Schwangerschaft und Geburt sind nicht nur eine ganz besondere Lebenserfahrung, sie bewirken auch große Veränderungen im Körper der Frau. Der ganze Organismus muß sich nun auf das Neue Leben einstellen, die Organe, das Kreislauf-, Nerven- und Hormonsystem an die neuen Gegebenheiten anpassen. Die körperliche Umstellung ist in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft am Stärksten.
Übelkeit und Sodbrennen: öfter weniger essen
Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten Beschwerde während des ersten Schwangerschaftsdrittels. Beide Symptome treten meist morgens nach dem Aufstehen auf, können aber zu jeder anderen Tageszeit auch vorkommen. Seit Jahren sucht man nach den Ursachen für diese unangenehmen Begleiterscheinungen, weiß aber bis heute nicht genau, was dahinter steckt. Die Mehrzahl der Frauen fühlt sich dadurch nicht allzu beeinträchtigt. Nur in sehr seltenen Fällen ist das Erbrechen so stark- das sogenannte übermäßige Schwangerschaftserbrechen- , daß die Nahrungsaufnahme gefährdet und eventuell auch einen Krankenhausaufenthalt notwendig ist, um den Verlust von Flüssigkeit und Mineralien auszugleichen. Auch Sodbrennen und saures Aufstoßen, das sich als brennendes Gefühl Direkt hinter dem Brustbein vor allem nach den Mahlzeiten und im Liegen bemerkbar macht, sind außerordentlich häufig in der Schwangerschaft. In der Frühphase erschlafft der Schließmuskel am Mageneingang durch die veränderte Hormonsituation, so daß saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließen kann. Später drückt aber auch die Gebärmutter auf den Magen und kann die Beschwerden verursachen.
Ballaststoffe gegen Verstopfung
Wenn man weniger als dreimal die Woche Stuhlgang hat, spricht man von Verstopfung- einer ebenfalls häufigen Begleiterscheinung in der Schwangerschaft. Das liegt zum einen daran, daß der gesamte Verdauungstrackt vom zunehmenden Gewicht der Gebärmutter unmittelbar betroffen ist. Andererseits unterstützt die hormonelle Situation eine Erschlaffung der Darmwandmuskulatur- der Stuhl verbleibt länger im Darm, und es wird ihm dadurch noch mehr Flüssigkeit entzogen. Die Folge: der Stuhl wird hart und trocken.
Gefahr durch Infektionskrankheiten
An den meisten Krankheiten der Mutter nimmt auch das Ungeborene teil, es kann dadurch geschädigt werden. Vor allen Infektionskrankheiten- ausgelöst durch Viren, Bakterien, Pilze- spielen bei den sogenannten Embryopathien, den Schädigungen der Ungeborenen Kindes im Mutterleib, eine große Rolle.
Röteln
Röteln sind eine besonders gefährliche Infektionskrankheit, da sie vor allem in den ersten 4 Monaten beim Kind zu schweren Mißbildungen führen können. Aus diesem Grund wird bei jungen Mädchen im gebärfähigem Alter die vorbeugende Rötelnimpfungen empfohlen. Auch Virusinfektionen wie Masern, Mumps oder Windpocken können in der Schwangerschaft zu Problemen führen. Ist in ihrer Umgebung jemand daran erkrankt, sollte man den Frauenarzt aufsuchen.
Toxoplasmose
Diese seltene Infektionskrankheit wird durch Parasiten verursacht, der beim Erwachsenen normalerweise nur leichte, grippeähnliche Beschwerden hervorruft. Beim ungeborenen Kind kann die Infektion jedoch unter Umständen zu schweren Hirnschäden und Blindheit führen. Die größte Gefahr besteht auch hier während des ersten Schwangerschaftdrittels. Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen durch rohes oder nicht ausreichend gegartes Schweine- oder Rindfleisch oder wenn man mit dem Kot infizierter Katzen und Hund in Berührung kommt.
Harnwegsinfekte
durch die veränderten anatomischen Gegebenheiten leiden Schwangere häufig an Harnwegsinfekten. Da sich daraus eine Nierenbeckenentzündung entwickeln kann, die wiederum die Entwicklung einer EPH- Gestose, der gefürchteten Schwangerschaftsvergiftung begünstigen kann, werden mögliche Beschwerden vom Arzt ernstgenommen. Brennen beim Wasserlassen und Druck in der Blasengegend deuten auf eine Blasenentzündung hin, nicht selten fehlen die typischen Symptome.
Müdigkeit
Besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten ist es normal, wenn man sich müder und erschöpfter fühlt als sonst. Denn wie gesagt: Eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, bedeutet für den Körper aber doch eine große Umstellung, an die er sich erst gewöhnen muß.
Gestose
Zusammen mit bestimmten Nierenstörungen und einem erhöhten Blutdruck können diese Ödeme nämlich häufig Anzeichen einer sogenannten Schwangerschaftsvergiftung, in der Fachsprache als EPH- Gestose bezeichnet, sein. Das Wort leitet sich aus dem Lateinischen ab (gestare = tragen, schwanger sein) und E, P und H sind die jeweils ersten Begriffe: E steht für Edema (Ödeme), P für Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin ) und H für Hypertonie (hoher Blutdruck). Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Man weiß mittlerweile jedoch, daß einige Frauen besonders von einer EPH-Gestose gefährdet sind. Dazu gehören Erstgebärende, Schwangere mit Mehrlingen, Diabetikerinnen, chronische Nierenkranke sowie Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft einen hohen Blutdruck hatten. Was macht die Erkrankung so gefährlich? Gefürchtet ist die Eklampsie- eine Komplikation der EPH- Gestose, bei der es ähnlich wie bei der Epilepsie zu blitzartigen Krampfanfällen bis hin zu Bewußtlosigkeit und Koma kommen kann. Das ist lebensgefährlich für Mutter und Kind: In der Folge kann es zu Gehirnblutungen und Nierenversagen bei der Mutter kommen. Die mütterlichen Kreislaufstörungen vermindern die Funktionstüchtigkeit der Plazenta, wodurch ein bedrohlicher Sauerstoffmangel beim ungeborenen Kind entstehen kann.
Krampfadern
Krampfadern, in der Fachsprache Varizen genannt, sind knotenförmige Ausweitungen einer Vene; sie kommen in der Schwangerschaft recht häufig vor. Sie sind meistens an den Beinen zu finden und beruhen meist im wesentlichen auf der Ursachen: Zu einem nimmt während der Schwangerschaft Ihre Blutmenge zu. Zusätzlich verlieren die Venen durch die hormonellen Einflüsse ihre Elastizität, und die Venenklappen schließen nicht mehr richtig. Es kommt zu einem Rückstau und zur Erweiterung der Venen und damit zu Krampfadern. Der Druck der wachsenden Gebärmutter auf die Beckenvenen verstärkt diese Beschwerden noch zusätzlich. Die Venen werden nun unter der Haut sichtbar, schwellen an und verursachen ein unangenehmes Schweregefühl, vor allem nach längerem Stehen.
Rückenschmerzen
Rückenschmerzen, also schmerzhafte Verkrampfungen entlang der Wirbelsäule, werden vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel durch den Druck des kindlichen Kopfes gegen das Kreuzbein- Darmbein- Gelenk oberhalb des Gesäßes verursacht. Aber auch die schwangerschaftsbedingten Gewebsauflockerungen können im Zusammenhang mit dem zunehmenden Körpergewicht Ursache für die manchmal sehr unangenehmen Beschwerden sein.
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