Als wären die gesellschaftsbedingten Herausforderungen nicht schon genug, strömen zusätzlich die Herausforderungen der Pubertät auf den Jugendlichen ein.
Für eine seelsorgerliche Arbeit unter Jugendlichen ist es unbedingt notwendig, diese besondere Zeit im Leben des Menschen genau zu beobachten, damit Jugendliche in der Seelsorge angemessene und effektive Hilfe erfahren.
Wenn sich der junge Mensch langsam aus der Welt des Kindes verabschiedet, um sich auf den spannenden Weg in die Erwachsenenwelt aufzumachen, ist dies mit vielen umwälzenden Veränderungen verbunden. Der junge Mensch befindet sich in einer Umbruchzeit. "Das, was bisher war, ist nicht mehr, davon löst er sich und das, was er werden soll, ist noch nicht." Diese Übergangszeit ist mit einer körperlichen und psychosozialen "Reifekrise" verbunden. Diese Krise beinhaltet zwei Brennpunkte.
1. Die Auseinandersetzung mit sich selbst.
Es kommt zu starken emotionalen Spannungen, das Gefühlsleben hat viele Facetten, und ist oft durch Chaos geprägt. Stichworte wie Nervosität, Phobien, Ängste, Depression, niedriges Selbstwertgefühl, Schüchternheit, Orientierungslosigkeit, innere Zerrissenheit, verringerte Konzentrationsfähigkeit etc. gehören zum Alltag des Pubertierenden. Diese Dinge sind bis zu einem bestimmten Grad normal, können aber auch krankhaft werden.
2. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt.
Die starken emotionalen Spannungen haben auch Auswirkungen auf den Umgang des Jugendlichen mit seiner Umwelt. Mangelnde Beherrschung der Gefühle, Aggressivität, antisoziales Verhalten, sich verweigern, Verschlossenheit etc. gehören zum Alltag des Jugendlichen.
Diese Krise und die Suche nach der eigenen Identität verunsichert den Jugendlichen so stark, dass er nicht in der Lage ist, sich selbst zu umschreiben. Er ist vorerst nur in der Lage, sich negativ abzugrenzen und all das abzulehnen, was ihm in der Kindheit wichtig war. Er wendet sich entschieden von der Kindheit ab und tritt gleichzeitig in den Protest gegenüber der Erwachsenenwelt, die ihn mit ihren Forderungen, Normen und Ansprüchen scheinbar zu erdrücken droht.
Oft versucht der Pubertierende, mit seinem äußeren Erscheinungsbild dem Protest Ausdruck zu verleihen. Er möchte durch Kleidung, Gestik, Vokabular, Benehmen etc. deutlich machen, dass er kein Kind mehr ist, aber auch kein gewöhnlicher, langweiliger, spießiger Erwachsener.
Der Pubertierende ist in seinem Protest ständig auf der Suche nach dem Neuen.
Neues fasziniert ihn, treibt ihn an und verführt ihn auch manches mal zu Handlungen, die er eigentlich, von der Vernunft her, ablehnen würde. In diesem Zusammenhang bekommen auch Experimente mit Drogen einen faszinierenden Reiz.
Aber nicht schon das einmalige Herumexperimentieren mit einer Droge macht den Jugendlichen süchtig. Entscheidend ist, ob sich ein einmaliges Experiment wiederholt und allmählich zur Gewohnheit wird.
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