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englisch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Diana - princess of wales queen of hearts



Als Diana ein kleines Mädchen war, hatte sie Angst vor der Dunkelheit. Sie zündete eine Kerze an und suchte Trost bei der Wärme der flackernden Flamme. Später war sie eine strahlende Prinzessin und die Welt erwärmte sich an ihrem Lächeln.

Ein Traum war vorbei als die Nachricht ihres Todes um die Welt ging und sich blankes Entsetzen bei Milliarden von Menschen breitmachte.
Und so ist das Leben dieser strahlenden Persönlichkeit verlaufen:

Diana Spencer wurde am 1. Juli 1961 als drittes Kind vom 8. Earl Spencer John Edward und von Lady Frances Spencer geboren. Sie war nach ihren beiden älteren Schwestern Sarah (1955) und Jane (1957) bereits die dritte Tochter der Spencers. Erst 1964 kam der ersehnte Erbe Charles Edward auf die Welt. 1967 trennten sich die Eltern, die schließlich 1969 geschieden wurden. Diana und ihre Geschwister wurden vom Vater aufgezogen.
Sie war der Liebling und ganze Stolz des Vaters.

Mit 6 Jahren kam Diana zusammen mit ihrem jüngeren Bruder in die private Tagesschule Silifield. 1970 wechselte sie nach Riddlesworth Hall. Sie entschied sich in den Wahlfächern für Reiten und Tanzen. Für die Lernfächer interessierte sie sich wenig und galt bald als hoffnungsloser Fall. Nach 3 Jahren für zahlreiche gewonnene Schwimmwettkämpfe geehrt und bekam einen ehrenvollen Preis für Hilfsbereitschaft. Im
September 1973 kam sie nach West Heath. Dort fiel sie aber wieder nur durch ihre Vorlieben für das Tanzen und Schwimmen auf. 1975 wurde sie zu Lady Diana Spencer, weil ihr Großvater starb und ihr den Titel Earl erbte.
Sie zogen nach Althorp. Lady Di gewann 1976 den Tanzbewerb der Schule, aber in den Lernfächern versagte sie noch immer. Sie las lieber Barbara Cartland - Romane oder die Hofnachrichten im Daily Telegraph.

In der Zwischenzeit wurde in Kreisen der königlichen Familie abwechselnd scherz- oder ernsthaft über die Möglichkeit der Vermählung zwischen Diana und Prinz Andrew gesprochen. Die Windsors überlegten es sich und wollten dann Diana und Charles verkuppeln. 1977 lud Dianas Vater zur Fasanjagd auf Althorp ein. Der Versuch Charles und Diana zu verkuppeln schlug fehl, da der Prinz seit Juli ein Auge auf die ältere Schwester Sarah geworfen hatte. Das Verhältnis der beiden wurde 1978 beendet.

Diana war ein lebensfroher Teenager und wurde erst durch den Schlaganfall ihres über alles geliebten Vaters im September 1978, an den Ernst des Lebens erinnert. Nach vier Monaten hatte sich Earl Spencer wieder erholt.
Am 14. November 1978 bei Prinz Charles´ Geburtstagsfeier zogen Queen Mum und Dianas Großmutter Lady Fermoy die Fäden bei der Begegnung von Charles und Diana. Schon im Januar 1979 erfolgte eine Einladung der Queen zu einem Jagdwochenende nach Sandringham. Später folgte sie noch einer Einladung der Queen, diesmal nach Schottland. Im Februar 1980 verbrachte Diana ihr erstes Wocheende in Sandringham im Kreis der königlichen Familie. Da arbeitete sie schon seit Mai 1979 als Kindergärtnerin im Young England Kindergarten.
Anfang September 1980 lud der Prinz Diana nach Balmoral ein. Dort wurden sie das erstemal von Reportern beobachtet. Die Anonymität von Diana hielt nur eine Woche. Am 8. September 1980 verriet die SUN der Nation die königliche Romanze. Das Privatleben von Diana war beendet.
Am 6. Februar 1981 machte Prinz Charles Diana in Balmoral einen Heiratsantrag und am 28. Juli 1981 erlebte London ein grandioses Feuerwerk über dem Hyde Park. Diana und Charles heirateten in der St. Paul´s Cathedral. Die Hochzeitsreise dauerte 14 Tage.

