* 20.7. 1304 in Arezzo + 18.7. 1374 in Argua bei Padua,
Francesco war Sohn des florentinischen Notars Pietro, der aus politischen Gründen verbannt worden war.
Nachdem er seine ersten Jahre mit der Mutter allein in Florenz verbracht hatte, folgte er 1310 seinem Vater nach Pisa und später nach Avignon, wo er, nachdem er in Grammatik, Rhetorik und Dialektik unterrichtet worden war, zunächst Rechtswissenschaften studierte. Diese Studien setzte er in Bologna und Montpellier fort, wechselte später sein Studienfach und beschäftigte sich mit römischen Dichtern und Literatur.
1326 kehrte P. nach Avignon zurück.
Hier begegnete er am 6.4. 1327 der Frau, die sein ganzes weiteres Leben dominierte: in einer Kirche lernte er die Dame Laura de Sade kennen, die Gattin des Hugo de Sade. Ihr widmete er sein berühmtes Werk, den »Canzoniere«, eine Gedichtsammlung, in der er seine unerfüllte Liebe zu ihr besingt. Laura starb am 6.4. 1348 an der Pest und ließ den Dichter seiner Inspiration beraubt und einsam zurück.
Sein Ruhm als Dichter wurde so groß, dass man die altrömische Tradition der Krönung des Poeta Laureatus wieder einführte, um P. am 28.4. 1341 in Rom zu ehren.
Im Jahre 1374 starb er, im Alter von siebzig Jahren, in Arqua.
P.s Werk stellt in der italienischen Literatur den Übergang von mittelalterlicher Tradition, der Dante noch verpflichtet war, zur neuzeitlichen Literatur dar. Hauptsächlich ist dies dem Einsatz von Italienisch als Lyriksprache zu verdanken. In seinen »Epistolae«, einer umfangreichen Briefsammlung an tatsächliche und fiktive Adressaten, gibt P. seiner humanistischen Einstellung Ausdruck. Die Anregung zu einer Briefsammlung entlieh er bei Cicero ( römischer Philosoph und Politiker), der ihm auch sonst als Vorbild diente. In ihnen taucht die erste Naturschilderung in der europäischen Literatur auf, die Schilderung des Aufstiegs auf den Mont Ventoux, von dem aus P. die Umgebung beschreibt.
In seinem »Canzoniere« widmet sich P. dem Thema der unerfüllten Liebe zur Dame Laura, von der man nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass sie als einzige in seinen Gedichten gemeint war, wenn auch die Identität der Laura de Sade wahrscheinlich ist. Das lyrische Ich betet diese Dame an, anders als die Troubadours ist sie aber kein unberührbares und unerreichbares höfisches Idealbild, das gewissermaßen entrückt ist, sondern ist durchaus greifbar. So beschreibt der Dichter sogar das Altern der Dame, die er über 20 Jahre lang unerfüllt liebte. Die Geschichte seiner großen Liebe wird allerdings immer wieder durch politische Überlegungen oder Gedanken über die eigene Stimmung unterbrochen.
Wichtiger als die Aussage der Verse ist ihr perfekter Klang, der mehr ein Genuss für die Sinne sein soll als Informationen liefern oder eine Geschichte erzählen.
Mit dieser Form der Liebesdichtung übt Pertrarca so großen Einfluß auf die europäische Dichtung des Mittelalters aus, dass eine neue Stilform, die weit in die Neuzeit hinein fortlebt und den Minnesang ablöst, nach ihm benannt wird: der Petrarkismus.
Ein weiteres italienisches Werk P.s ist die allegorisch-didaktische Dichtung »Trionfi«, ein religiöses Werk, in dem die humanistische Bildung P.s zur vollen Entfaltung kommt.
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