Goethe brach im Herbst 1786 zu einer Bildungs- und Erholungsreise nach Italien auf. Er reiste
unter falschem Namen ( " Maler Möller " ) zunächst nach Vicenza. Nach kurzem Aufenthalt
erreichte er Rom. Goethe nahm bei dem bekannten Maler J.H.W. Tischbein Quartier, der mit
dem Porträt " Goethe in der Campagna " wohl eines seiner berühmtesten Kunstwerke schuf.
Während seines gesammten Italienaufenthaltes war Goethe neben seinen literarischen
Projekten hauptsächlich mit Studien der antiken Bildhauerkunst und der Vervollkommnung
seiner zeichnerischen Fähigkeiten beschäftigt.
Das südliche Klima, die reichen Kunstschätze und das freie Ausleben seiner Neigungen
machten die Reise zu einer Wiedergeburt Goethes.
Nach seiner Rückkehr nach Weimar 1788 übernahm Goethe die Leitung des " Freien Zeichen
Institutes ", wurde jedoch auf eigenen Wunsch - bis auf die Direktion der Ilmenauer
Bergwerke und der Oberdirektion des Hoftheaters - von allen andere Verpflichtungen
freigestellt. Kurze Zeit später lernte er seine künftige Lebensgefährtin Christiane Vulpius
kennen. Die Tatsache, dass diese Frau aus armen Verhältnissen kam, sorgte am Hof für einige
Ablehnung und trübte auch zeitweise das Verhältnis zu Frau von Stein.
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