Daß der Traum vom eigenen königlichen Familienleben ein Alptraum werden könnte, zeichnete sich gleich nach der Rückkehr ab. Diana, die sich Zuneigung von Charles erwartete, erlebte wie er immer mehr in seinen alten Rhythmus verfiel. Er wanderte, angelte und erledigte Bürokram. Dianas Selbstvertrauen litt unter der Publicity und den neugierigen Blicken der ganzen Welt. Sie galt als unberührbar und das störte sie. Damals begann die hartnäckige Bulimie, die sie über Jahre hinweg quälte. Hin und wieder bekam sie den Charles, den sie wollte - sofern sie sich gefügig anpaßte.

Die königliche Familie und die Öffentlichkeit wollten die Fortsetzung des Märchens, das so schön begonnen hatte. Diana aber konnte sich nicht an die Hofroutine und die Kodexfragen anpassen, als sei sie nur ein Zusatzrädchen im Getriebe. Aber Rebellionen und Regelverletzungen halfen nicht viel, der Rollenzwang wurde noch größer. Ihre Bulimie entwickelte sich immer stärker und sie plante einen Selbstmordversuch. Er mißlang genauso wie drei weitere Versuche.

Charles und Diana absolvierten ihren ersten öffentlichen Auftritt in Wales. Der Prinz war von Lady Di hingerissen und sah die Chancen, die sich der Hof mit Diana ausgerechnet hatte. Er hielt Camilla, die immer wieder Anlaß für Eifersuchtsanwandlungen von Diana war, auf Distanz und kümmerte sich um Dianas Stabilität. Sie sprach oft über verlorene Freiheit und die Langeweile am Hof. Dies änderte sich bald.

Diana war schwanger. Mit der Geburt von Prinz William Arthur Philip Louis im Londoner St. Mary´s Hospital am 21. Juni 1982 bekam Prinz Charles nicht nur einen Konkurrenten für die Thronfolge, sondern auch den zweiten Rang bei Diana. Beide führten für kurze Zeit eine klassische Jungfamilien-Ehe. Die junge Ehe schien glücklich, auch wenn nach Jahren herauskam, daß viele Probleme nur vertagt oder vom Kinderglück verdeckt waren. Die Atempause vor anstrengenderen Zeiten wurde noch einmal verlängert durch die Geburt von Prinz Henry Charles Albert David am 15. September 1984. Prinz Charles war und ist ein Mustervater. Der Prinz der perfekten Konventionen saß mit seinen Stammhaltern gemeinsam in der Badewanne, tollte mit seinen Söhnen auf dem Boden herum und genoß sichtlich, was alle Väter der Welt, den Rest der Welt vergessen läßt. Diskussionen tauchten erst später auf, als es um die Erziehung ging. Diana wollte daß William und Henry mit Liebe erzogen werden, Charles dagegen wollte das sofort mit Strenge und Konsequenz durchgegriffen wird.


Daß ihr die Kinder im Konfliktfall mehr bedeuteten als das Protokoll, bewies Diana immer wieder durch kurzfristige Terminänderungen oder Verzicht auf erwartete gesellschaftliche Auftritte. Der Hof verzieh ihr viele solcher Eigenwilligkeiten nicht. Vielleicht waren es aber gerade diese Eigenwilligkeiten, die der unerreichbaren "Royal Highness" das Wesen der "Nachbarin auf dem Thron" verliehen.

Egal ob die Presse sie beim Tanzen in einer Disco oder bei den Wettrennen der Mütter in der Schule der Söhne beobachtete, Paparazzi waren immer in ihrer Nähe. Erleichterung verschaffte ihr die Heirat von Prinz Andrew und der rothaarigen Skandalnudel Sarah Ferguson kurz "Fergie", im Jahre 1986. Für kurze Zeit war das Interesse der Presse an Diana nicht so groß. Aber in Wahrheit war das Interesse an ihr nie gesunken. Fergie und Andrew trennten sich 1992 und das Interesse an Prinz Charles und Diana stieg wieder. Doch Charles kochte innerlich vor Wut, weil Diana so gut bei der Presse ankam. Er, der vor seiner Heirat im Rampenlicht stand, belegte nur mehr den zweiten Rang in den Medien.

