Während des ersten Weltkrieges kam eine neue und schreckliche Waffe erstmals zum Einsatz, das Giftgas.
Diese neue Wunderwaffe, die dem Deutschen Reich den endgültigen Sieg an der Westfront schenken sollte, wurde zum ersten Mal am 22.April 1915 bei Ypern gegen die feindlichen Stellungen eingesetzt. Daß der Einsatz solcher giftigen Substanzen von der Haager Landkriegs-ordnung(von Deutschland 1899 und 1907 unterschrieben) ausdrücklich verboten wurde, störte die deutschen Generäle nicht weiter.
Der von der Obersten Heerersleitung geplante Gasangriff auf die alliierten Stellungen im westen Deutschlands, stößt bei den Fronttruppen überall auf Abneigung. Zwar stimmte man der Heeres-leitung zu, daß man mit herkömmlichen Granaten und Geschoßen bei einem Stellungskrieg, was zu der Zeit im Westen zweifelsfrei zutraf, schlechte Chancen auf einen Durchbruch habe. Aber man rechnete ebenso damit, daß bei einem Giftgaseinsatz die alliierten Mächte es bald mit gleicher Münze heimzahlen würden. Aber die Heeresleitung schiebt dieses Argument einfach beiseite mit der Begründung, daß der Feind mindestens sechs Monate brauchen würde um ein wirkames Gas herzustellen und bis dahin wäre der Krieg schon längst gewonnen.
So werden Anfang April 1915 über 5 000 größere und kleinere Stahlflaschen voller Giftgas and die Front geschafft und, um sie vor Artilleriefeuer zu schützen, in den Boden eingelassen. Nun mußte man nur auf einen günstigen O-W Wind warten. Die Front wird in den folgenden Tagen mehrmals alarmiert, doch immer dreht sich der Wind im letzten Augenblick und der Angriff mußte abgeblasen werden. Als dann am 22.April endlich die meterologischen Bedingungen stimmen erhält das Pionierregiment des Obersten Peterson (später auch das "Gasregiment Peterson" genannt) den Befehl alle Flaschen zu öffnen und das Gas freizusetzen.
Die von dem Gasangriff völlig überraschten französischen Truppenverbände müssen hohe Verlußte hinnehmen und sich teilweise zurückziehen, so wird die französische Front über 6 km breit aufgerissen. Aber die Deutschen haben, dank mangelnder militärischer Vorbereitung auf diesen Angriff, zu wenige Truppen um nachzustoßen und die offenen Feindeslinien zum entscheidenen Schlag des Krieges zu machen.
Diesem heimtückischen Angriff der Deutschen muß man, so beschloß man knapp 2 Wochen später in London, mit Gas antworten. Promt begannen die Wissenschaftler und Militärs nach einem tödlichem Giftgas zu suchen aber erst 4 Monate später ist man in England in der Lage größere Mengen Giftgas herzustellen.
Inzwischen bringen die deutschen Truppen immer neue Gas- und Erstickungswaffen an die Front. Die Wirkung dieser Waffen unter den alliierten Truppen war geradezu verheerend, da man recht lange brauchte um einen wirksamen Schutz gegen die giftigen Dämpfe zu finden. Zuerst sind es nur nasse Tücher, die die Soldaten vor dem Erstickungstod schützen. Selbst Gasmasken bieten keinen vollkommenen Schutz, da die Deutschen gegen Ende des Krieges einen sogenannten Maskenbrecher, das Blaukreuz, entwickeln.
Am 25. September 1915 ist es dann soweit. Die alliierten Mächte schlagen bei dem Ort Loos mit rund 150 Tonnen Chlorgas, 25 000 Phosphorhandgranaten und über 10 000 Gasminen zurück. Dieser Vergeltungsschlag fordert unter den Deutschen hohe Verlußte und die Moral der Truppen wird schwer angeschlagen.
Im Laufe des Krieges haben deutsche Wissenschaftler verschiedene Typen von Giftgas entwickelt, die auf Namen wie zum Beispiel Gelbkreuz oder Blaukreuz getauft wurden. Hier sind nur dein paar angeführt
Blaukreuz ist ein Stoff, der die Gasmaskenfilter durchdringt und bei den Soldaten starke Hustenanfälle verursacht. Soldaten die sich daraufhin die Gasmaske vom Gesicht reißen setzen sich damit dem gleichzeitig verbreitetem und tödlichem Grünkreuz aus. Diese Mischung wurde von den Deutschen Buntkreuz getauft. Ein weiteres Gas der Deutschen, das Gelbkreuz, wird erstmals am 12. Juli 1917 eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine ölige Flüssigkeit, die im Gelände haften bleibt und die Stifel und Uniformen der Soldaten durchdringt. Auf der Haut bilden sich dann schmerzhafte Blasen und schlecht heilende Wunden, außerdem entzünden sich sich häufig die Augen oder Lungen.
Die endgültige Anzahl der von der neuen Waffe geforderten Todesopfer belaufen sich auf russischer Seite bei 38 599 Gastoten. Die Briten sprechen von 181 000 Gasverletzten und über 6000 Gastoten, während Frankreich 190 000 Gasverletzte und 8 000 Gastote meldet. Die deutschen Gasverlußte sind niemals bekannt geworden. Schätzungen, die nach dem Krieg veröffentlicht werden, gehen sehr weit auseinander. Von deutscher Seiten heißt es um 2 300 Gastote, während ein britischer Gasspezialist meint, daß es mindestens 200 000 Gasverletzte und 40 000 Gastote gibt.
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