Neben dem Risiko des Super-GAUs ist das wohl größte Problem der Atomenergie die Produktion von hochgiftigem und gefährlichem Atommüll - ein Problem, das für Jahrmillionen in die Zukunft fortbesteht.
Um vom Entsorgungsnotstand abzulenken, verschieben Politik und Atomlobby hochgefährlichen Atommüll quer durch Europa. Jährlich fallen in deutschen Atomkraftwerken ca. 450 bis 500 Tonnen abgebrannter Brennelemente an, die \"entsorgt\" werden müssen. Zusätzlich werden \"Altlasten\" an Brennstoff aus dem stillgelegten AKW in Greifswald nach Osteuropa verschoben.
Bereits in den siebziger Jahren schlossen die deutschen Elektrizitätsversorgungsunternehmen deshalb Verträge mit der Firma Cogema, Betreiberin der französischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague, und der Firma British Nuclear Fuels Limited (BNFL), Betreiberin der britischen WAA in Sellafield. Deutscher Atommüll wird seither ins Ausland gebracht, um dort - zu horrenden Kosten - wiederaufgearbeitet zu werden. Der Transport der strahlenden Fracht über Grenzen und tausende Kilometer birgt jedoch riesige Gefahren - vor allem für die Menschen entlang der Transportstrecken. Jährlich laufen über 100 solcher Transporte über Straße und Schiene.
Atommüll wird aber auch in Deutschland selbst hin und her kutschiert - von den hiesigen Atomkraftwerken in Zwischenlager wie im niedersächsischen Gorleben. 1995 wurde der erste Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus dem Atomkraftwerk Philippsburg in Gorleben eingelagert. Dort landet auch der Müll, der - ähnlich einem Bumerang - nach der Wiederaufarbeitung aus La Hague und Sellafield zurückkommt: bis zum Jahr 2003 jährlich rund 15 Transporte aus Frankreich plus fünf bis sechs Transporte jährlich aus Sellafield (zwischen 2000 und 2004).
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