Spontaneität blieb Dianas Naturell. Dem abgekühlten Gatten konnte sie freilich keine Freude mit Überraschungen machen, wenn diese gegen Konventionen oder seine Erwartungen verstießen: 1985 trat sie in einer vorweihnachtlichen Aufführung im Royal Opera House Garden in einer einstudierten Nummer mit dem Tanzstar Wayne Sleep auf. Sie bekam acht Vorhänge, doch Charles war nicht sehr erfreut und machte ihr eine "Szene". Es nützte nichts. Alle Welt konnte zusehen, wie sie beim Amerikabesuch im November 1985 mit John Travolta im Weißen Haus tanzte. Die beiden bekamen viel Applaus.

In den weiteren Jahren wurden viele Staatsbesuche absolviert. Auf dem diplomatischen Sektor hatte Diana schon früh gute Figur gemacht und im Laufe der Jahre dem Prince of Wales die Schau gestohlen. Bis zum Jahr 1992 hatten Charles und Diana 28 gemeinsame offizielle und 11 kaum weniger beobachtete private Auslandsreisen unternommen; in derselben Zeit hat Diana 8 Mal ganz alleine GB im Ausland vertreten.

In nur wenigen Jahren war die von der Öffentlichkeit so intensiv beobachtete Ehe in den Kulissen ruiniert. Immer öfter zog sich Charles mit Camilla nach Highgrove zurück. Am 9. Dezember 1992 gab Premierminister John Major die offizielle Trennung von Charles und Diana bekannt. Im Juni 1994 gestand der Prinz in einem TV-Interview, daß er nach fünf Jahren Investition in die Stabilität und Rettung seiner Ehe die gebrochen habe, weil er aufgegeben hätte. Wieder einmal sank seine ohnehin schon geringe Popularität noch weiter.

Die letzte Fortsetzung des Enthüllungsromans erfolgte im November 1995: Am Hochzeitstag von Elisabeth II. und Prinz Philip sendete die BBC das Interview mit Diana, in dem die Prinzessin die Affäre mit dem Reitlehrer
James Hewitt zugab. Sie erklärte, sie lehne eine Scheidung und könne sich im Interesse der Nation aber durchaus eine Sonderrolle als "Botschafterin des Herzens" vorstellen. Am 28. August 1996 wurde das Scheidungsurteil rechtskräftig: Sie war keine königliche Hoheit mehr, blieb aber Princess of Wales und behielt auch mit Rücksicht auf die Söhne ihr Domizil im Kensington Palace.

Diana schmiedete nach Trennung und Scheidung sichtlich erleichtert kühne Pläne. Sie hatte nicht vergessen, daß sie ihre größten Erfolge stets in den USA erzielt hatte und so widmete sie sich zusehends auch den Armen und Bedürftigen in Amerika. Das beste Aushängeschild der alten Monarchie wirkte in den USA Wunder. Seit Diana ohne Handschuhe AIDS - Kranke besuchte und berührte, um aller Welt zu zeigen, daß Ansteckung so nicht möglich sei, hat sie viel Segensreiches für die Tabugruppe der Gesellschaft getan. Weiters engagierte sie sich für die Brustkrebsforschung. Sie scheute sich nicht über die Problematik, die sich in der gesellschaftliche Diskussion um Alkoholismus, Drogen oder Geisteskrankheiten ergaben, zu sprechen. Selbst bei Lepra kannte sie keine Berührungsängste.

Sie rief die seriösesten Wohltätigkeitsorganisationen Großbritanniens (darunter WomenAid, CRUSAID, Birthright, Help the Aged, Blindenschulen), angesehene Institutionen (Englands berühmteste Orchester- und Ballettkompanien etc.) und viele Krankenhäuser für Alte, Behinderte und Kinder ins Leben und verdanken ihr Ausbau und das Weiter- und Überleben.
Diana kämpfte auch erfolgreich gegen die Landminen in Afrika. Die Organisation für Landminenbekämpfung
erhielt 1997 den Friedensnobelpreis. Dies erlebte Lady Di nicht mehr.
Im Juni 1997 ließ sie ihre Kleider bei Christie´s in New York versteigern, wobei 3,3 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke zusammen kamen. Zusätzlich besuchte sie Mutter Teresa in einem Spital in der Bronx.

Prinzessin Diana konnte sich erst im Juli bei einem wohlverdienten Badeurlaub mit ihren Söhnen an der Côte d´ Azur erholen. Es war der erste Urlaub mit Dodi Al-Fayed. Sie konnte ihren Urlaub nicht lange genießen. Ende Juli war sie bei den Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten Mode - Millionär und Freund Gianni Versace in Mailand. Sie saß neben Elton John und tröstete ihn.

