Reizaufnahme
Die Aufnahme erfolgt durch die verschiedenen Wahrnehmungs- und Sinnesorgane (Receptoren).
Die aufgenommenen Reize werden über die Sinneszellen über die Nervenbahnen ins Zentral-nervensystem geleitet und dort verarbeitet und lösen entsprechende Reaktionen aus.
Die wichtigsten Verhaltensweisen der Biene
. Sammelverhalten
Wenn im Frühjahr die erste Brut erscheint, müssen die Bienen für die Maden Nahrung, sprich Wasser, Nektar und Pollen herbeischaffen. Trachtquellen werden von der Biene durch "Versuch und Irrtum " aufgespürt. Die Biene fliegt auf eine Pflanze zu und weis nicht ob sich dort Nektar befindet. Findet sie Nahrung , so prägt sie sich Farbe Duft und Standort ein. Damit wird ein bedingter Reflex gebildet. Die erlernten Merkmale werden zu einem Reiz, auf dem die Biene zum sammeln beginnt. Das nennt man auch Prägung, jedoch nur so lange sich genug Nahrung auf der Pflanzenart zu finden ist. Die Prägung erlischt mit dem verschwinden des Trachtangebots der Pflanze. Bei einer gemischten Pflanzengesellschaft, mit geringer Ergiebigkeit kommt es zu keiner Prägung.
. Bauverhalten
Der Wabenbau wird in der Regel von den Baubienen ausgeführt, das sind 8 bis 21 Tage alte Stockbienen. Die Hauptzeit der Bautätigkeiten ist das Frühjahr. Das Volk entwickelt sich rasch und braucht mehr Platz.
Besonders ein Schwarm entwickelt enorme Bautätigkeit, da der Druck herrscht rasch ein Nest zu schaffen. Der zweiseitig senkrechte Ausbau der Waben mit den etwas schräg nach oben gerichteten Zellen, ist eine Eigentümlichkeit der Honigbiene. In den Waben ziehen die Bienen ihre Brut auf und speichern den Honig und Pollen.
Gibt der Imker den Bienen Mittelwände (Wachsplatten mit eingedrücktem Sechseckmuster), so wirkt dieses als Schlüsselreiz, der Bauverhalten auslöst. Eine Wachsplatten ohne Sechseckmuster wird meist nur Wachsquelle angesehen und abgenagt. Das Verschließen der Zellen mit einem Wachsdeckel gehört ebenfalls zum Bauverhalten. Der Auslöser, die Zelle mit einem luftdurchlässigen Deckel zu verschließen ist die spinnreife Made. Und der Auslöser die Zelle mit einem luftdichten Deckel zu verschließen ist die Reife des Honigs.
. Putzverhalten
Das Putzen gehört zu einem ausgedehnten Verhaltenskomplex. Die Biene reinigt ihren Körper und dieses Putzen ist ein unbedingter Reflex, der durch Fremdkörper im Haarkleid ausgelöst wird. Das Putzen der Zellen und der Beute erfolgt von allen Bienen, die im Stock tätig sind. Abgestorbene oder kranke Brut, sowie Fremdkörper werden aus dem Stock entfernt. Das Putzverhalten hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit eines Bienenvolkes. Bei einem schwachen Volk ist der Putztrieb weniger ausgebildet und ist daher auch anfälliger gegenüber Krankheiten als ein starkes Volk.
. Paarungsverhalten
Eine junge Königin ist erst ab dem fünften Lebenstag paarungsreif. Ab jetzt beginnt sie mit Orientierungsflügen, die dann zu Hochzeitsflügen werden. In dieser Zeit nehmen die Arbeiterinnen sogar eine feindselig anmutende Haltung an um die Königin zur Paarung aus dem Stock zu treiben. Die Königin ist ca. 4 Wochen in der Brunst. Wenn es zu keiner Begattung kommt beginnt die Königin mit der Eiablage, da die Eier jedoch unbesamt sind entstehen nur Drohnen. → die Königin ist drohnenbrütig
Die Paarung findet im Flüge in 15 -28m Höhe statt. Etwa sechs bis zehn Drohnen begatten die Königin, dabei sterben die Drohnen meist, da ihr Begattungsorgan nach der Paarung abreißt.
