Im Jahr 1944 heiratete der 50.jährige Captain Norvel Marley die jamaikanische, 18 jährige Kolonialwarenhändlerin, Cedella Booker.
An einem Mittwoch, im Februar 1945, (der genaue Tag ist nicht festzustellen) bekam sie im Haus des Großvaters einen Sohn mit Namen Robert Nesta Marley.
Bob war der älteste von 5 Kindern, drei Jungen und zwei Mädchen. Cedella versuchte so gut sie konnte mit ein wenig Unterstützung durch ihre Verwandten die Kinder aufzuziehen. Als 1955 Bobs Vater starb, war er gerade 10 Jahre alt. Bob kannte seinen Vater kaum, da er ihn nur ganz selten gesehen hatte.
Bob wurde von der Mutter angehalten, im Kirchenchor mitzusingen, da sie sehr religiös war. Sie versuchte Spirituals zu schreiben und zu singen. Bob war nicht soviel an Kirche und diesen Dingen gelegen, doch kam er bewusst in dieser Zeit mit dem Gesang und der Musik in Berührung.
In der Stepney School in Kingston fand seine erste Ausbildung statt. Seine Mutter veranlasste ihn nach der Schulzeit einen Beruf zu erlernen. Nach einiger Überwindung begann er eine Schweißerlehre. Er machte dieses nicht gerne, doch war es besser, als andere Jobs, wie zum Beispiel auf den Zuckerrohrfeldern oder in den Bauxit-Mienen zu arbeiten. Dazu später mehr.
1958 zog Bob nach Trenchtown. Trenchtown hatte eine neue Bedeutung. Die ersten Lektionen über Existenz, über die tiefste Armut erhielt er hier. Gerade in Trenchtown erkannte er den Unterschied zwischen Reichtum und Armut. Er hatte einen Punkt erreicht, an dem das Überleben von Tag zu Tag ein Problem war. Oftmals hatte er nichts zu essen. Was heisst oft? Fast nie und wenn, dann eine Schüssel Maismehl.
Er bezeichnete das Leben dort als notwendig, damit er alle Probleme der Menschen verstehen konnte. Bob redete zwar nie darüber, aber in der Zeit, als er in Trenchtown lebte, kam er erstmals mit dem Rastafarianismus in Kontakt. Die Rasta-Bewegung entstand in den 20er Jahren. Die Rastas stellen das "gottlose" Babylon der Weißen dem "gelobten Land" Afrika gegenüber, sie glauben an. die Göttlichkeit Ras Tafaris, des früheren äthiopischen Kaisers Haile Selassie I. Sie glauben auch, Nachkommen der verlorenen, letzten israelitischen Stämme zu sein. Ihre Erlösung betrachteten sie als eine Art von Gott, Jah, angeführten Zug in die Heimat Afrika, den Himmel auf Erden, in der sich die Weißen der schwarzen Mehrheit unterordnen müssen.
Mortimo Planno war sein Mentor. Er führte Bob als erster und als Rasta-Bruder in die Religion ein. Er war verantwortlich für die spätere Auslegung der Rasta-Ideale durch den lernwilligen jungen Mann. Schließlich endete die Beziehung wegen religiöser Differenzen. Seine Glaubenshaltung verdankt er jedoch dem Anstoß Mortimo Plannos.
Über Mortimo Planno weiss man nur, dass er viele Jahre Haus und Hof für die Brüder als Ausbildungsplatz benutzte. Es gab zahllose Treffen, bei denen die Brüder Seite für Seite 3 Jahre lang die Bibel studierten . Waren sie fertig, fingen sie von vorne an. Es wurde afrikanische Geschichte und die Staatssprache von Äthiopien (amharisch) unterrichtet. 1961 besuchte er als Mitglied einer inoffiziellen Mission Äthiopien.
Als Haile Selassie (den die Rastafariereligion als ihr religiöses Oberhaupt erhoben), nach Jamaika kam, spielte Mortimo Planno eine wichtige Rolle. Die Menge durchbrach die Absperrungen und tat, was sie wollte. Einige Beamte wollten sie davon abhalten, Haile Selassie zu sehen. Als keiner die Menge unter Kontrolle bekam, sprach Planno zu der Menge und beruhigte sie. Er war ein angesehener Mann, der sehr viel Einfluss hatte.
Wegen seines Alters hat sein Einfluss sehr stark nachgelassen und er hat eine weniger Aktivität fordernde Rolle übernommen.
Zum ersten Mal fand Bob Gefallen am Singen, als er 15 Jahre alt war (1960). Es war für ihn, genau wie für viele Jungs in seinem Alter, die einzige Fluchtmöglichkeit von den gewöhnlichen Arbeitsstellen, wie z. B. auf dem Zuckerrohrfeld oder in der Bauxitmiene zu arbeiten, wegzukommen.
