Für die meisten Europäer, die in einer grünen Umwelt leben, in der Wasser keine (Überlebens-)Rolle spielt, ist die Wüste der Inbegriff wenn auch nicht unbedingt für den Tod, so doch zumindest für Lebensfeindlichkeit. So ist auch jeder, der nicht mit den Eigenheiten der Wüste groß geworden ist, dem die Wüste nicht vertraut ist, hoffnungslos überfordert, sollte er dort leben und überleben müssen. Die Ödnis der Wüste, die Unfruchtbarkeit und die Lebensfeindlichkeit sind nur scheinbar. Zwar gibt es keine saftigen grünen Wiesen oder weite Wälder, aber dies bedeutet noch lange nicht, dass die Wüste leblos ist. Im Gegenteil: auch ausserhalb der fruchtbaren, wasserreichen Oasen kann Leben in der Wüste existieren. Viele Planzen- und Tierarten zeugen davon!
Je tiefer man in das Innere der Wüste vordringt, um so mehr nimmt das Leben ab, da die Lebensbedingungen immer schwieriger werden. In den extrem heißen und trockenen Zentren der Wüste können nur noch Mikroorganismen existieren. Für höher entwickelte Tiere, die einen komplizierten Kreislauf besitzen und hohe Ansprüche zum Überleben stellen, können hier nicht existieren. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich - genau wie der Mensch - in vielen Jahrtausenden auf die Lebensbedingungen der Wüste eingestellt. Ihr Anspruch ist minimal.
Die Hauptgefahren für Lebewesen in der Wüste bestehen in Wasser- und Nahrungsmangel. Daneben setzt den meisten auch die extreme Hitze des Tages und die Kälte der Wüstennächte zu. Der Wasserknappheit können einige Pflanzen durch sehr lange Wurzeln begegnen, die teilweise bis zum Grundwasser reichen. Akazienbäume in der Sahara können bis zu 80 Meter lange Wurzeln haben, um das fossile Grundwasser der Sahara zu erreichen!
Im Laufe von vielen Jahrtausenden haben die Planzen und auch die Tierwelt sich dem Leben der Wüste angepasst. Da viele Tiere sich kaum oder nur wenig der Sonne aussetzen, wirkt die Wüste auch auf den ersten Blick leblos und tot. Erst bei genauerem Hinschauen entdeckt man zwischen Steinen und Sand Leben.
In manchen Jahren - nicht immer - fällt auch in der Wüste Regen. Für kurze Zeit blüht die Wüste auf und zeigt sich in voller Blüten- und Pflanzenpracht, da die Samen, die oft jahrelang im Boden lagen, nun die Gelegenheit zum Keimen haben. Diese Phase der blühenden Wüste währt meist nur wenige Wochen, dann kehrt sie wieder zum "Alltag" zurück. Wer einmal dieses Phänomen der blühenden Wüste gesehen hat, der wird dies nie vergessen!
Ein Tier, dass sich besonders gut an die Lebensbedingungen der Wüste anpassen konnte im Laufe der Evolution ist das Kamel, das somit zum Inbegriff des Lebens in der Wüste geworden ist. Anders als die meisten tierischen Wüstenbewohner, die - um der Hitze zu entgehen - zu Nachttieren geworden sind, kann das Kamel hohe Temperaturen ertragen. Zudem kommt ihm zugute, dass es einen inneren Wasserspeicher besitzt. Ein Kamel kann bis zu 120 l Wasser auf einmal trinken! Die Höcker dienen nicht wie oft fälschlicher Weise angenommen als Wasserspeicher sondern als Fettspeicher. Kein Tier hat sich so der Wüste anpassen können. Ein Umstand, den sich auch die Menschen zunutze gemacht haben.
Aber auch andere Tierarten haben sich im Laufe der Evolution der Wüste angepasst. Entdecken kann sie nur, wer sich auf die Suche nach ihnen macht, denn sie leben meist im Verborgenen, vor der Sonne geschützt. Wie sehr die Wüste lebt, hat nicht zuletzt Disney's Klassiker "Die Wüste lebt" gezeigt!
Namibi
Namibi ist die älteste Wüste der Welt und entstand durch den Benguela- Strom, dessen kalte Strömung die vom Meer kommende Luftfeuchtigkleit absorbiert. Am Rand der Wüste ist der Sand weiß und im Inneren wird er rot. Es giebt auch hier sehr wenig Niederschläge dafür aber eine höhe Luftfeuchtigkeit und oft befindet sich über dem roten Sand eine Nebelschwade.
Gobi
Gobi ist 1,5 Millionen km² groß und total von Gebierge umgeben. Im durchschnitt fällt dort 40mm Niederschlag im Jahr. Gobi gehört zu den Winterkalten Wüsten, dort kann es durchauf zu Schneefall kommen. Acht der zwölf bekanntesten Dinosaurier Arten wurden dort gefunden.
In Oasen wie in der nördlichen Sahara schneit es immerhin alle zehn Jahre. In höheren Breitengraden schneit es wesentlich häufiger, wie etwa in der iranischen Wüste.
Regen in der Wüste
Die jährliche Niederschlagsmenge von 250 mm ist nur ein Durchschnittswert, denn in den Wüsten fällt der Regen keineswegs regelmäßig.
Immer wieder gibt es lange Trockenperioden, in denen teilweise bis zu fünfundzwanzig Jahre lang kein einziger Tropfen Wasser auf die Erde kommt.
nWenn es jedoch einmal regnet, kommt innerhalb von Stunden oder Tagen ein vielfaches des durchschnittlichen Jahresniederschlages vom Himmel.
n100 mm können selbst ausgetrocknete Flussbetten, die dann auf einmal zu reißenden Sturzbächen werden, katastrophale Fluten hervorrufen.
Nach der Regenzeit
Nach der Regenzeit blüht die ganze Wüste, Samen sprießen aus den Boden. Tiere, die jahrelang in Eiern waren, schlüpfen. Dies geschieht alles in sehr kurzer Zeit. Diese Zeit hält nicht lange an, nach einigen Wochen ist alles vorbei.
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