Die Religion stellt im ausgehenden 19. Jahrhundert den Überbau der häuslichen und schulischen Erziehung dar. Sie ist in Form der Kirche die übergeordnete Instanz für die Erzieher, mit deren Ansichten sie konform gehen. Dabei engt sie jedoch das Denken der Bürger ein, da sie Moralvorstellungen wie die Tabuisierung der Sexualität vertritt, die nicht mehr zeitgemäß sind. Kommt es zu Folgeschäden der Erziehung (wie in "Frühlings Erwachen"), verweisen die Erziehungsinstanzen auf die Kirche als maßstabgebende Autorität. Der Kirche kommt eine große Bedeutung in der Kontrollerziehung zu; ihr Einfluss auf die Jugendlichen erstreckt sich vom Schulunterricht über das kirchliche Leben bis hin zu allgegenwärtiger Präsenz im öffentlichen Leben.
Den Schülern wird das Bild vom strengen Gott vermittelt, dem nichts entgeht und mit dem man sich gut stellen sollte. Er tritt ihnen in Form des Stadtpfarrers gegenüber. Die Unfehlbarkeit der Kirche ist im Glauben begründet. Die Erzieher sind somit auf der sicheren Seite, sie können sich stets auf die Kirche berufen.
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