Franz Kafkas Kurzgeschichte "Der Kübelreiter" lässt vermuten, dass es sich um einen Menschen handelt, der des Kübels bedarf, um zu den Mitmenschen zu kommen die ihm helfen könnten, jedoch ohne dort Hilfe zu bekommen, was ihm Bedeutung und Existenz nimmt.
Diese Kurzgeschichte ist in fünf Teile aufzuteilen, welches eine Ähnlichkeit zu dem klassischen Drama aufweist.
Die Erzählung beginnt, wie eine klassische Tragödie, mit einer Art Exposition. Diese beschreibt die verheerende Situation und die dazu gehörenden Folgen genauestens. Ebenfalls, gibt uns der Ich-Erzähler Information, durch seinen Monolog, über sich und den Kohlehändler, der die zweite zentrale Person darstellt.
Im zweite Teil des Textes baut sich die Handlung wie im klassischen Drama auf. Zunächst wird durch den als prächtig beschriebenen Ritt des Kübelreiters, der Handlungsort gewechselt. Zugleich erklärt der Ich-Erzähler, dass der Kohlehändler ein Mann ist der im Reichtum lebt, da dieser die Tür öffnen muss um den Überschuss an Hitze abzulassen.
Der dritte und zugleich auch der vierte Teil der Erzählung besteht zum größten Teil aus einer szenischen Handlungsdarstellung, in die der Ich-Erzähler durch seine immer wieder auftretenden Kommentare anwesend bleibt.
Der letzte Sinnabschnitt der Erzählung beschreibt die so genannte Katastrophe, die eine weitere Eigenschaft des klassischen Dramas ist. Das "Böse" überlässt den Kübelreiter seines ungewissen, jedoch mit Sicherheit nicht positive Schicksals.
Die Kurzgeschichte behandelt das Schicksal eines Mannes, dessen Bitte nach einer milden Gabe zurückgewiesen wird.
Zunächst wird beschrieben wie der sogenannte "Kübelreiter" fast erfriert, da dieser seinen Kohlevorrat aufgebraucht hat. Er hat vor bei seinem alten Freund nach einer Kohlespende zu bitten, jedoch hat er von diesem schon öfters eine Spende erhalten und weiß, dass er sich deshalb etwas besonderes ausdenken muss um diese zu erhalten. Schließlich reitet er auf dem leeren Kübel zu seinem Freund dem Kohlehändler. Als er bei diesem ankommt ruft er zunächst nach dem Kohlehändler und bittet sogleich nach der mildtätigen Gabe.
Nun glaubt der Kohlehändler eine Stimme gehört zu haben und fragt seine Frau ob er recht höre, allerdings wiederspricht diese und meint, dass sie gar nichts höre. Der Kohlehändler jedoch lässt nicht locker und meint zugleich, dass es eine sehr alte Kundschaft sein muss, da sie ihr direkt ins Herz spricht.
Als der Händler sich dazu entscheidet zur Kundschaft zu gehen, wiederspricht ihm seine Frau und entschließt sich dazu selbst den Kunden zu empfangen.
Der Kübelreiter bittet nun um einen Kübel der schlechtesten Kohle, die ihm die Händlerfrau verweigert.
Sie scheint ihn nicht zu sehen und zu hören, was schließlich dazu führt, dass der Kübelreiter aufgibt und in das Eisgebirge reitet.
Im ersten Satz der Geschichte stellt der Erzähler sehr sachlich und abgehackt da. Er fängt mit der verbrauchten Kohle an, macht weiter mit dem Werkzeug, dass nutzlos geworden ist und kommt dann über den kalt gewordenen Ofen zu dem mit Frost bedecktem Zimmer zur Welt und kommt schließlich mit der Erklärung bei dem Himmel an.
In diesen ersten zwei Sätzen ist auffallend klar geworden, dass es sich bei dem Erzähler um einen Ich-Erzähler handelt.
Nun springt der Ich-Erzähler mit seiner Aussage, "Ich muss Kohle haben", etwas frech ins Geschehen hinein und erwähnt anschließend etwas Mitleiderregend, dass er "doch nicht erfrieren darf".
Darauffolgend erklärt der Kübelreiter als der typische Ich-Erzähler, seinen Ritt zum Kohlehändler.
Bei einigen Aussagen des Kohlehändlers und seiner Frau erscheint es etwas unmöglich, dass es sich weiterhin um einen Ich-Erzähler handelt, da er auf keinen Fall das Ehepaar sehen kann. Dies bedeutet, dass sich die Erzählperspektive ändert, obwohl der Schreibstil weiterhin eine Ich-Erzählung ist.
Die Haltung des Ich-Erzählers ist zu Beginn eher distanziert, er beschreibt die Umgebung und die Situation.
Anschließend nimmt er unmittelbar am Geschehen teil und macht klar, dass es sich in der Erzählung alles um ihn dreht.
Als nächstes, auf dem Weg zum Kohlehändler, wirkt die Erzählhaltung überraschenderweise etwas stolz beziehungsweise prächtig, wie es wörtlich beschrieben wird.
Schließlich wird klar, dass die Erzählung ein Ende nimmt und der Ich-Erzähler äußert zum dem noch Kritik an der Frau des Händlers.
Die Darbietungsweise der Geschichte ist zu Beginn in einer Beschreibenden Art und Weise geschrieben, später führt der Protagonist einen inneren Monolog.
Anschließend wird aus der Sicht des Ich-Erzählers berichtet.
Darauffolgend wechselt die Darbietungsweise stetig vom Dialog des Händlerehepaars, zum Bericht und einem inneren Monolog des Kübelreiters.
Der Ich-Erzähler hat einen besonders großen Handlungsanteil, er agiert durchgehend planvoll und strebt immer seinem Ziel nach. Allerdings ist es ihm unmöglich dieses zu errechen ohne die Hilfe von anderen.
