Den größten ausländischen Einfluß hat England, obwohl nur zwei bedeutende Stücke vorhanden sind: "The London Merchant" von George Lillo (1731) und "The Gamester" von Edward Moore (1753), die in England und Deutschland sehr erfolgreich waren. Die Bedeutung für das deutsche bürgerliche Trauerspiel ist jedoch nicht ein konkreter Einfluß auf bestimmte Stücke, die englischen Werke machten eher Mut zu eigenen Leistungen. Das einzige direkt beeinflußte Stück ist Joachim Wilhelm von Brawes "Freigeist" (1759).
Starke Einwirkungen erfolgten durch die häuslich-empfinsamen Mittelstandsromane von Samuel Richardson, die auch schon auf "Miß Sara Sampson" einwirkten. Vor allem der Roman "Clarissa", der von Johann Heinrich Steffens in ein bürgerliches Trauerspiel umgestaltet wurde, hinterließ starke Spuren. Frankreich hatte nur sehr wenig Einfluß auf die Entwicklung, Italien gar keinen.
Das bürgerliche Trauerspiel ist also weder eine Deutsche Gattung noch ein Import. Die Entwicklung erfolgte in England und Deutschland im Zusammenhang mit einer Besinnung auf neue Möglichkeiten des Dramas.
|