Der Vietnamkrieg ging aus vielerlei Gründen als ,besonderer\' Krieg in die Geschichte ein. Zunächst aber war er der erste und einzige unzensierte Krieg des 20. Jahrhunderts. Die Kriegsberichterstatter konnten ohne staatliche Kontrolle über das Kriegsgeschehen vor Ort berichten und mit Bildern dokumentieren. Eine direkte Zensur war aus einem einfachen Grund nicht gegeben: Der amerikanische Kongress hatte niemals eine Kriegserklärung gegen Vietnam ausgesprochen. Der Krieg wurde als solcher von der amerikanischen Regierung von Anfang an lediglich als «amerikanisches Engagement» vertuscht, eine direkte Zensur hätte die amerikanische Presse misstrauisch gemacht. Gleichzeitig ging die amerikanische Streitmacht von einem kurzen und schmerzlosen militärischen Einsatz in Vietnam aus und stellte diese Ansicht auch so in der amerikanischen Öffentlichkeit dar. Dass sich dies sehr bald als Irrtum und der Krieg sich als Selbstläufer entpuppen sollte, schien keinem Amerikaner anfangs möglich zu sein.
Als sich dann bald ein Medien- Heer von über 700 Journalisten in Saigon gebildet hatte, waren direkte Eingriffe der Militärs an der Quelle der Nachrichten kaum noch möglich. Also wurde der Druck der Zensur später auf die höheren Kader der Redaktionshierarchie in der Heimat selbst ausgeübt. Im Glauben eines kurzen Kriegseinsatzes befürwortete ein Großteil der Medien - Presse, Radio und Fernsehen - grundsätzlich die Kriegspolitik der Regierung und hielten den vorgegebenen Mythos vom schnellen, sauberen Krieg mit entsprechenden Nachrichten am Leben. Doch als die Hoffnung auf ein schnelles und erfolgreiches Kriegsende sich nicht erfüllte, und spätestens mit der Tet-Offensive 1968 die Bilder aus Vietnam andere Wahrheiten sprachen als die Reden des Präsidenten Johnson vorgaben, änderte sich die Haltung der Redaktionen. Von da an wurde die Forderung, den Krieg zu beenden, auch über die Presse immer präsenter.
Nach dem Vietnamkrieg wurden, auch als eine Art Problembewältigung, eine grosse Zahl von Filmen zum Thema gedreht. Einige seien hier genannt:
Coming Home USA 1977 Regie: H. Ashby
The Deer Hunter USA 1978 Regie: M. Cimino
Apocalypse Now USA 1979 Regie: F.F. Coppolla
Platoon USA 1986 Regie: O. Stone
Full Metal Jack USA 1987 Regie: S. Kubrick
Born on the 4th of July USA 1989 Regie: O. Stone
Frankie's House AUS 1992 Regie: P. Fisk
Die Sichtweise der vietnamesischen Bevölkerung kommt meist viel zu kurz. Passable Ausnahmen:
Good Morning Vietnam USA 1987 Regie: B. Levinson
Heaven and Earth USA 1993 Regie: O. Stone
Mann muss sich auch vor Augen halten, das der Krieg in Vietnam ohne die Bilder, die an die Heimatfront gelangten, höchstwahrscheinlich noch einige Zeit länger gedauert hätte.
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