Von da an war sie mit Dodi auf Reisen. Die beiden reisten innerhalb von 40 Tagen viermal im Mittelmeer. Diana, die den Menschen so viel Liebe schenkte, schien selbst eine neue Liebe gefunden zu haben. In ihrem letzten Interview, das sie im August 1997 einer amerikanischen Reporterin gab, sprach Diana offen über die Liebe zu Dodi und davon, daß Großbritanniens neuer Premierminister Tony Blair mit ihr über eine symbolische wie hoch moralische Botschafterrolle verhandeln wolle.

Doch dann geschah das Unfaßbare:

Prinzessin Diana starb am 31. August 1997 um 3 Uhr 45 in einem Pariser Spital. Sie erlag den schweren Verletzungen, die sie bei einem Autounfall in einem Pariser Tunnel erlitten hatte. Durch eine Öffnung des Brustkorbes wurde in bedeutende Wunde an der linken Lungenvene geschlossen. Trotz der Schließung dieser Wunde und einer äußeren, dann inneren Herzmassage von 2 Stunden konnte die Kreislauftätigkeit nicht wiederhergestellt werden. Auch Dodi und der Chauffeur Henri Paul starben bei diesem Unfall. Nur der Leibwächter Trevor Rees - Jones konnte gerettet werden. Er kann sich aber bis heute nicht an die Einzelheiten des Unfalls erinnern.

Um vier Uhr früh wurde in den Radios der Tod der Princess of Wales bekanntgegeben. DIE WELT STEHT UNTER SCHOCK!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Auch Prinz Charles erfuhr um vier Uhr aus dem Radio vom Tod seiner Ex - Frau. Er wurde vom Sekretär seiner Mutter geweckt und von dem Unfall unterrichtet. Noch in der Nacht kam es zum ersten Streit mit der Queen. Die Queen forderte, Diana ohne jeden Aufwand des Hofes zu beerdigen. Noch nicht einmal die Flagge der Windsors sollte den Sarg bedecken. "Nein, sie ist die Mutter meiner Söhne", protestierte der Thronfolger und ging um sieben Uhr William und Henry wecken, um ihnen die Nachricht zu überbringen. Der Streit eskalierte, als Charles am frühen Vormittag nach Aberdeen fuhr, um zusammen mit Dianas Schwestern den Sarg mit der Leiche aus Paris zu holen. Die Queen weigerte sich beharrlich, Vorkehrungen des Hofes für die Ankunft in London und die Aufbahrung im St. James Palace zu treffen.

Mittlerweile griff in England der Schock um sich, den die Nachricht aus Paris ausgelöst hatte. Spontan liefen trauernde Bürger in Kensington zum Wohnsitz Dianas und legten Blumensträuße vor das Portal. Vor dem Kensington Palast kam es zu ersten herzzerreißenden Szenen, als AIDS - Kranke und Behinderte still um die tote Prinzessin weinten und Kinder selbstgemalte Bilder an die Zäune hefteten.

Zur selben Zeit ordnete die Queen in Balmoral einen abendlichen Gedenkgottedienst der ganzen Familie an und befahl, den Namen Diana dabei nicht zu nennen. Nein, auch im Tode sollte diese Frau am Hofe nicht wieder genannt werden. Im Flugzeug, das den Sarg aus Paris nach London brachte, saß Charles an seinem Funktelefon. Der Palast hatte noch immer keine Ehreneskorte zum Flughafen geschickt, und St. James. Charles erreichte Premierminister Tony Blair, "Tun Sie was!" bat der verzweifelte Prinz. Dreißig Minuten dauerte das Gespräch zwischen Tony Blair und der Queen. Es muß dabei viele Widersprüche aus Balmoral gegeben haben, denn immer wieder beschrieb Blair der Queen, was sich auf Londons Straßen abspielte und noch abspielen würde. Am Ende stand der erste Sieg gegen das Protokoll: In großer Eile wurde der St. James Palace geöffnet und für die Aufbahrung vorbereitet, ein Ort, an dem bisher nur verstorbene Könige aufgebahrt wurden.

