Über 4000 Tonnen hochradioaktive ausgediente Brennelemente wurden bislang zur Wiederaufarbeitung ins Ausland transportiert. Wiederaufarbeitung ist ein schmutziges Geschäft. Es vervielfacht das Volumen des angelieferten Atommülls auf das 20fache. Alle eingesetzten Materialien - etwa Werkzeuge, Behälter - werden radioaktiv verseucht. Die sogenannten \"Recyclingprodukte\" sind das aus dem Atommüll abgespaltene und wiederaufgearbeitete Uran und Plutonium. Diese Produkte - sowie der vervielfältigte \"Rest\"müll - werden an die Vertragsstaaten zurückgeschickt.
Bundesumweltministerium und AKW-Betreiber behaupten, es handele sich bei der Wiederaufarbeitung um \"schadlose Verwertung\" des Atommülls, wie es das Atomgesetz vorschreibt. Doch Natur, Mensch und Umwelt werden bei diesem Verfahren verseucht. Greenpeace fordert, die Wiederaufarbeitung von deutschem Atommüll in Frankreich und Großbritannien sofort zu stoppen.
Aus der WAA in La Hague wird über eine Pipeline ständig radioaktives Wasser in den Ärmelkanal abgegeben. Nach deutschem Recht müßte der Löwenanteil dieser radioaktiven Substanzen endgelagert werden, um ihre Verbreitung zu verhindern. Die Betreiber der WAA in Sellafield pumpen ebenfalls Abwässer ins Meer: Die Irische See zählt zu den am stärksten radioaktiv verschmutzten Meeren der Welt. 1993 wies Greenpeace nach, daß die Strände um Sellafield stark mit Plutonium verseucht sind - die Konzentration dieses hochgiftigen Stoffes beträgt dort das 34.000fache des Durchschnittswertes in deutschem Ackerboden. Leidtragende sind vor allem Kinder, die dort wohnen. In der Gegend um Sellafield kommt Leukämie bei Kindern bis zu zehnmal häufiger vor als im restlichen Großbritannien.
Obwohl inzwischen vier Rechtsgutachten die Rechtmäßigkeit der Wiederaufarbeitung im Ausland bestreiten, ist dies für die Atomwirtschaft kein Grund zum Umdenken. Allein die extrem hohen Kosten haben dazu geführt, daß mittlerweile auch in diesen Kreisen die Wiederaufarbeitung in Frage gestellt wird.
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