Förderung in Mio. t Vorräte1) in Mrd. t
1960 1980 1985 1980
ehem. DDR 226 258 312 25
ehem. UdSSR 138 164 160 129
Bundesrepublik Deutschland 96 130 121 35
ehem. Tscheslowakei 58 95 102 3
ehem. Jugoslawien 21 45 69 17
USA 3 41 63 116
Polen 9 37 58 24
Australien 15 33 37 34
Rumänien 8 27 36 2
Griechenland 3 23 35 3
Welt 642 1007 1195 -
1) Wirtschaftlich gewinnbar
Braunkohle: Wesentliche Bedeutung hat die Braunkohle als Brennstoff in der Elektrizitätserzeugung, zum Teil auch als Hausbrand; als Rohstoff spielt sie ansonsten kaum eine Rolle. Wegen ihrer bröseligen Beschaffenheit sowie des hohen Wassergehalts (45 - 60%) und aufgrund des immer ungünstiger werdenden Verhältnisses von Abraum zu Braunkohle fallen die Transportkosten immer stärker ins Gewicht, so daß rohe Braunkohle nur in ortsnahen Kraftwerken verfeuert wird. Für Hausbrand, Versand, Verschwefelung und Vergasung wird Braunkohle getrocknet (bis 15% Wassergehalt) und in schweren Stahlpressen zu Briketts geformt. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Brikettproduktion in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Rund 95% der Braunkohle werden im Rheinischen Braunkohlerevier abgebaut, weitere 3 bis 4% im Helmstedter Revier. 1985 waren rund 20000 Personen im Braunkohle - Bergbau beschäftigt, davon allein rund 17000 bei den >Rheinischen Braunkohlenwerke AG< - einer Tochtergesellschaft der von der öffentlichen Hand kontrollierten >Rheinisch - Westfälischen Elektrizitätswerk AG< - deren Braunkohle Förderung (1985) 114 Mio. t betrug.
Für die ehemalige DDR war die Braunkohle der wichtigste Energieträger. Über vier Fünftel der Elektrizität wurden durch Braunkohle erzeugt. 1985 (1960) wurden 50,1 (60,0) Mio. t Braunkohle - Briketts (vor allem für Hausfeuerung) produziert. In Österreich wurden 1985 (1970) in den sieben (15) Betrieben des Braunkohle Bergbaus mit rund 3200 (6200) Beschäftigten zusammen 3,1 (3,7) Mio. t Braunkohle gefördert.
Steinkohle: Steinkohle wurde schon in der Antike erwähnt und vereinzelt für Schmiede- und Gießarbeiten verwendet; die Römer benutzten in Deutschland und England Steinkohle zum Heizen. In England stammt der erste schriftliche Nachweis von Steinkohle von 833 (seit dem 12. Jh. wichtigstes Handelsgut), in Belgien von 1195. Im Ruhrgebiet wird Steinkohle mindestens seit dem 13. Jh. abgebaut (Erstnennung 1298), im Saarland seit dem 15. Jh., in Schlesien (Waldenburger Gebiet) seit dem 16. Jh. Anfangs wurde im Ruhrgebiet nur zutagetretende Steinkohle in Löchern (Pingen) und Gräbern gewonnen, seit Mitte des 15. Jh. in kleinen Schächten (Pütten), seit Mitte des 16. Jh. durch Stollenbau, seit Mitte des 19. Jh. durch Tiefbau. Die rasche Entwicklung hing sowohl von der Bergbautechnik (unter anderem Einführung der Dampfmaschine für die Förderung und Wasserhaltung Ende des 18. Jh.) wie von der Verwendung der Steinkohle als Hausbrand und vor allem für gewerbliche Zwecke ab: unter anderem Verkokung (1640 erfunden), Massenproduktion von Eisen und Stahl, Kohlevergasung (seit Mitte 19. Jh.), Kohleverflüssigung (seit 1913), Kohlechemie.
Vor allem infolge der Nachfrage nach Steinkohle in den Entwicklungs- und den Schwellenländern steigt die weltweite Förderung stetig. Wegen der Regionalisierung der Märkte werden nur knapp 10% der jährlichen Förderung von 3000 Mio. t international gehandelt. Die größten Exporteure und potentielle Anbieter sind Australien, die USA, die Republik Südafrika, die Nachfolgestaaten der UdSSR, Kanada, Polen und China. Aufgrund der sozioökonomischen Umbruchsituation in den ehemaligen Staatshandelsländern ist das mittelfristige Angebot dieser potentiell kohlereichen Staaten nur schwer einzuschätzen. Der Weltkohlepreis wird vor allem durch die Transportkosten sowie die Grenzkosten der Förderung der USA bestimmt, die bei steigendem Preis kurzfristig 120 bis 200 Mio. t Steinkohle für den Export bereitstellen können. In Deutschland betrug die Förderung (1991) 66,1 Mio. t (davon 78% aus dem Ruhrgebiet, 14% aus dem Saarland). Eingeführt wurden (1991, alte und neue Bundesländer) 16,8 Mio. t, vor allem aus der Republik Südafrika (5,5 Mio. t), Polen 84,4 Mio. t), den USA (1,4 Mio. t) und Australien (1,35 Mio. t). Die Verdrängung von Steinkohle durch Erdöl und Erdgas führte seit Ende der 1950er Jahre zu einem >ZechensterbenKohlerunde< (Bundesregierung, NRW- und saarländische Regierungen, Tarifparteien) weitere Beihilfen und Anpassungsmaßnahmen beschlossen: Zechenstillegung, Beschäftigungsreduzierung um 40000 Stellen, Fortführung des Jahrhundertvertrages bis Ende 1995 mit 40,9 Mio. t SKE (SteinKohleEinheit) pro Jahr, Verlängerung von Steinkohle - Verstromung und Steinkohle - Verhüttung bis zum Jahr 2005. Nach der ersten Erdölpreiskrise von 1973/74 schien die Steinkohle, die auch als Rohstoff in der chemischen Industrie Erdöl vollständig ersetzen kann, wieder an Bedeutung zu gewinnen. Das Scheitern der OPEC - Hochpreispolitik Mitte der 80er Jahre aber beendete in der damaligen EG (im Gegensatz zur Republik Südafrika) kostspielige Projekte wie z.B. die Kohleverflüssigung. Die Größe der Reserven (in Deutschland geschätzt 24 Mrd. t) legt für die Energieerzeugung eine vermehrte Nutzung auch gerade in den ölabhängigen Industrieländern nahe. Allerdings hat Steinkohle nach Braunkohle bei den fossilen Energieträgern bezüglich des Schwefel- und Kohlendioxidgehaltes die höchsten Emissionswerte, was gegen den verstärkten Einsatz von Kohle spricht. Daneben ergeben sich besonders für den deutschen Steinkohle - Bergbau durch den EU - Binnenmarkt neue Bedingungen, da das bisherige Subventionssystem durch die EU in Frage gestellt wird.
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