Die Strauchschicht ist ein Dickicht, das sich aus den unterschiedlichsten Pflanzen zusammensetzt. So findet man hier neben vielen Arten, die um einen Platz an der Sonne konkurrieren, auch sehr altertümliche Pflanzen.
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Platz an der Sonne
Das Erreichen eines sonnigen Standorts ist für die meisten Pflanzen lebenswichtig, denn sie betreiben ihren Energie- und Baustoffwechsel mittels der Photosynthese.
Zu diesen \"Sonnenhungrigen\" gehören epiphytische Flechten ebenso wie die farbenfrohe Passionsblume und die Orchidee.
Epiphytische Flechten
In der dunkelen Unterschicht des Regenwaldes ist Licht rar. Sogenannte Epiphylle, Aufsitzerpflanzen, besiedeln sogar die Blätter anderer Pflanzen. Diese versuchen ihre Laubblätter etwa durch glatte Oberflächenbeschichtungen von den lichtstehlenden Konkurrenten freizuhalten. Häufige Epiphylle sind Pilze, Bakterien, Algen und Moose. Gemeinsam mit den anderen Pflanzen im Regenwald sind sie ein wichtiger Teil des Nährstoffilters, der Mineralien fast vollständig aus dem Regenwasser fischt.
Passionsblume
Die Passionsblume Passiflora foetida ist eine von rund 600 Arten der Gattung Passiflora. Passionsblume sind durch Raupenfraß besonders gefährdet, denn während sie vom Grund des Waldes emporranken, benötigen sie jeden Quadratmillimeter ihrer Blattfläche für die Energieversorgung. Sie setzen Gifte gegen Raupen ein, die auch bei den meisten Blatträubern wirksam sind, nicht aber bei den Raupen der Heliconius-Falter. Diese haben gegen die Gifte eine Immunität entwickelt, mehr noch: Sie nutzen die Gifte sogar zum Vorteil der eigenen Art und lagern die mit dem Futter aufgenommenen Gifte im Körper. So erhält selbst der Falter durch die Metamorphose aus der Raupe entwickelt, Gifte die ihm Schutz vor Räubern bieten.
(c) Erwin Patzelt
Orchidee
Diese Orchideen-Art aus der Gattung Cattleya wächst in ecuadorianischen Bergregenwäldern in 500 bis 600 Meter Höhe. Sie lebt epiphytisch und rankt an Baumstämmen bis in zwei Meter Höhe. In Süd- und Mittelamerika gibt es etwa 30 verschiedene Cattleya-Arten. Einige unter ihnen sind eifrige Blüher: Über 600 Blüten soll eine einzige Pflanze in einer Saison hervorgebracht haben. Die Wurzel vieler Orchideen leben in einer Mykorizza-Symbiose mit Pilzen. Häufig ist es auch schon so, das der mikroskopisch kleine Same (fast ohne Nährstoffspeicher) nur keimen kann, wenn er am Keimungsort einen für ihn spezifischen Pilz vorfindet, der den Keimling ernährt bis dieser ausreichend Wurzelmasse gebildet hat. Auch die Orchideen sind ein wichtiger Partner im Nährstoff-Filter-System des Regenwaldes.
Altertümliche Pflanzen
Der Regenwald ist ein Refugium für stammesgeschichtlich alte Tier- und Pflanzengruppen. Die über Jahrmillionen relativ gleichförmigen Lebensbedingungen haben ihnen offenbar beim Überleben geholfen. Auch in anderen alten und durch Gleichförmigkeit ausgezeichneten Lebensräumen, etwa der Tiefsee, treten vermehrt \"konservative\" Organismen auf.
Baumfarne
Die Wedel der Baumfarne prägen den Unterwuchs besonders der Bergregenwälder. Bei den Baumfarnen handelt es sich um Farne, die einen baumförmigen Wuchs aufweisen. Solche Farne gehören meist zu den rezenten Familien Cyatheaceae und Dickinsoniaceae. Baumfarne bestimmten im Karbon und Perm, also vor etwa 300 Millionen Jahren, das Bild vieler Landschaften.
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