Die Industrialisierung begann zunächst unter dem Einfluss neuer Erfindungen ab etwa 1750 in Großbritannien. Als führende Seemacht der Weit verfügte das Land über einen größeren wirtschaftspolitischen Handlungsspielraum als die Staaten des Kontinents.
Zur Hilfe kamen den Briten die bahnbrechenden Erfindungen der letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, die in britischen Forschungsstätten erdacht und erprobt worden waren: vor allem zunächst die Dampfmaschine des James Watt:
Die ersten stationären Dampfmaschinen ließ ihr Erfinder und Konstrukteur James Watt 1769 in Soho bei Birmingham bauen. Sie wurden seit 1776 in einem Kohlebergwerk und in einer Eisenhütte eingesetzt. Watt legte für die Leistung seiner Maschinen die neue universelle Einheit Pferdestärke fest (1 footpound = 0,14 Meter-Kilopond pro Minute). Die Ingenieure tüftelten an Verbesserungen, die zu geringerem Gewicht bei höherer Arbeitsleistung und Rentabilität der Dampfmaschinen führten. Schließlich konnte ihre Kraft zur Fortbewegung genutzt werden.
Hargreaves` und Arkwrights Spinnmaschine von 1768 und 1769 revolutionierten die Textilindustrie, die zum Pfeiler der britischen Wirtschaft wurde. 1785 baute Edmund Cartwright 1785 seinen ersten funktionierenden mechanischen Webstuhl, der 1806 sogar automatisiert werden konnte. Darum ging die britische Krone auch mit der Härte des Gesetzes gegen die Maschinenstürmer vor, nachdem brotlos gewordene Heimarbeiter sich zu Aktionen zusammenschlossen, bei denen sie Maschinen und Fabrikgebäude zerstörten.
Um den wachsenden Bedarf von Industrie und Handel zu decken, musste die Leistung der menschlichen Arbeitskraft um ein Vielfaches gesteigert werden. Die Wärmekraftmaschine benutzte den in einem Kessel mit kochendem Wasser erzeugten Dampfdruck zum Antrieb einer mit einem Kolben verbundenen Welle. Dieses Prinzip eignete sich ideal zum Betrieb von Sägen, Hammerwerken, Schöpfrädern u.a.
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