Einen anderen Erklärungsversuch zu Schrödingers Katze, aber auch zu dem Doppelspaltversuch gibt die Vielweltentheorie. Man stellt sich vor, daß es zwei Welten gibt. In der einen flitzt das Elektron durch den linken Schlitz, in der anderen durch den rechten. Entscheidet man sich jetzt dafür, nicht zuzuschauen, dann existieren beide Welten nebeneinander und sind auf irgendeine Weise übereinandergeschichtet. Die Auswirkung, die dieses Zusammengefaltetsein alternativer Welten hat, ist das Entstehen eines Interferenzmusters. Es ist beinahe so, als existierte das Elektron gleichzeitig in Gestalt zweier Geister - jeder fliegt durch einen der beiden Schlitze.
Die andere Möglichkeit: der Interpretation der Vielweltentheorie entsteht, indem man den Weg jedes einzelnen Elektrons beobachtet. Dann spaltet sich diese hybride Realität, wird zum Entweder- Oder, und das verräterische Interferenzmuster verschwindet.
Der Experimentator selbst ist es also, der entscheiden kann, welch dieser beiden komplementären Situationen er herbeiführen möchte. Dies scheint den Beobachter auf intime Weise mit der Natur der Elektronen- Realität zu verknüpfen.
Ein Akt des Beobachters - in diesem Falle geht es darum, welchen Weg ein bestimmtes Elektron nimmt - spaltet die Welt in ihre beiden Alternativen. Bis heute gibt es unter den Physikern scharfe Auseinandersetzungen zu diesem Punkt. Entsteht beim Beobachten eine einzige Wirklichkeit - ein Universum, in dem das Elektron durch den linken Schlitz geht -, oder existieren beide Realitäten gemeinsam, ohne Verbindung miteinander, aber parallel zueinander,? Oder wird jedes mögliche Ergebnis in einem Multiuniversum, das aus den Bildern einer unendlichen Zahl von Welten besteht, verwirklicht?
Bei diesen Fragen sind sich die Physiker alles andere als einig.
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