Ende der 50-er Jahre reagierten nicht nur die Staaten, sondern auch die Kirchen auf die Hungersnöte. Die katholische Kirche gründete mit dem Motto Misereor, wie die evangelische Kirche Brot für die Welt eine Spendenaktion. Seit 1962 gibt es eine evangelische und katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe, die bestimmte kirchliche Entwicklungsprojekte fördert. 1966 auf der Weltkirchenkonferenz rückte die Frage nach den Ursachen der Armut der Dritten Welt in den Vordergrund. Im Zusammenhang damit wurde die Verpflichtung der Kirchen zu den Ungerechtigkeiten des Weltwirtschaftssystems Stellung zu nehmen betont. 1967 wurde das Engagement für die Dritte Welt mit dem Einsatz für den Weltfrieden gleichgesetzt.
Gefordert wurden von der Kirche schon 1968, vor dem Pearson-Bericht Programme zur gerechten Neuverteilung des Eigentums in den Entwicklungsländern und die politischen Strukturen sollten sich in den Industrienationen ändern, damit sie von den Tendenzen zur Ausbeutung und Beherrschung der ärmeren Nationen befreit werden. Als Ergebnis der Uppsalakonferenz wurde beschlossen 3-5% der Kirchensteuermittel für Aufgaben der Entwicklungshilfe bereit zu stellen. 1976 erklärte die evangelische und die katholische Kirche, daß das System der Weltwirtschaft zugunsten der Dritten Welt verbessert werden muß. Angesichts der immer größeren Kluft zwischen arm und reich fragen die Kirchen, ob nicht schon heute die reichen Länder ihren Konsum im Interesse weltweiter sozialer Gerechtigkeit reduzieren müßten.
Der LernprozeßBrot für die Welt
Die Zielsetzung der kirchlichen Entwicklungspolitik in den Jahren 1958-1980 läßt sich in 5 Phasen einteilen .
1. Phase
Industrialisierung als Allheilmittel
Brot für die Welt stellte Ausbildungsstätten zur Verfügung, um die Industrialisierung voranzutreiben, dies konnte aber die Armut und den Hunger der Massen nicht beseitigen.
2. Phase
Ertragssteigerung in der Landwirtschaft Brot für die Welt stellte Musterfarmen zur Verfügung, bildete Bauern aus, um eine Ertragssteigerung zu erlangen, aber die Bauern waren überfordert .
3. Phase
Entwicklung der Landwirtschaft durch Unterstützung von Kleinstbauern, dies war aber nur gut für Landbesitzer und nicht für Landlose, was zu sozialen Spannungen führte.
4. Phase
Multisektorale ländliche Entwicklung Man versuchte jetzt Regionen in allen Bereichen zu fördern, aber man dachte nicht an Veränderungen der strukturellen Verhältnisse und an die Befreiung von lähmenden Abhängigkeiten.
5. Phase
Organisierung der Armen als Grundlage für die ländliche Entwicklung Fortschritt gibt es nur, wenn die Armen ein Bildungsangebot und Bewußtseinsbildungsangebot bekamen. Dies versuchte Brot für die Welt in den letzten Jahren.
Falls Sie weitere Informationen möchten, können Sie die Internetseite des Lessinggymnasiums zum Unterrichtsfach Gemeinschaftskunde benutzen.
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