6.1. Bauten
Für die Gestaltung des Schlosses von August dem Starken gab nicht, wie vielleicht vermutet, Versailles den Ausschlag, sondern Venedig.
Er versuchte, sowohl in der Anordnung der Räume als auch in der Ausgestaltung von Thronsaal und Schlafzimmer, seine absolutistische Herrschaft zu zeigen.
"Seine persönlichen Kunstleidenschaften paarten sich mit der zeitgemäßen öffentlichen Zurschaustellung der Kostbarkeiten, besonders im Grünen Gewölbe und im Porzellanzimmer. Viele Gedanken, Ideen, Skizzen, Entwürfe und Pläne zeigen nicht allein flüchtige Eingebungen, sondern beweisen auch sorgfältige Überlegungen mit Sachverstand, den August durch das Studium vieler Bücher über Baukunst und Architektur fortbildete und in Gesprächen mit Männern vom Fach vertiefte." Weitere Gebäude/ Bauwerke: Zwinger, Goldener Reiter, Stallhof, Semperoper (*Abb. 2).
Es gab ein Oberbauamt mit vielen Fachkräften, die für den Bau verantwortlich waren. "Planungen und Ausführungen bestimmter Objekte wurden mit dem Kurfürst persönlich besprochen."
Besondere Architekten:
Wackerbarth, Pöppelmann, Karcher, Longuelune, de Bodt
Das Grüne Gewölbe:
Es hat diesen Namen, weil das Hauptzimmer ursprünglich mal grün gestrichen worden war.
Es gab folgende acht Räume:
· Grünes Zimmer
· Bronzezimmer, wo die Reiterstatuetten aus Bronze und die Brustbilder
aus vergoldetem Kupfer waren
· Getäfeltes Elfenbeinzimmer
· Emaillenzimmer
· Silberzimmer, wo Geschirr aus Gold und vergoldetem Silber aufbewahrt wurde
· Pretiosensaal, der in Gold und Spiegelglas erstrahlte, um die Wirkung der Kunstwerke durch Spiegelungen zu verdoppeln oder vervielfachen
· Wappenzimmer
· Juwelenzimmer mit dem Schmuck Augusts (*Abb. 1) (Einzelschmuckstücke und Orden, kostbare Waffen)
Dieses Zimmer wurde auch >Politikum< genannt, "weil keine andere Sammlung vom Kurfürst - König in eine solche Fassung gebracht worden ist und so den Anspruch der sächsisch - polnischen Union als europäische Großmacht zum Ausdruck brachte."
6.2. Feste
Im Februar 1965 fanden, unter der Herrschaft von August, der erste Karneval statt. "Der >Götterfestzug< - in elf Gruppen eingeteilt - reichte vom Wagen des obersten Gottes Jupiter bis zu jenem der Laverna, der Göttin der Diebe, den mit Einbrecherwerkzeugen ausgerüstete Spitzbuben zogen."
Als Götterbote, also als Merkur, erschien August der Starke.
Man konnte sich auch beim Damenringrennen vergnügen. Dabei wurden die in kostbar geschmückten Wagen sitzenden Hofdamen von Höflingen kutschiert. So entstanden wie bei einem Pferdeballett verschiedene Figuren. Dann musste einer von ihnen mit Lanzen nach Ringen stechen.
Zu dieser Zeit war das Vergnügen für den Fürsten noch ausschlaggebend.
Weitere Feste:
· >Quadrille< im Amphitheater
· >Wirttschafft<
· >Ballet von Dames<
· mehrere >Redouten<
Ab 1697 wurde auch der Tag gefeiert, als August der Starke König von Polen wurde. Er wurde mit kirchlichen Feierlichkeiten und Kanonenschüssen am Dresdener Hof gefeiert.
"In den folgenden Jahren kümmerte sich August immer intensiver um die Gestaltung seiner Hoffeste."
Im Mai/ Juni 1709 zeigte sich, beim Besuch des Dänenkönigs Friedrich lV. in Dresden, zeigte sich ein Wechselspiel zwischen Politik und Festlichkeit. August schuf dafür ein Festprogramm, "das sowohl die Tradition bemühte als auch Optimismus für günstige Unternehmungen stimulieren sollte." Mit Jagden, Schießen, Bauernwirtschaften und mit verschiedenen Höhepunkten, wie z.B. das Damenrennen und ein großes und prachtvolles Feuerwerk, gelang es ihm, die Bewunderung des Dänen zu erlangen.
Öfter wurden auch Vorwürfe gegen August geäußert, wegen seiner verschiedenen und häufigen Feste bzw. der Verschwendung von Geld und Gut. Dies sagten nicht nur Menschen aus dieser Zeit, sondern auch aus nachfolgenden Generationen. "Doch Pracht und Luxus - nicht nur in Festen verkörpert - waren Bestandteil absolutistischer Politik." So, wie der preußische Herrscher Wilhelm l. - der Soldatenkönig - alles Geld ins Heer steckte, steckte August der Starke seine Mittel in den Hof, die Feste, die Bauten und die Sammlungen.
"Der Kürfürst entwickelte die kürsächsische Festtradition weiter und schuf hier persönliche Akzente und Elemente, die im engsten Zusammenhang mit seinen jeweiligen Zwecken und Zielen absolutistischer Politik standen. Er wendete dafür große finanzielle und materielle Mittel zielgerichtet auf."
Seine Absicht dabei war, feudale Kultur und Lebensweise zu einem Höhepunkt zu führen. Dabei war der sächsische Hof der prächtigste (*Abb. 2)
Die Kosten für die Hoffeste betrugen etwa 25.000 Taler. 4.587 Taler und 17 Groschen wurden für die Maskeraden und angemessene Kleidung gebraucht und eine Summe von 79.750 Talern wurde für das Orchester und die Tänzer gebraucht.
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