Das Juvenilhormon ermöglicht es Insekten sich zu häuten. Es liegt im Körper der Insekten nur in sehr geringen Mengen vor. Aus 20 Zentnern Seidenspinnerpuppen konnten mit Hilfe von 650l Ethanol gerade einmal 25mg vom Juvenilhormon Ecdyson extrahiert werden.
1965 gelang es erstmals ein Juvenilhormon zu isolieren. Heute weiß man, dass es viele Substanzen gibt, die ähnliche Wirkungen wie Juvenilhormone zeigen, aber chemisch nicht mit ihnen identisch sind. Man nennt sie Juvenilhormonanaloga.
Ein Beispiel dafür ist Farnesol. Man stellte fest, dass auch durch Auftragen von Farnesol sich die Insekten häuten.
Farnesol ist ein Duftstoff und kommt z.B. in Maiglöckchen vor. In der Industrie wird es für zur Herstellung von Parfum verwendet.
Slama, ein tschechischer Entomologe ( Insektenforscher), stellte den Zusammenhang zwischen Farnesol und Juvenilhormonanaloga als erster fest.
Während Forschungsarbeiten in den USA legte der Wissenschaftler Petrischalen mit Papiertüchern aus, um Feuerwanzen zu züchten. Obwohl diese Tiere normalerweise leicht zu züchten sind, häuteten sich die Feuerwanzen in den Petrischalen übermäßig und nur wenige überlebten. Nach vielen weiteren Experimenten stellte er fest, dass Experimente mit Papier englischer Herkunft positiv verliefen. Man schloss daraus, dass das amerikanische Papier hauptsächlich aus einer Holzart besteht, welche Stoffe enthält, die Wanzenhäutungen verursachen. Dieses Phänomen nennt man Papierfaktor. Man stellte fest, dass das für die Papierherstellung verwendete Holz das der Balsamtanne ist, welches ein Juvenilhormonanaloga namens Juvabion enthält.
Da Juvenilhormone aber nicht nur für Häutungen, sondern auch für die geschlechtliche Entwicklung und die Eireifung verantwortlich sind, gab es Überlegungen Juvenilhormonanaloga als Insektizide einzusetzen.
Auch für den Anfang der Winterruhe sind Juvenilhormone ausschlaggebend. Kartoffelkäfer z.B. vergruben sich nach Berührung mit einem Juvenilhormonanaloga mitten im Sommer um ihre Winterruhe anzutreten.
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