Ruhig und in seltsamer Disziplin zogen Tag und Nacht Zehntausende zu den Palästen, um nur ein paar Minuten dazustehen oder um sich bis zu zehn Stunden in die Schlange vor den anfangs 15, dann 40 Kondolenzbücher zu stellen. "Es ist unglaublich, zu welchen Gefühlen unser Land fähig ist.", kommentierten die Sprecher der BBC jeden Abend aufs neue.
Schon am Mittwoch meldeten Blumenhändler in London totalen Ausverkauf; mit Extra - Flügen mußten weiße Lilien, Nelken und Rosen aus Israel und Südafrika herbeigeschafft werden.

Unter dem Einfluß der Millionen trauernden Briten, von Prinz Charles, von Tony Blair und den Geschwistern Dianas sollten in den nächsten Tagen mehr Prinzipien des Hofes fallen, als in all den Jahren zuvor. Als Königin
Elisabeth II. erst am Freitag morgen aus Balmoral nach London zurückkam, hatte sich die Stimmung längst gegen sie gewandt. Volk und Presse forderten die sofortige Halbmastbeflaggung und leiteten damit eine ganz Reihe von Demütigungen für die Royals ein. Die flagge über dem Buckingham Palace darf nach Prinzipien des Hofes nur auf Halbmast gesetzt werden, wenn der letzte Regent verstorben ist. Dies änderte sich jetzt.

Samstag, der 6. September 1997 war ein sonniger Tag und die Fahnen auf dem Buckingham Palace und der Westminster Abbey wehten auf Halbmast. Um neun Uhr morgens öffneten sich die Tore des Kensington Palace, und eine Geschützlafette mit dem Sarg Dianas, eskortiert von einer berittenen Ehrengarde, setzte sich in Bewegung. Als der Trauerzug den Hyde Park erreichte, sahen viele Menschen etwas, was ihnen das Herz zerriß: In Handschrift hatte Prinz Henry mit blauer Tinte "Mummy" auf eine weiße Karte geschrieben und sie in den Kranz weißer Rosen gesteckt, der den Sarg mit zwei anderen Blumengestecken schmückte.

Die Königsfamilie hatte sich zu einem einzigartigen Akt trauernder Ehrenerweisung entschlossen. Der gesamte Windsors - Clan wartete vor den Toren des Buckingham Palace auf den Trauerzug und verneigte sich als der Sarg Dianas vorbeizog. Ein paar hundert Meter weiter, am Eingang vom St. James Palace, warteten die Söhne William und Henry, Prinz Charles, Dianas Bruder Earl Spencer und überraschenderwiese Prinz Philip, Ehemann der Queen, um den Sarg auf der zweiten Hälfte zur Westminster Abbey zu begleiten - ein Marsch, zu dem sich William und Henry gemeinsam entschlossen hatten. Tapfer und schüchtern, den Kopf zu Boden gesenkt, schritten sie den schweren Weg. Der kleine Henry hatte Mühe, im Takt der Schritte mitzuhalten, tief konzentriert hielt er sich mit den Händen an seinen Jackettärmeln fest, immer wieder von seinem Onkel Charles Spencer besorgt beobachtet. Neben ihm kämpfte sein Bruder um Selbstbeherrschung, starrte auf den Boden und biß sich auf die Lippen.

Der Gottesdienst in der Westminster Abbey wurde ein herausragendes Ereignis. Es waren 2000 Gäste, unter ihnen die Hollywood - Schauspieler Tom Cruise, Nicole Kidman und Tom Hanks, die amerikanische Präsidentengattin Hillary Clinton, Dodis Vater Mohammed Al-Fayed, der Tenor Luciano Pavarotti, der Sänger Elton John u. v. m., geladen.

Es wurde zum herzergreifenden Höhepunkt, als Elton John seinen umgeschriebenen Song "Candle in the wind" mit der Zeile "Goodbye England´s Rose..." anstimmte. Bei diesem Lied konnten sich die Söhne nicht mehr beherrschen, sie weinten herzzerreißend. Auch, die bisher so kühl gebliebene Queen konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte unaufhaltsam. Dies war bei der Live - Übertragung nicht zu sehen, da gebeten wurde, die königliche Familie beim Gottesdienst nicht zu filmen. Nur ein Sender hielt sich nicht daran: der amerikanische CNN. Nach Ausklingen der Melodie hatte das Volk eine neue heimliche Hymne, der Frieden der Feier schien gesichert, doch es war Dianas Bruder, der mit seiner feurigen Trauerrede eine Art Anklageschrift verlas, die prompt nach Beendigung mit Applaus quittiert wurde. Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg nach Althorp, den Familiensitz der Spencers, gebracht.

