11. 1. Astronomie und ein revolutionäres Weltbild
Am deutlichsten war die Revolution des wissenschaftlichen Denkens in der Astronomie
spürbar. Bis ins späte 16.Jahrhundert war man der Ansicht, dass die stillstehende Erde
Mittelpunkt und Zentrum des Kosmos bilde, man stritt sich nur um die Gestalt der Erde, Scheibenförmig oder eine Kugel.
Das alte polimäische (geozentrische) Weltbild ( Die Erde ist der Mittelpunkt des Weltalls und des Planetensystems) wurde erstmalig erschüttert und dann gänzlich durch das neue heliozentrische Weltbild ( Die Sonne ist Mittelpunkt des Weltalls und des Planetensystems) ersetzt. Dieses wurde von dem polnischen Astronom Nikolaus Kopernikus (1473-1543) entwickelt. Er war der Auffassung, dass die Sternbewegungen leichter und widerspruchsfreier erklärbar wären, wenn man die Sonne als Zentrum des Kosmos ansehen würde.
Diese Theorie veröffentlichte Kopernikus aber erst kurz vor seinem Ableben 1543 in der Abhandlung " Über die Umläufe der Himmelskörper".
Giordano Bruno (Italiener, 1548-1600) wurde aufgrund seines Zuspruchs für das
heliozentrische Weltbild von der römischen Inquisition als Ketzer verbrannt.
Johannes Kepler (1571-1630, Weil der Stadt) äußerte sich negativ zu den Eingriffen die von der Kirche in dem naturwissenschaftlichen Forschungsbereich getätigt wurden.
Kepler konnte mit Hilfe astronomischer Tabellen und mathematischen Berechnungen
Kopernikus' Weltbild präzisieren und erklärte, dass sich die Planeten auf elliptischen und nicht auf kreisförmigen Bahnen um die Sonne bewegen.
Ein weiterer Forscher war Galileo Galilei ( Italiener, 1564-1642), der durch seine mathematischen, physikalischen und astronomischen Forschungen berühmt wurde.
Er geriet durch seine Forschungen massiv mit der katholischen Kirche in Konflikt, erstmals 1616 ( Verwarnung durch Kardinal).Er verknüpfte die Ausführung wissenschaftlicher
Experimente mit der Anwendung mathematischer Sprache um neue Naturgesetze zu
formulieren. Durch genaue Beobachtungen mit dem von ihm erfundenen und verbesserten
Teleskop stellte Galilei genauere Himmelsbeobachtungen an und bestätigte ebenfalls das
heliozentrische Weltbild. 1633 wurde er durch die römische Inquisition zum Widerruf ge-
zwungen und musste bis zu seinem Lebensende zurückgezogen und überwacht in Florenz leben.
11.2. Die Anatomie- Erkenntnisse über den menschlichen Körper
Durch die genauen Beobachtungen der Natur wurde auch die Medizin revolutioniert. Durch den Niedergang der griechisch-römischen Zivilisation und das Sezierverbot durch die Kirche
wurde eine Weiterentwicklung der ärztlichen Kunst in Europa stark verhindert.
Impulse für die Anatomie brachten viele Künstler in der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts, da sie ein neues und stärkeres Interesse an dem menschlichen Körper zeigten.
Da Vinci zum Beispiel war gleichzeitig genialer Künstler und bedeutender Anatom.
Andreas Vesalius ( 1514/15-1564, Flämisch) konnte mit seiner 1543 erschienenen Schrift
"Über den menschlichen Körperbau" die Anatomie deutlich wenden.
Die Schrift lieferte als erste überhaupt genaue Beschreibungen der menschlichen Anatomie,
einzelne Muskelabschnitte, Eingeweide und das Hirn und zeigte diese gut.
Ebenfalls wurden durch Vesalius einige traditionelle Lehrmeinungen als Irrtümer dargestellt.
Er war es auch der Klappen in den Blutgefäßen entdeckte und diese als ventilartige Einrichtungen um die Blutflussrichtung zu kontrollieren deutete.
William Harvey entdeckte 1628 den Blutkreislauf, was Vesalius leider nicht gelungen war.
Durch die Verbesserung und den Fortschritt in den Kenntnissen über, in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten konnte den Menschen immer besser und schneller geholfen werden.
Die revolutionären Veränderungen in der Anatomie führte auch zu einer verbesserten und sorgsameren Ausbildung von Ärzten.
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