Durchschnittlich fließen in Wien 2 Millionen Liter Wasser pro Sekunde die Donau stromabwärts. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass sich die Donau in den Jahrzehnten nach der Donauregulierung in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts um einen halben Zentimeter jährlich eingetieft hat. Durch die Regulierung hat sich die Fließgeschwindigkeit erhöht.
Seit sich an der Donau Wasserkraftwerk an Wasserkraftwerk reiht, wird der Transport von Geschiebe unterbrochen; nach der Staumauer wird die Kraft des Wassers nicht mehr durch mitgeführtes Gestein gebremst, der Fluss gräbt sich nun durchschnittlich mit bis zu drei Zentimetern jährlich in den Untergrund ein.
Das Flussbett liegt in einer sechs bis zehn Meter tiefen Schicht erdgeschichtlich jüngeren, quartären Schotters. Darunter befindet sich tertiärer Schotter. Dicke und Beschaffenheit der Schichten werden aus Bohrungen geschlossen, die etwa jeden Kilometer am linken und rechten Donauufer im Zuge von Kraftwerksplanungen gemacht worden sind.
Unklar ist, ob sich die Donau großflächig in den tertiären Schotter eingräbt.
Dazu gibt es 2 Thesen:
1. Die Eintiefung beschleunigt sich
2. Derzeit erreicht die Donau nur punktuell den tertiären Schotter - vor allem dort, wo die Strömung überdurchschnittlich stark ist, gibt es in der Flusssohle regelrecht Löcher ("Kolke"). Diese Kolke werden von der Wasserstraßendirektion (WSD) saniert, indem in die Löcher Gestein eingebaut wird. Für WSD-Chef Johann Nemetz ist jedenfalls nicht eindeutig bewiesen, dass der Schotter tatsächlich so durchlässig ist, wie oft behauptet wird. Ein großflächiger Sohldurchschlag mit anschließendem rasanten Fortschreiten der Eintiefung sei also keineswegs absehbar.
Die kontinuierliche Sanierung, die die WSD durchführt, kostet für die 350 österreichischen Donau-Kilometer jährlich etwa 100 Millionen Schilling. Dabei werden die Kolke sukzessive saniert.
Wie nötig es wird, gegen die Sohl-Eintiefung Maßnahmen zu ergreifen, hängt auch davon ab, wie sich die Geschiebe-Zugabe unterhalb des Kraftwerks Freudenau auswirken wird. Der Grundsatzbescheid für das Kraftwerk Freudenau verpflichtet die Donaukraftwerke dazu, auf Genehmigungsdauer der Staustufe im Unterbereich der Donau die Sohle auf 11 Kilometer stabil zu halten. Das soll mit durchschnittlich 3 Zentimeter großem Gestein geschehen. Die DOKW geht von 150.000 bis 160.000 Kubikmetern Gestein jährlich aus, die in die Donau eingebracht werden müssen.
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