packen so, wie man einen faulen Zahn auch an der Wurzel heraus zieht. Das heißt: Die ganze Gesellschaftsordnung muss sich ändern und auch das Schulsystem. Denn durch die Beeinflussung von Medien und des sozialen Umfelds geschehen erst solche schrecklichen Attacken auf das menschliche Leben. In jedem steckt das ein Gen und der Drang zu töten. Dieses Gen wir durch ein Ventil verschlossen. Die Gesellschaft hat die Macht dieses Ventil zu drehen und somit auch es zu öffnen. Weiterhin müsste ein kompletter Wertewandel stattfinden. Denn für die meisten Jugendlichen zählt heute nur noch das Äußere. Die inneren Werte eines Menschen werden einfach unter dem Tisch geschoben. Außerdem kann ein Mensch, der behindert oder sonst irgendwie anders ist genauso ein guter Mensch sein, wie jeder andere. Dazu kommt noch, dass heutzutage viel zu wenig Toleranz gegenüber anders aussehenden oder denkenden vorhanden ist. Doch nicht nur die Gesellschaft muss sich ändern sondern auch jeder für sich. Wenn jeder egal ob Täter oder Opfer an sich arbeiten würde, könnten wir schon ein großes Stück voran kommen. Nehmen wir das Beispiel X: A wird von B gemobbt. C und D bemerken dies, greifen aber nicht ein uns sehen nur zu. E versucht zu vermitteln, was allerdings kläglich scheitert A lässt seine Wut und Frustration an E aus. E wiederum entlädt seinen Frust an F. F hatte mit dem eigentlichen Geschehen nichts zu tun. An diesem Beispiel kann man erkennen, dass keiner dieser Personen richtig gehandelt hat. B ist der eigentliche Urheber der ganzen Sache. Er hätte egal aus welchen Gründen A nicht attackieren dürfen. Hätten C und D eingegriffen und B zurecht gewiesen, so wäre es A sicherlich besser ergangen. Doch sie taten es nicht und sind somit Mittäter. A ist aber auch nicht gerade das, was man ein Unschuldslamm nennt. Er ist hier Täter und Opfer. Dazu kommt, dass er nicht das Recht hat seinen Frust an anderen Personen auszuladen, die ihnen auch noch helfen wollten.. In diesem Fall ist es E. E verhält sich aber auch nicht richtig, da es ihm nicht gelingt seinen Frust abzubauen und er diesen an F auslässt, der mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hat.
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