Quellen:
Anschlag vom 11. ´97 in Luxor: Die Einnahmen von Diensten an Urlaubern, die auch im Vorderen Orient eine große Rolle spielen und deshalb vielen Menschen im Orient als Haupt- bzw. Nebeneinnahmequelle dienen, werden immer wieder durch Anschläge von Fundamentalisten auf Touristen gebremst. Zum Beispiel wurde ein starkes Zurückgehen des Tourismus in Ägypten nach dem Terroranschlag auf Touristen verzeichnet, als am 17. November 1997 66 Menschen um ihr Leben kamen, als islamistische Fundamentalisten wahllos in die Menge von Urlaubern aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Japan feuerten. Zum Attentat, welches vor den Tempelanlagen "Hatschepsut" bei Luxor stattfand, bekannte sich bis dato zwar keine Organisation. Doch kann man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß militante Islamisten verantwortlich sind.
Dieser Anschlag war seit 02.10.1992 schon der vierzehnte und auch blutigste.
Gründe für solche Anschläge, laut Standart:
1.) Faschistische Gruppierungen wollen den Staatsoberhäuptern auf die wirtschaftliche und soziale Misere, die im ganzen Staat verbreitet ist, aufmerksam machen
2.) National Orientierte Gruppen setzen politische Propaganda als Selbsthilfe für mehr soziale Gerechtigkeit ein oder wollen nur auf sich aufmerksam machen, um an mehr Unterstützter und dadurch an mehr Macht zu gelangen.
3.) Ein weiterer Grund ist die schlechte Befindlichkeit der arabischen Welt nach Ende des Kolonialismus.
4.) Der triftigste Grund aber sind islamistische, militante Organisationen, die veralteten, konservativen, bereits abgeschafften Kulten und Gesetzen ihrer Religion nachtrauern und als letzte Chance die Vernichtung von Reformationen und andersdenkenden Menschen sehen.
Fundamentalismus im Islam: Seit 1992 wurden 80 000 Menschen in Algerien Opfer des Bürgerkrieges zwischen der Regierung und Fundamentalisten. Allein in Algerien starben Anfang 1997 über 200 Menschen bei Bombenanschlägen der GIA, einer Islamistischen Partei Algeriens.
Dann: Internationales Aufhorchen als es 1996/97 fast zu Friedensverhandlungen zwischen Regierung und GIA gekommen wäre, die aber scheiterten, da sich die pro - islamische Hamas - Bewegungen gespalten zeigten: Während die aus den palästinensischen Autonomiegebieten stammende Anhängerschaft Bereitschaft zeigte, mit der Palästinenserführung um Präsident Jasir Arafat zu verhandeln, setzten die in Syrien und dem Libanon beheimatete Hamas ihre anti - israelischen Anschläge fort.
In Afghanistan forcierten die Taliban - Milizen den Wiederaufbau des Staatwesens auf der Grundlage der islamischen Gesetze (Scharia).
Noch schwerer in der Bilanz wiegt aber die skrupellose Mißachtung der Menschenrechte durch die islamistischen Fundamentalisten in Iran. Gewiß, auch in "sozialistischen" und "kapitalistischen" Staaten des Orients werden Menschenrechte mißachtet - aber nicht so brutal - systematisch und nicht im Namen und zu Ehren Gottes und des Islam.
Auch, der 1982 ermordete ägyptische Präsident und Träger des Friedensnobelpreises Anwar Sadat hat kurz vor seinem Tod festgestellt, daß diese unmenschlichen Regimes den Beinamen "islamisch" zu Unrecht beanspruchen; ". . .denn der Islam sei kein Bekenntnis zum Fanatismus, zum Haß, zur gnadenlosen Orthodoxie, sondern eine Religion der Toleranz, des Ausgleichs, der Menschlichkeit, der Versöhnung. Angesichts des schiitischen Fundamentalismus und der islamischen Revolution im Iran ist man als Außenstehender hier zu einer Stellungnahme aufgerufen und sollte keinesfalls wertfrei - distanziert bleiben. . .," so Anwar Sadat.
Eine Wende zum Besseren? Erst seit Beginn der 90er Jahre zeichnet sich im Vorderen Orient eine allmähliche Wende zum Besseren ab: Die rigorose und gnadenlose Durchsetzung einer orthodoxisch - islamischen Rechts- und Gesellschaftsordnung tritt in vielen Ländern, insbesondere im Iran, gegenüber der pragmatischen Lösung zurück.
Westliche Industriekultur und Technik gelten nicht mehr eo ipso verderblich; gemäßigtere, kompromißbereitere religiöse und politische Führer beginnen sich durchzusetzen.
Argumentation: Fundamentalismus Denkhaltung und Tathandlung, die ihre Einsicht aus höherer, nicht weiter ableitbarer Offenbarung bezieht und die prinzipielle Nichtidentität von intra- und extrapsychischen Vorgängen leugnet.
Der Fundamentalist ist nicht mehr in der Lage, die eigene Vorgehensweise grundsätzlich zu relativieren, weil er die Relevanz von alternativen Bezugssystemen leugnet.
Was für den modernen und aufgeklärten Zeitgenossen eine verhandelbare Position darstellt, ist für den Fundamentalisten eine Frage ums Ganze und das bedeutet: sie ist eben nicht verhandelbar.
Fundamentalismus heißt im Allgemeinen: radikales Vertreten von politischen oder religiösen Grundsätzen.
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