Am 10. Februar 1966 heiratete Bob die damalige Sängerin von den Souletts, Rita Anderson. Am nächsten Tag flog er nach Wilmington, Delaware, um dort seine Mutter zu besuchen und Geld für den Start seiner Karriere zu verdienen. In den USA arbeitete er in einer Crysler Autofabrik am Fliessband. Es war harte Arbeit und trotzdem fand Bob Zeit für die Musik. Bob schrieb während dieser Zeit meist in seiner Freizeit. Bend Down Low schrieb er z.B. in USA.
Als er plötzlich seinen Job verlor, meldete er sich bei der Wohlfahrt. Aber er bekam die Unterstützung vom US-System nicht. Statt dessen schickten sie einen Einberufungsbefehl zur Armee. Uncle Sam schien ihn so schnell wie möglich für den Vietnam zu brauchen, doch das war zuviel für Bob. Vor diesem Horror schreckte er so zurück, dass er nach Trenchtown floh. Er stellte die alte Besetzung mit Peter Tosh und Bunny Livingstone wieder zusammen. Die Wailers kehrten ins Geschäft zurück.
Eine Weile zigeunerte er in Europa herum. Als er dann nach Jamaika zurückkam, wurde er wegen Ganja-Besitzes ins Gefängnis geworfen. Später leugnete er diese Anschuldigung jedoch und behauptete, es wäre wegen eines Verkehrsdeliktes gewesen. Egal, es holte ihn jedenfalls für Monate von der Strasse.
Im Gefängnis hatte er genug Zeit nachzudenken, das Leben hatte für ihn eine neue Bedeutung bekommen. Als er sich dann mit Lee Perry zusammentat, fing seine Karriere erst richtig an. Lee Perry half ihnen in kürzester Zeit 30 Melodien aufzunehmen, die 2 bekanntesten sind wohl "Small Axe" und "Duppy Conquerer" (1970). Danach folgten zahlreiche Schallplatten. Natty Dread, Rasta Vibration und Exodus machten ihn international bekannt.
Am 03.12.1976 bereitete er ein freies Konzert in seinem Haus vor und wurde bei einem Attentat leicht am Fuss verletzt, vermutlich wegen seiner zunehmenden politischen Aktivitäten und sein Eintreten für die Rechte der Schwarzen. Kurze Zeit später spielte er trotzdem auf einem Konzert in Kingston vor 50.000 Menschen. 1977 verliess er Jamaika und lebte für 18 Monate in Miami.
1978 kehrte Marley für das "One Love Peace" Konzert nach Kingston zurück, um die beiden sich bekämpfenden politischen Parteien zu versöhnen. In New York verliehen ihm die Vereinten Nationen den Medal of Peace. Der äthiopische Kronprinz Asfa Wossen verlieh ihm den Ring seiner Majestät Haile Selassie. Im gleichen Jahr reiste Marley zum erstenmal nach Afrika. In dieser Zeit war sein politischer Einfluss so gross, dass er den politischen Terror, der seit über 10 Jahren auf Jamaika lag, für kurze Zeit unterbrechen konnte.
Nach seiner Welttournee 1979 lud in die Regierung von Zimbabwe 1980 zu den Unabhängigkeitsfeierlichkeiten ein. Sein Auftritt in Harare vor 40.000 Zuhörern war wahrscheinlich der schönste Moment in Bob`s Leben. Leider musste er zu dieser Zeit auch feststellen, dass sein Manager Don Taylor ihn betrogen hatte. Bei einem Wutanfall prügelte er ihn fast zu Tode und feuerte ihn dann. Im gleichen Jahr spielte er eine wichtige Rolle bei den jamaikanischen Wahlen und setzte sich stark für die Ziele dess sozialistischen Premiers Michael Manley ein. Bereits 1980 stellten die Ärzte fest, Bob habe Krebs. 1981 wurde die Behandlung von Dr. Joseph Issels abgebrochen. Die Ärzte diagnostizierten: Gehirntumor und Krebs-Metastasen.
1981 starb er in einem Hospital in Miami. Am 21. Mai 1981 fand ein offizieller Gedenkgottesdienst in Kingston statt. Am 23. Mai 1981 wurde er an seinem Geburtsort Nine Miles beigesetzt, wo er von Leuten aus der ganzen Welt besucht wird. Bob hinterliess 11 Kinder von 8 Frauen. Im Sommer 1981 wurde er mit dem Tribute Bob Marley Konzert geehrt. 1982 wurde des Bob Marley Performing Center in Montegobay eröffnet. Sein Erbe betrug schätzungsweise 30.000.000 US-Dollar. Der 6. Februar, der Geburtstag von Bob Marley ist in Jamaika inzwischen Nationaler Bob Marley Erinnerungstag.
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