Diana Spencer wurde am Abend des 6. Septembers 1997 auf einer kleinen Insel in einem Kunstteich auf dem Grundstück begraben. Es war eine kurze Zeremonie. Vor Prinz Charles, William und Henry, Dianas Schwestern Sarah und Jane, ihrem Bruder Charles und ihrem persönlichen Butler Paul Burell sprach ein Geistlicher drei Gebete. Der Sarg wog 250 kg und war innen mit Blei verkleidet. Diana trug ein schwarzes Kleid, und neben ihr lag ein Rosenkranz, ein Geschenk Mutter Teresas, die nicht mehr an der Beerdigung teilnehmen konnte, weil sie am 6. September, wenige Stunden vor der Zeremonie, starb. Der Sarg wurde so begraben, daß der Kopf zur aufgehenden Sonne gerichtet ist.
Mit einer untergehenden Sonne in der Bucht von Sardinien hatte die Tragödie genau eine Woche zuvor begonnen.


Nach Tod und Beerdigung der Königin der Herzen sind Vergleiche mit der österreichischen Kaiserin Elisabeth, über die wir am Samstag ein Referat hören, aufgetreten.

In der Tat gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen Prinzessin Diana und Kaiserin Elisabeth:
Weder Elisabeth noch Diana hatten von ihrer Herkunft damit rechnen können, in ein Herrscherhaus einzuheiraten; das steife Leben bei Hof war ihnen auch zutiefst zuwider. Schließlich führte der psychische Druck, in dem sie lebten, in beiden Fällen zu schweren gesundheitlichen Problemen. Während Elisabeth an nervöser Magersucht litt, hatte Diana Bulimie. Beide wurden von den Ehemännern betrogen. Kaiser Franz Josef
Hatte jahrzehntelang die Schauspielerin Katharina Schratt an seiner Seite, und Prinz Charles hat die Liaison mit
Camilla Parker-Bowles nie aufgegeben.

Kaiserin Elisabeth und Diana waren in ihren Ansichten der Zeit, in der sie lebten, weit voraus und sie betätigten sich im weiteren Sinne politisch. Die Kaiserin trug viel dazu bei, daß es 1867 zum Ausgleich mit Ungarn kam, und Diana engagierte sich für wohltätige Zwecke. Auch der Tod der beiden weist viele Gemeinsamkeiten auf. Beide starben auf tragische Weise außerhalb ihres Heimatlandes. Kaiserin Elisabeth starb 1898 in Genf nach einem Attentat von Luigi Lucheni; Diana starb 99 Jahre später bei einem Autounfall in Paris.

Das Interesse an den historischen Gestalten wird wohl auch lange nach Dianas Tod nicht abreißen. Beide Katastrophen haben die Königshäuser, die sie repräsentierten, ins Wanken gebracht, beide haben heftige Diskussionen nach dem Sinn der Monarchie ausgelöst.

Und schließlich haben ihre Schönheit und die tragischen Umstände ihres Todes dazu geführt, daß jede von ihnen zum Mythos wurde.

















Ich möchte Königin sein
in den Herzen der
Menschen.
Diana, Prinzessin von Wales



Gerade noch war ich ein

Niemand und im nächsten
Moment war ich Prinzessin

von Wales, Mutter, Spielzeug
der Medien und Mitglied dieser

Familie, und das war einfach
zuviel für einen einzigen
Menschen.
Diana, Prinzessin von Wales



Wir alle tragen

Schuld am tragischen
Tod von Prinzessin

Diana.
Glyn Welden Banks

The Guardian Weekly
(Leserbrief)



Kennedys Tod

hinterließ eine große
Leere im Leben der

Amerikaner.
Dianas Tod

hinterläßt eine ähnliche
Leere in unserem.

Daily Express


Trotz allem Adel,

aller Schönheit,
allem Applaus blieb

sie tief im Inneren immer
eine sehr unsichere Person,

beinahe kindlich in ihrem
Wunsch, anderen Gutes zu

tun, um sich dadurch von
tiefsten Minderwertigkeits-

problemen zu befreien.
Charles, Earl of Spencer, Dianas Bruder

 
 

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