Es gibt die umgangssprachliche Wendung "unter die Räder kommen", die so viel heißt wie "zugrunde gehen". Der Titel "Unterm Rad" drückt einen Zustand aus: Hans Giebenrath, von Vater und Erziehern unters Rad gebracht, bleibt darunter, bis sein Leben erlischt.
Dieser Roman zeigt oft autobiographische Züge, die durch Jugenderinnerungen und durch Hesse bekannte Personen ergänzt werden. Schon der Vorname macht einen Bezug zu Hesses Bruder Hans deutlich. Hesse selbst nahm auch an einem Landexamen teil, beendetet es allerdings nicht als zweiter wie Hans, sondern als 28. In seinen Erzählungen ist oftmals die Mutter bereits gestorben, doch er selbst wurde von seiner Mutter zum Landexamen begleitet, im Gegensatz zu Hans, der mit seinem Vater reiste. Hesse besuchte auch das gleiche Klosterseminar wie Hans und beschreibt dies als "die Zeit meiner wildesten Stürme".
Die Lehrer von Hans sind großteils ident mit Hesses Erziehern. Sogar die bei Hans durch Überforderung aufgetretene Nervenkrankheit war bei Hesse zu finden. Genau aus diesem Grund verließ auch Hesse das Klosterseminar.
Erst als Hans eine Feinmechanikerlehre beginnt, entdeckt er auch die andere Seite des Lebens. Er, der vorher seine gesamte ihm zur Verfügung stehende Zeit für Lernen und Fortbilden aufgewendet hatte, versucht nun, das Versäumte nachzuholen.
Doch genau dieser Zwang, das Versäumte nachzuholen, wird Hans zum Verhängnis, als er zu übertreiben beginnt. Hesse läßt offen, ob der Tod von Hans gewollt oder ungewollt geschehen ist und stellt nur ein paar möglichkeiten zu dessen Hergang zur Wahl.
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