Der Gast ist ungeduldig. Fünf Minuten sind es her, seit er seine Portion Teigwaren bestellt hat - und noch immer kein Essen in Sicht. \"So ist das heute\", seufzt der Wirt, \"alles muss immer schneller gehen.\" Dabei weiss jeder: Spaghetti, frisch al dente gekocht, brauchen eine Zubereitungszeit von acht bis zwölf Minuten.
Muss das wirklich so sein? Die Frage liess den Nestlé-Lebensmittelforschern keine Ruhe. Eine Weile lang schienen Hohlraum-Spaghetti die richtige Lösung zur Verkürzung der Kochzeit. Aber das Produkt kam nicht an. Die Konsumenten hätten \"das gewohnte Beissgefühl\" vermisst, lautete der Befund. Also suchten die Tüftler weiter. Um die Kochzeit zu verkürzen, musste die Spaghetti-Oberfläche vergrössert werden. Das war die Aufgabe. Die Lösung? Eine neue Geometrie der Spaghetti.
Die traditionellerweise mit kreisrundem Durchmesser produzierten Teigwaren erhalten drei feine Kerben. Von vorn oder hinten gesehen - bei einem Spaghetti weiss man nicht so genau, was wo ist - gleicht die Schnittfläche einem Kleeblatt. Das Resultat: bei unveränderten Produkteigenschaften eine Kochzeit von bloss noch drei bis fünf Minuten.
\"Trifoglio\", wie die Erfindung heisst, sei in Grossbritannien und Japan gut angekommen, berichten die Spaghetti-Spezialisten. In der Schweiz ist das Produkt noch nicht auf dem Markt. Auch die Konsumenten im klassischen Land der Pasta, wo Nestlé mit Buitoni stark vertreten ist, werden nicht mit der Neuerung beglückt, da keine Nachfrage vorhanden sei. In Italiens Küchen gehen die Uhren anders.
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