Die wichtigste endokrine Drüse ist die Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Sie ist den anderen endokrinen Drüsen übergeordnet und steuert deren Funktion. Die Hypophyse ist etwa erbsengroß, hängt mit einem Stiel am Gehirn und sitzt in einer Grube der inneren Schädelbasis (im sog. Türkensattel) über dem Gaumen auf der Höhe des Nasenrückens.
Die von der Schilddrüse produzierten Hormone steuern den Zellstoffwechsel, den komplizierten biochemischen Prozeß, bei dem die Nahrung in wertvolle Substanzen und Energie aufspalten und die Abfallstoffe des Körpers ausgesondert werden. Sie ist eine fleischige Drüse und liegt im Hals, unmittelbar unter dem Kehlkopf. Auf ihrer Rückseite befinden sich die vier Nebenschilddrüsen, die den Kalzium- und Phosphathaushalt des Körpers steuern - Substanzen, die für die Gesundheit von Knochen und Zähen unerläßlich sind.
Dem oberen Pol jeder Niere sitzen die beiden dreispitzähnlichen Nebennieren auf. Die von ihnen produzierten Hormone regulieren den Flüssigkeits- und Mineralhaushalt im Körper, den Glukosestoffwechsel sowie eine der lebenswichtigen Funktionen - die Reaktion auf Belastung und Gefahr.
Die Bauchspeicheldrüse liegt nahezu unerreichbar an der Hinterwand des Bauchraumes, unterhalb der Leber, hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Mit ihrem exokrinen Anteil erzeugt sie eine Reihe von Verdauungsenzymen, die über einen Gang in den Zwölffingerdarm in der Nähe des Magenausgangs gelangen. Mit seinem endokrinen Anteil stellt die Bauchspeicheldrüse auch die wichtigen Hormone Insulin und Glukagon her, die den Glukosespiegel im Blut Regeln.
Die Keimdrüsen, paarweise angelegt, haben bei den Geschlechtern unterschiedliche Funktionen. Beim Mann liegen sie als eiförmige Hoden (Testes) außerhalb des Bauchraumes im Hodensack (Skrotum). Bei der Frau befinden sich die mandelförmigen Eierstöcke (Ovarien) im Beckenbereich der Bauchhöhle. Die Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron, Testosteron und Andosteron werden sowohl beim Mann als auch bei der Frau produziert. Durch ihr unterschiedliches Verhältnis ist das Endergebnis der Hormonwirkungen bei den Geschlechtern jedoch völlig verschieden. Das Übergewicht an Testosteron und Andosteron ist verantwortlich für die Ausbildung der äußeren männlichen Geschlechtsmerkmale, wogegen Östrogen und Progesteron das Erscheinungsbild des weiblichen Körpers bilden.
Körperliches Wohlbefinden und Ausgewogenheit hängen wesentlich von der ordnungs-gemäßen Arbeit der endokrinen Drüsen ab. Die Fehlfunktion nur einer Drüse kann tiefgreifende Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Wenn beispielsweise die Funktion der Hypophyse beim wachsenden Kind gestört ist, kann ein Zwerg- oder Riesenwuchs resultieren. Von der Norm abweichende Geschlechtshormonspiegel bedingen Unfruchtbarkeit oder die Ausbildung unerwünschter sekundärer Geschlechtsmerkmale, Bartwuchs bei der Frau oder die Entwicklung von Brüsten beim Mann.
Die endokrinen Drüsen können ebenso wie die übrigen Körperteile von Geschwulstbildung betroffen sein. Selbst die gutartigen Tumoren sind in der Lage, das endokrine System zur hormonellen Über- oder Unterproduktion zu veranlassen. In solchen Fällen ist eine chirurgische oder Bestrahlungs-Behandlung notwendig. Glücklicherweise ist eine Reihe endokriner Mangelfunktionen durch gleichwertigen künstlichen Ersatz (Substitution) behandelbar. Das fehlende Hormon wird in Tablettenform gegeben oder eingespritzt. Das bekannteste Beispiel einer Substitutionstherapie ist die regelmäßige Verabreichung von Insulin bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
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