Besondere Merkmale des Kübelreiters ist seine Armut und seine Einsamkeit, sowie seine Hilflosigkeit, was dazu führt das er kurz vor dem Erfrieren ist.
Zudem ist er eine lebensbejahende Person, die äußerst bescheiden ist und anscheinend nicht arbeitet.
Dieses sorgt dafür, dass er seine Bitte so darstellen will dass sie anschaulich rüberkommt und den Empfänger direkt erreicht. Außerdem lässt er sich auch sehr schnell, mit einer einigen Handbewegung verscheuchen.
Der Kohlerhändler hat eher eine klein Rolle in der Erzählung, er folgt seinem Herzen, lässt sich jedoch schnell beeinflussen und somit zurückhalten.
Seine Ehepartnerin ist besonders besorgt um ihn was daran liegen kann, dass er bereits Lungenkrank ist. Er hilft gerne anderen Menschen, dieses kann er sich auch leisten da er bereits im Überfluss lebt.
Als er meint eine alte Kundschaft zu vernehmen unterhält er sich darüber mit seiner Frau, wird allerdings von dieser davon abgehalten den Rufen nachzugehen.
Die Händlerfrau, hingegen verkörpert eine Schlüsselrolle in der Erzählung. Sie sorgt für das schließlich unumgehbare Schicksal des Ich-Erzählers.
Sie genießt es in dem erarbeiteten Überfluss zu leben. Anders als ihr Ehemann folgt sie ihren Sinnen und agier sehr entschlossen.
Was dazu führt, dass sie die Handlungen ihres Mannes kontrolliert und dazu noch behauptet sie die Laute, die ihr Ehemann meint zu hören, nicht vernehmen.
Zu Beginn der Erzählung ist keine Zeit vorhanden, allerdings wird die Jahreszeit besonders detailliert beschrieben.
Danach ist der Zeitfluss nur durch die Räumliche Veränderung spürbar.
Danach wird klar das der Kübelreiter eine weile den Standort nicht wechselt, bis er schließlich verschwindet.
Die Zukunft des Händlerehepaars wird nur durch die Aussage der Frau klar: "Ungeheuer ist die Kälte; morgen werden wir wahrscheinlich noch viel zu Arbeiten haben."
Der anfängliche Handlungsraum ist das eiskalte Zimmer in dem der Kübelreiter zu leben scheint.
Der Handlungsraum hat einen direkten Bezug zum Ich-Erzähler und die Gegenstände sind alle real und der Wirklichkeit angehörend.
Die Kälte sorgt für eine trostlose und zugleich bedrohende Stimmung, die eine symbolische Bedeutung annimmt und ohne das Eingreifen des Ich-Erzählers wäre das Zimmer zur tödlichen Falle geworden.
Der zweite Handlungsraum ist zugleich ein Kontrast zu dem kalten Zimmer. Er ist mit wohliger wärme gefüllt, die sogar durch das öffnen einer Tür abgelassen werden muss, da es sonst zu heiß wäre.
Die Erzählung wird von Räumen bestimmt die im Kontrast stehen, das kalte Zimmer und die Eisregion zu den Räumlichkeiten des Händlers.
Der erste Satz der Erzählung ist wie ein Tatsachenbericht dargestellt und wirkt eher neutral und distanziert.
Zudem wird in Zeile fünf und sechs gesagt, "hinter mir der erbarmungslose Ofen, vor mir der Himmel ebenso, infolgedessen muss ich scharf zwischendurch reiten und in der Mitte beim Kohlehändler Hilfe suchen." Dies ist eine Art von Verbildlichung der Situation.
Anschließend, in Zeile zehn beschreibt der Kübelreiter den Händler als die Sonne am Firmament, denn der Händler ist seine einzige Hoffnung, eine Schaufel mit Kohle zu bekommen und somit zu überleben. Außerdem erklärt der Ich-Erzähler, "...ebenso muss mir der Händler, wütend, aber unter dem Strahl des Gebotes "du sollst nicht töten!" Eine Schaufel voll in den Kübel schleudern.", Diese beschreibt, dass der Händler es zwar nicht gern hätte dass er eine Schaufel voll Kohle verschenken muss, es jedoch wohl trotzdem tun wird, da er ein gutes Herz hat und nicht für den Tod einer Person verantwortlich sein will.
Der Ritt des Kübelreiters wirkt wie eine groteske sowie bizarre Handlung, denn die Beschreibung schwenkt plötzlich um ins Positive, obwohl es sich tatsächlich um etwas negatives handelt.
In Zeile 41 wird davon gesprochen, dass der Kübelreiter dem Händler zu Herzen sprechen weiß, was eine Metapher darstellt, denn bildlich gesehen ist es unvorstellbar jemandem zu Herzen zu sprechen.
Zudem erwähnt der Ich-Erzähler in Zeile 44 und 45, dass ihm gefühllose Tränen der Kälte die Augen verschleiern, allerdings sind Tränen in der Regel mit Gefühl verbunden.
Und später, in Zeile 64 werden die zwei Worte "nicht gleich" mit Glockenklang verglichen. In Zeile 69 wird nun ein Hauptelement der Geschichte, die Kälte, als ungeheuer beschrieben, was ebenfalls ein Vergleich ist.
Der letzte Satz bewirkt eine abschließende und melancholische Wirkung durch seine Elemente, "auf Nimmerwiedersehen" und "verliere".
Der leere Kübel, der durch die gesamte Geschichte geführt wird, ist ein Symbol für die Armut des Ich-Erzählers und kann zugleich auch eine Art Krücke für den Kübelreiter darstellen, da der Kübel ihm in gewissermaßen hilft zum Händler zu kommen.
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