Ein Ich rekapituliert sein Leben. Es versetzt sich in drei verschiedene Persönlichkeiten: Gantenbein. Enderlin. Svoboda. Diese Person, welche ja eine Erfindung des Ich - Erzählers ist, schlüpft nun wiederum in eine andere Identität, nämlich in diejenige eines Blinden. Obwohl Gantenbein sehen kann, wie jeder andere auch, besorgt er sich eine Blindenbrille und einen Stock. In dieser Tarnung kann Gantenbein nun seine Mitmenschen beobachten, ohne dass diese irgendeinen Verdacht hegen. Er wird unterschätzt, weil man glaubt, er sehe nichts. Oft stellt sich Gantenbein auch vor, wie es wäre, wenn er diese gespielte Blindheit auf einmal wieder aufgäbe. Er spielt das Spiel mit, er nutzt sein Rolle und spielt sie gegen die Gesellschaft aus. Er hat Erfolg damit. Der Zweite ist ein verunsicherter Intellektueller. Er wurde nach Harvard berufen, er hat es geschafft, aber er kann mit seiner neuen Rolle nicht umgehen, er kann sein Leben nicht so einfach verändern wie Gantenbein. Der Dritte ist ein Verlierertyp. Er verliert seine Frau an einen anderen. Er kann damit nicht umgehen, er dreht durch, er ,,fällt aus der Rolle\".
Diese drei Persönlichkeiten sind offenbar Teile des dahinterstehenden und erzählenden Ichs. Gemeinsam ist ihnen, dass sich ihr Leben verändert, dass sie ihre ,,Rollen\" verändern bzw. verändern müssen. Gantenbein kann dies. Enderlin und Svoboda können dies nicht. Alle drei Erzählstränge sind verbunden durch die Figur einer Frau, genannt Lila. Sie war die Gattin Svobodas, ist die Geliebte Enderlin und schließlich erneut die Frau Gantenbeins. Die Hauptperson, der \"Held\" der Geschichte ist zweifelsfrei die Person Gantenbein. Es handelt sich hier um einen Antihelden, welcher nicht einmal mehr Träger eines individuellen Bewusstseins ist. Er liefert sich bewusst seiner Umwelt aus und nimmt als Blinder an den meisten Situationen nur passiv teil.
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