Regenwälder liefern enorme Mengen wertvollen Holzes und beherbergen das größte Reservoir an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten unseres Planeten. Zugleich stellen sie aber auch riesige Genbanken dar, die heute und in Zukunft mit Sicherheit gebraucht werden, um z. B. neue Medikamente, Lebensmittel und andere Produkte herzustellen. Bisher wurde aber nur ein äußerst geringer Prozentsatz der Pflanzen des Regenwaldes auf seine chemischen und pharmazeutischen Eigenschaften hin untersucht und man hofft, bisher kaum abschätzbare Nutzungsmöglichkeiten zu finden.
Allerdings gibt es dabei auch Probleme. Eine Vielzahl natürlicher und vom Menschen ausgelöster Faktoren beeinflusst die Regenwälder. Dabei haben natürliche Faktoren wie Wirbelstürme, Waldbrände, Krankheiten, Erdrutsche gegenüber der vom Menschen betriebenen Abholzung durch Holzfällen, Straßenbau, Bergbau und großangelegte Rodungen zur Gewinnung von Weideland und Plantagen für die Landwirtschaft einen eher geringen Einfluss. Die im (und vom) Regenwald lebenden Völker praktizieren einen Brandrodungsfeldbau, bei dem jeweils nur relativ kleine Flächen gerodet werden. Wenn die Nährstoffe des Bodens nach zwei bis drei Jahren Anbau ausgelaugt sind, wird das Feld aufgegeben und ein neues in der Umgebung gerodet. Da die Felder immer klein sind, werden sie schnell wieder vom umstehenden Wald überwuchert. Erst nach durchschnittlich zehn Jahren roden die Bewohner das Feld erneut. Das Gegenteil einer solchen nachhaltigen Nutzung sind die heutigen Rodungen im großen Maßstab, die man seit längerer Zeit in fast allen Regenwaldgebieten betreibt. Sie haben bereits ein solches Ausmaß erreicht, dass wahrscheinlich einige Jahrhunderte notwendig wären, damit sich die ursprüngliche natürliche Vegetation einigermaßen erholen könnte.
Seit den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts beschleunigte sich in verschiedenen Regionen der Welt die großflächige Abholzung von Regenwaldflächen rasant. Das Amazonasgebiet etwa wurde zum Brennpunkt des Interesses der Weltöffentlichkeit. Dort wurde der Regenwald größtenteils für riesige Rinderfarmen gerodet. In Südostasien, z. B. in Neuguinea, wird von japanischen Firmen die Abholzung ähnlich radikal betrieben. Dort wird das Holz z.B. zu Verpackungszwecken verwendet.
Häufig werden die Firmen von den Regierungen der jeweiligen Länder unterstützt, in denen der Regenwald vorkommt, doch können diese ebenfalls nur kurzzeitige Vorteile aus solchen Wirtschaftsbeziehungen ziehen. Auch die mangelnde Aufklärung der lokalen Bevölkerung, die oft zu Billigstlöhnen an der Abholzung mitwirkt, spielt bei der Problematik eine entscheidende Rolle.
Die Gesamtfläche der Abholzung tropischer Wälder lässt sich schwer schätzen, wahrscheinlich liegt sie bei rund 100 000 Quadratkilometern jährlich, die zerstört oder ernsthaft geschädigt werden. Einige Regenwälder wurden bereits fast vollständig zerstört. Beispielsweise sind heute nur noch weniger als zwei Prozent des ursprünglichen subtropischen Regenwaldes an der Atlantikküste Südostbrasiliens erhalten. Viele Gebiete im tropischen Westafrika unterliegen bereits seit langer Zeit einer solch intensiven Nutzung ihrer Edelhölzer, dass von ihnen nur noch wenige intakte Reste existieren. Und nach Angaben der Vereinten Nationen geht die Fläche des tropischen Regenwaldes weltweit derzeit jährlich um etwa 0,8 Prozent zurück.
Das Wissen über die Vielfalt des Regenwaldes und seiner Ökologie ist jedoch noch zu gering, um das notwendige politische und gesellschaftliche Bewusstsein zu schaffen, das notwendig ist, um die fortgesetzte Ausrottung zu verhindern. Seit den siebziger Jahren wurden eine Reihe nationaler und internationaler Organisationen gegründet, die sich mit dem Schutz der Regenwälder beschäftigen. Darüber hinaus wird intensiv nach wirtschaftlichen Alternativen gesucht, um die weitere massive Abholzung zu verhindern, zugleich aber eine nachhaltige Nutzung der Regenwälder zu ermöglichen. Von der Lösung dieser Frage wird der Erhalt der noch verbleibenden Regenwälder entscheidend abhängen.
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