In der Samenblase der Königin muss genug Sperma vorhanden sein.
. Brutpflegeverhalten
Abgeschiedene Sekrete der Made, und deren Duftstoffe lösen bei den Bienen Brutpflegeverhalten aus. Fehlt der Duftstoff, z.B. bei einer toten Made, so wird sie aus dem Stock entfernt. Eier lösen kein Brutpflegeverhalten aus. Leere Brutwaben führen bei Ammenbienen zu Unruhe und bei älteren Bienen zu erhöhter Stechbereitschaft.
Je nach Alter erhalten die Maden von den Ammenbienen unterschiedlich zusammengesetzte Nahrung. Junge Ammenbienen füttern junge Maden mit einem noch klaren Futtersaft. Je älter die Maden werden umso mehr mischen ältere Ammenbienen auch Honig und Pollen in die Nahrung bei. Die Weiselmaden werden stets bevorzugt und mit dem Futtersaft der jüngsten Ammenbienen versorgt.
. Schwarmverhalten
Das Schwarmverhalten dient zum Fortbestand der Art. Im Mai und Juni erwacht der Schwarmtrieb. Einige Königin werden aufgezüchtet und auch mehrere hundert Drohnen.
Ab dem Zeitpunkt mit der Anlegung der Drohnen und Weiselzellen ändert sich das Verhalten des Bienenvolkes. Sammel- und Bautätigkeiten lassen merklich nach und die Bienen hängen bewegungslos in einer Traube vor dem Flugloch.
Wird die erste Weiselzelle verdeckelt, so ist das ein spezifischer Auslöser, der Schlüsselreiz für die Bildung des ersten Schwarmes.
Bei günstigem Wetter versorgen sich die Schwarmbienen reichlich mit Futter aus den Vorratszellen. Dann verlässt die alte Königin mit etwa der Hälfte des Volkes den Stock.
Nur unweit vom Stock entfernt setzt sich der Schwarm auf eine geeignete Stelle (meist ein Baumast) und bildet eine Schwarmtraube. Spurbienen suchen schell eine neue Behausung und teilen den anderen Bienen auf der Traube durch Tänze mit, wo sich die neue Wohnung befindet.
Dann zieht der Schwarm weiter in die neue Behausung und dort werden neue Waben angelegt und die Königin setzt ihre Legetätigkeit fort.
Acht Tage nach dem Abgang des Vorsachwarmes schlüpft meist die erste junge Königin im Altvolk. Auch diese verlässt wiederum mit der Hälfte vom Vorschwarm zurückgelassenen Volkes den Stock. Diesem Nachschwarm folgen dann auch oft inzwischen geschlüpfte Königinnen und diese bekämpfen sich in der Schwarmtraube, bis letztlich nur eine am Legen bleibt. Es kann noch zu weiteren Nachschwärmen kommen bis die Schwarmlust befriedigt ist. Dann vernichten die Arbeiterinnen die letzten Weiselzellen, bis auf eine, aus der die zukünftige Stockmutter schlüpfen soll.
Als schwarmfördernde Reize gelten Raumnot, mangelnde Tracht, ein mit Jungbienen überfülltes Brutnest und gute Tracht und einjährige Königinnen erweisen sich hemmende Einflussfaktoren.
. Abwehrverhalten
Nur Arbeitsbienen sind imstande das Volk zu verteidigen. Jede Arbeitsbiene kann sich selbst schützen und verteidigen Dieses Verhalten ist jedoch nicht altersbedingt, jedoch die Intensität.
Die Intensität des Abwehrverhaltens bei Jungbienen ist eher gering. Die gerade geschlüpften Jungbienen haben noch einen weichen Chitinpanzer und können deshalb noch nicht voll zustechen und sie haben erst wenig Gift in der Giftblase. Jungbienen stechen meist erst bei Berührung und haben eine hohe Reizschwelle. Wobei später bei schon älteren Bienen nur eine schnelle Bewegung oder ein erregender Geruch als Auslöser dient und zu sie zum Stechen veranlasst. Ältere Bienen haben daher eine niedrigere Reizschwelle.
