1837 konstruiert Samuel Finley Morse den Morsetelegraphen und legt somit den Grundbaustein für das Telefon: er übermittelt Signale durch elektrische Stromleitungen. 1854 legt der Pariser Telegraphenbeamte Charles Bourseul (1829-1912) ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung vor. Daraufhin gab es weitere praktische Entwicklungen von Telefonapparaten von Antonio Meucci, Johann Philipp Reis, Elisha Gray und Alexander Graham Bell. Die Realisierung der Telefon-Idee gelang schließlich Alexander Graham Bell (1847-1922). Bei Versuchen erkannte er, dass die Sprache nicht durch einfache Unterbrechungen eines Stromflusses transportiert werden kann, sondern dass hierzu eine fortdauernde Änderung des Stromes nötig ist. Bell hatte zwar schon eine Lösung für die Umsetzung gefunden, aber es fehlten ihm die Fachkenntnisse zur Durchführung. Durch einen Zwischenfall bei einem Versuch erkannte er dann, wie er die Stromänderung steuern konnte. Sofort machte er sich mit seinem Assistenten Thomas A. Watson daran, einen Apparat zu bauen, der - ähnlich dem Telefon von Philipp Reis - die Schwingungen einer Membran(Haut) in elektrische Schwingungen umwandelte. Nach etlichen Versuchen mit seinem Apparat ließ Bell im Februar 1876 seinen Anwalt ein Patent beantragen. Nur zwei Stunden später versuchte auch der Erfinder Elisha Gray, ein ähnliches Gerät anzumelden. Drei Wochen später, am 7. März, erhielt Alexander Graham Bell das Patent für sein Telefon. Am 10. März 1876 übertrug Bell mit einem Notruf an seinen Assistenten Watson die ersten Worte über sein Telefon.
Nach der geglückten Erfindung hatte Bell Schwierigkeiten, die Öffentlichkeit für die Erfindung zu begeistern. Bell wurde lange Zeit von der Bevölkerung für verrückt erklärt, eine Erfindung gemacht zu haben, mit der Menschen sich über eine größere Entfernung unterhalten konnten. Schließlich brachten Wissenschaftler aus der Gefolgschaft des damaligen Kaisers von Brasilien, der das Telefon auf einer ersten Ausstellung im Juni 1876 entdeckt hatte, zum Erfolg. Die Wissenschaftler sahen in dem Apparat \"das größte Wunder, das je auf dem Gebiet der Elektrizität vollbracht worden ist\" und trugen so entscheidend zur Verbreitung in Europa bei. Bell selbst war die Bedeutsamkeit seiner Erfindung bewusst, und so gründete er 1877 die Bell Telephone Company, die in den Vereinigten Staaten den Bau eines Fernsprechnetzes übernehmen sollte. Elisha Gray verbündete sich mit der Western Union Telegraph Company, der damals größten Telegrafengesellschaft, die zuvor nicht am Kauf des Patents von Bell interessiert war, und fing ebenfalls an, ein Telefonnetz aufzubauen. Bald darauf begannen die ersten Patentprozesse, in denen festgestellt werden sollte, ob Bell tatsächlich der Erfinder des Telefons war. Bell konnte alle der insgesamt fast 600 Prozesse für sich entscheiden, da die Gerichte sich meist darauf beriefen, dass Bell als erster ein Patent erworben hatte. So wurde unter anderem nicht nur Elisha Gray und der Western Union, sondern sogar Philipp Reis der Status des Telefonerfinders verwehrt. Die Bell Telephone Company benannte sich 1885 in American Telephone and Telegraph Company (AT&T) um und ist heute der weltgrößte Telefonkonzern.
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