"Picasso wechselte seine Gefährtinnen mindestens so oft wie seinen Malstil"
- Verhältnis mit/zu Frauen beeinflusste sein grafisches Schaffen
- Wechsel von Blauer Periode zu Rosa Periode wurde vermutlich durch Begegnung mit Fernande Olivier beeinflusst
- Vielseitiger Grafiker
- Verschiedenste Techniken: Linoleumschnitt, Kaltnadelradierung, Holzschnitt, Radierung, Lithographien und Aquatint Grafiken
- Ersten Grafiken: 1912 à Serie von 15 Radierungen (Les Saltimbanques)
Frühe Schaffensperiode
- Sohn eines Kunstlehrers ( José Ruiz Blasco) und dessen Gemahlin (María Picasso y López)
- Signierte ab 1898 seine Gemälde mit ihrem Mädchennamen
- Bereits in jungen Jahren künstlerisch sehr begabt
- Besuchte mit 15 Jahren (d.h. er hatte noch nicht das vorgeschriebene Alter) Kunstschule "La Lonja"
- 1897: Gemälde Wissenschaft und Nächstenliebe wurde mit Goldmedaille ausgezeichnet
Blaue Periode (1900 - 1904)
- vorwiegend Gebrauch von Blautönen
- melancholischer Unterton
- viele Stilelemente des Spätimpressionismus, Symbolismus und Jugendstils wurden verwendet
- Motive menschlichen Elends: Prostituierte, Trinker, Bettler, Blinde
Rosa Periode (1905 - 1906)
- Freundlicher Grundton: Rosatöne überwiegend
- Bevorzugte Objekte: Zirkuswelt, Gaukler, Harlekine, Akrobaten
Hintergründe/Einflüsse:
- Fernande Olivier war Anregung für Stoffwechsel
- Einfluss von Gauguin und Puvis de Chavannes
- Harlekin auch in späteren Werken wieder zu finden
- Gertrude Stein war wichtige Förderin: gehörte zu ersten Sammlern seiner Werke
Kubismus
- Stilwende 1906 während Sommeraufenthalt in Spanien
- Radikale Reduktion auf geometrische Figuren
- Vorbild dafür: schwarzafrikanische Plastik und Gemälde von Cézanne
- Weiblicher Akt hatte nicht mehr gewohnte Plastizität à flächige Verzerrung è bedeute provokanten Bruch mit bislang gültigen Maßstäben
Analaytischer und Synthetischer Kubismus
- Cézannes Rückblick 1907 auf frühere Werke à zahlreiche Künstler (Picasso, Braque) wurden zu neuerlichen Auseinandersetzung mit seiner Malerei angeregt
- 1908: zahlreiche Landschaftsbilder entstanden
- Wurden von Kunstkritiker als Werke mit "Kuben" (=würfelartigen oder zylindrisch-kristallinen Bildteilen beschrieben) à deswegen das Wort Kubismus
- Zwischen 1908 und 1911 gingen Braque und Picasso gemeinsam neue Wege: näherten sich der Abstraktion, Auflösung der Form
- Charakteristisch für analyt. Kubismus: Simultanität verschied. Ansichten eines Bildgegenstandes, monotnone Farbgebung: Ocker- und Grautöne
Kubistische Plastiken
- parallel zu seinen kubistische Bildern entstanden seine Plastiken
- erforschte in Skulpturen aus Holz, Metall, Papier, etc. räumliche Voraussetzung für kubistische Malerei
Neoklassizismus und Surrealismus (1917 - 1924)
- schuf 6 Bühenbilder für Serge Diaghilews Ballets sowie seiner Frau Olga Koklova
- später auch des gemeinsamen Sohnes und zahlreicher Freunde
- weitere Themen: antikes, mythologisches
- traf sich mit Surrealisten
- sammelte viele Eindrücke
- Kubismus + Surrealismus + literarische Bezüge, als neue Ebene
- Besondere Werke: Schlafende Frau im Armsessel
- Phase Beginn der 30er
- Harmonische, geschwungene Linien dominieren
- Wegen Liebesbeziehung zu einer neuen Frau (lebte bis 1937 mit ihr zusammen)
- Sie wurde oft zu Modell, auch der Stierkampf dm Picasso 1935 Radierung widmete
- Machte auch weiterhin viele Radierungen
Guernica
In Guernica kommentierte der Künstler die barbarische Vernichtung der baskischen Stadt Guernica durch Kampfflugzeuge der Legion Condor am 26. April 1937. Dieses Kontingent der deutschen Luftwaffe unterstützte die Truppen Francos während des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939). Das Gemälde wurde auf der Weltausstellung in Paris 1937 im spanischen Pavillon ausgestellt. Im Mittelpunkt der Darstellung steht nicht das Ereignis an sich, sondern eine Folge symbolischer Bilder, wie ein verendendes Pferd, ein gefallener Soldat, eine Mutter mit einem toten Kind, eine Frau, die in einem brennenden Gebäude gefangen ist, eine andere Figur, die in die Szene stürzt, und dergleichen mehr. Obwohl sich das Werk in seiner Rätselhaftigkeit und scheinbaren Zusammenhanglosigkeit der einzelnen Bildgegenstände einer präzisen Interpretation entzieht, ist es gleichwohl in der Darstellung der Kriegsgräuel von überwältigender emotionaler Wirkung. Guernica, dessen zweimonatigen Entstehungsprozess Picassos neue Lebensgefährtin Dora Maar photographisch dokumentierte, befand sich von 1939 bis 1981 als Leihgabe im Museum of Modern Art in New York und wurde, der Weisung des Künstlers entsprechend, erst nach Francos Tod an Spanien zurückgegeben (heute Museo Reina Sofía, Madrid). Picassos auch gegen den Krieg im Allgemeinen gerichteter Protest mündete in ein intensives pazifistisch-politisches Engagement. 1944 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs und schuf das weithin bekannte Symbol der Friedenstaube (1949).
Picasso und die Lithographie
- bereits zwischen 1919 und 1930 30 Lithographien geschaffen
- entdeckte dabei noch nicht ungewöhnlichen technischen und künstlerischen Möglichkeiten dieses Mediums
- ab 1945 begann er wieder mit Lithographien
- heute ca. 780 lithographische werke bekannt (z.B. Friedenstaube)
- Lithographien Mitte des 20. Jh. Mischung aus günstiger Gelegenheit, neuer Schaffensdrang à förderte zwangsläufig neue Ideen, Beginn einer neuen Liebe
- Persönliche Motivation sowie Möglichkeit, höhere Anzahl an Werken mit dieser Drucktechnik zu produzieren (à Nachfragen stiegen an)
- Künstlerischer Höhepunkt in Lithographie: mehrfarbige Blätter (sind aufgrund schwieriger technischer Probleme nicht häufig anzutreffen)
- Farblithographie: aufwenidig à nur mit Hilfe erfahrener Lithographen möglich
- Picasso war häufig zu ungeduldig. trotzdem: hervorragende Werke
- Picasso porträtierte nur ihm persönlich bekannte Menschen
Nachwirkungen
- bedeutenster Meister der neuen Kunst
- seine Werke wurden zur Orientierung für andere Künstler
- viele Museen mit seinen Werken wurden auch schon zu Lebzeiten errichtet
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