Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw / Württemberg als Sohn eines Missionars und einer Missionarstochter geboren.
Er besuchte von 1890 - 1891 die Lateinschule in Göttingen zur Vorbereitung auf das Württembergische Landesexamen, (Juli 1891) der Voraussetzung für eine kostenlose Ausbildung zum evangelischen Theologen in Tübinger Stift. 1891 - 1892 war er Seminarist im evangelischen Klosterseminar Maulbronn, aus dem er nach 7 Monaten flieht, weil er entweder "Dichter oder gar nichts werden wollt." Diesen Werdegang beschrieb Hesse fast autobiographisch in dem Buch "Unterm Rad", das ich euch heute vorstelle. Hermann Hesse begann 1895 eine Buchhändlerlehre. 1896 erschien seine erste Gedichtpublikation in > Das deutsche Dichterheim < , 1898 sein erstes Buch > Romantische Lieder < Im September 1936 lernte er Peter Suhrkamp kennen. Dieser wurde sein Verleger, wurde aber 1944 von der Gestapo verhaftet. 6 Jahre später ermutigt und ermöglichte Hesse seinem Freund Suhrkamp einen eigenen Verlag zu gründen. Alle Werke die der Autor jetzt noch schrieb erschienen im Suhrkamp Verlag.
Hesses Werke > Der Steppenwolf Narziß und Goldmund < und > Betrachtungen < und das Glasperlenspiel galten in Deutschland als unerwünscht und erschienen deshalb in Zürich. 1946 erhielt Hermann Hesse den Goethe Preis der Stadt Frankfurt und den Nobelpreis.
Er starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. Neben der Erzählung "Unterm Rad" entstanden noch folgende, wichtige Bücher: das Frühwerk: "Peter Camenzind", das stark romantische Züge aufweist, die Bücher "Der Steppenwolf", "Narziß und Goldmund", "Demian" und das Spätwerk "Das Glasperlenspiel".
Seine Bücher sind bis heute in einer Auflage von mehr als 50 Millionen Exemplaren erschienen und haben ihn zum meistgelesenen, europäischen Autor des 20. Jahrhunderts in den USA und Japan gemacht.
Bevor ich euch über den Inhalt des Buches berichte, möchte ich noch einiges über die Hauptpersonen erzählen, damit ihr den Inhalt besser versteht.
Hauptfigur der Erzählung ist Hans Giebenrath. Er ist ein introvertierter, aber sehr begabter Junge. Er wird in eine Rolle gedrängt, der er nicht gerecht werden kann. Er ist seelisch sehr labil, gutgläubig und leicht beeinflußbar. Giebenrath war der einzige Kandidat, den das Städtchen zu bieten hatte. Die Ehre war groß, doch keineswegs umsonst. An Hans' Schulstunden, die täglich bis 4 Uhr dauerten, schloß sich die griechischen Extralektion beim Rektor an, um 6 war dann der Herr Stadtpfarrer so freundlich seine Wiederholungsstunde in Latein und Religion zu geben und 2 Mal in der Woche fand nach dem Abendessen noch eine einstündige Unterweisung beim Mathematiklehrer statt. Auch Griechisch mußte anschließend von Hans noch bewältigt werden. Da blieb zum Spielen, für Spaziergänge oder sonstige Ablenkungen keine Zeit. Giebenrath wollte keinen seiner Mitmenschen enttäuschen und so fügte er sich. Alle diese Eigenschaften lassen ihn die vielen Hochs und Tiefs seiner Jugendzeit erleben.
Dann wäre der Vater von Hans, Herr Joseph Giebenrath. Er ist ein durchschnittlicher Bürger, der zwar beruflich, wenn auch nicht übermäßig, erfolgreich (ist), sonst aber weder mit besonderen Tugenden oder Eigenheiten, noch Lastern ausgestattet ist. In folgender Textstelle zeigt Hesse das besonders klar. (Seite 7)
Schustermeister Flaig wäre auch noch zu erwähnen. Er ist ein freundlicher, tüchtiger Mensch und äußerst gottesfürchtig. Er scheint als einziger zu erkennen, daß dies der falsche Weg ist, den Hans einschlägt.
Seine Lehrer wollen, dass Hans Großes für die kleine Stadt leistet und bürden ihm damit zuviel auf. Sie wollen sich selbst durch die Person Hans Giebenrath in ein gutes Licht rücken, doch sie erreichen das Gegenteil.
Zu guter Letzt wäre da noch der Hermann Heilner ein Studienkollege. Hermann Heilner ist melancholisch, lyrisch begabt und hat ein starkes Selbstbewußtsein. Er erkennt bald, dass er nicht für das Lernen und schon gar nicht für den Beruf des Pfarrers geschaffen ist. Er ist ein Außenseiter, bis er Hans Giebenrath kennenlernt, den er sehr stark beeinflußt.
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