Im Januar 1968 unternahmen nordvietnamesische und Vietcong-Truppen unter dem nordvietnamesischen General Vo Nguyen Giap die großangelegte, überraschende Tet-Offensive auf zahlreiche südvietnamesische Städte, besonders Huë. Militärisch scheiterte die Offensive zwar, aber sie demonstrierte äußerst effektvoll die Schlagkraft Nord-Vietnams und war insofern politisch und psychologisch sehr erfolgreich.
Nach der Tet-Offensive verschärfte sich sowohl in den USA als auch weltweit die Kritik an der amerikanischen Vietnampolitik. Bis zum Frühjahr 1968 hatte sich in den USA zudem die Erkenntnis durchgesetzt, daß der Krieg in Vietnam nicht zu gewinnen sei; die Verhandlungsbereitschaft war gestiegen - auch auf nordvietnamesischer Seite. Am 31. März verkündete Präsident Johnson das Ende der US-Luftangriffe auf Nord-Vietnam, das die Einstellung der Bombardierung als Bedingung für die Aufnahme von Friedensgesprächen gefordert hatte.
Am 13. Mai 1968 nahmen die USA und Nordvietnam in Paris Waffenstillstandsverhandlungen auf. Ergebnisse wurden vorerst nicht erzielt. In Süd-Vietnam ging unterdessen der Krieg in unverminderter Härte weiter.
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