Die Stechlust ist auch teilweise erblich bedingt, wobei Bastarde als besonders aggressiv gelten.
Auch normale sanftmütige Bienen sind bei Gewitterschwüle, Weisellosigkeit, fehlenden Futtervorräten, und bei Beunruhigung durch Parasiten besonders "nervös".
Besonders vor der Flugfront sollte man sich nicht aufhalten und die Flugbahnen der Bienen kreuzen. Auch durch aufreizende Gerüche, wie Haarsprays, Schweiß, Parfüm und auch dunkler Kleidung macht man die Bienen angriffslustiger.
Bei einem stark gereizten Volk kommt es zum Angriff auf die dann oft abgestochen wird.
Das Abwehr verhalten der Stockbienen wird gehemmt, wenn ein große Zahl von fremden Bienen in ein anderes Volk überläuft. Das geschieht, wenn ein Volk aus lebensnotwendigen Gründen, die eigene Beute verlassen muss und kann in sich in einem Nachbarvolk integrieren.
. Mitteilungsverhalten
Das Auffinden von Nahrungsquellen und das sammeln von Futtervorräten für den Winter ist von entscheidender Bedeutung. Hat eine Suchbiene eine Futterquelle entdeckt, so wird dieser Fund im Stock den Sammelbienen mitgeteilt. Mit einer Art Tanzsprache kann die Biene die Information weitergeben. In einem Tanz kann die Biene Flugrichtung, Entfernung, Ergiebigkeit, Duft und Geschmack den anderen Bienen mitteilen.
Die Richtungweisung erfolgt mit Hilfe des Sonnenstandes, Entfernung durch das Schwänzeln, die Ergiebigkeit der Tracht wird durch die Intensität der Werbung übermittelt. Den Duft trägt die Biene am Haarkleid mit und durch Kostproben des gesammelten Nektars an andere Bienen teilt sie den Geschmack mit.
Ist die Trachtquelle nicht weiter als 50 m weit weg so führt die Biene einen Rundtanz aus. Die informierten Bienen suchen dann im Umkreis nach dem Duft der angegebenen Blütenart.
Bei größeren Entfernungen wird die Richtung- und Entfernungsweisung im Tanze eingefügt.
Die Entfernung der Trachtquelle hängt mit dem Rhythmus des Schwänzelns zusammen. Dabei spielen Schwänzelzeit, Schwänzelstrecke und Schwänzelanzahl eine Rolle. Je größer die Entfernung umso gemächlicher wird der Tanz aufgeführt.
Die Bienen, die die Tanzrunden verfolgen steigen 8 bis 19 m in die Lüfte und folgen der angegebener Richtung und erst wenn sie die entsprechende Entfernung zurückgelegt haben beginnen sie dicht am Boden nach der Tracht zu suchen. Sie prägen sich den Ort der Futterquelle ein und teilen es ebenfalls anderen Bienen weiter. Auch bei bedecktem Himmel können die Bienen sich nach der Sonne die richten, da sie auch polarisiertes Licht sehen können.
Die Biene hat einen 24- Stunden- Rhythmus und ein ausgeprägtes Zeitgedächtnis. Sie übt ihre Sammeltätigkeit nur in der Zeit aus, in der die Trachtpflanze Pollen und Nektar hergibt. Sie stellt sich pünktlich ein, wenn die Blütenart auf die sie geprägt ist, wieder Nahrung bietet. Bei Starken und fleißigen Völkern kann sich eine Arbeitsbiene, zwei unterschiedliche Tageszeiten einprägen in denen die jeweilige Blütenart Nahrung hergibt.
Die Bienen scheinen den Verlauf der Sonne zu kennen, denn wenn man eine Biene einige Stunden einsperrt, nachdem sie eine Futterquelle gefunden hat, gibt sie trotzdem den richtigen Winkel zum Sonnenstand zur Tracht an, ohne in gesehen zu haben.
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