Geboren wurde Johann Wolfgang von Goethe am 28. August 1749 in Frankfurt am Main.
Sein Elternhaus gehörte zum wohlhabenden, gebildeten Bürgertum. Sein Vater, ein Jurist, war streng, ordnungsliebend und ein Freund Italiens. Seine Mutter war eine sehr lebenslustige, aufgeschlossene und gebildete Frau.
Goethe genießt eine sorgfältige und vielseitige Privaterziehung. Hier zeigt er schon früh Interesse und auch einiges Talent im Umgang mit Sprachen und Literatur.
Weihnachten 1753 bekommt er von der Großmutter ein Puppentheater geschenkt,
dass einen langanhaltenden Eindruck auf ihn macht, ebenso wie die Aufführungen einer französischen Truppe, die während Frankfurts französischer Besatzung dort spielt, und bei denen Goethe häufiger Zuschauer ist.
Obwohl Goethe lieber nach Göttingen zum Studium von Literatur und Philosophie gegangen wäre, studiert er auf Drängen des Vaters ab 1765 Jura in Leipzig.
Leipzig galt damals als Zentrum der Aufklärung und des Rokoko in der zum Beispiel Johann Christoph Gottsched (1700 - 1766) lebte und arbeitete.
Goethe ist allerdings bald enttäuscht, verschiedene Theaterbesuche machen ihm klar, dass er vollkommen auf sich selbst gestellt ist, wenn er etwas neues schaffen will.
Hier bekommt er schließlich auch die entscheidenden Impulse für seinen Hang zur Individualität.
Am 01. September 1768 kommt er enttäuscht, ratlos und zu allem Überfluss erkrankt wieder in Frankfurt an. Hier bleibt er, bis er im April 1770 nach Straßburg geht, um dort seine juristischen Studien zu vollenden und im August 1771 schließlich auch zu promovieren.
Sein Aufenthalt in Straßburg hat für Goethes erste Phase große Bedeutung. Hier liegt sozusagen die Keimzelle des Sturm und Drang. Eine Reihe verschiedener Faktoren dienen hier als Auslöser einer großartigen Schaffensperiode.
Goethe genießt die elsässische Landschaft und er entdeckt seine Freude an mittelalterlicher Baukunst, die zu der Zeit eigentlich als antiquiert gilt.
Hier lernt er auch die Seesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion (1752 - 1813) kennen und verliebt sich in sie.
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Im August 1771 trennt er sich allerdings wieder von ihr und hat große Schuldgefühle, die noch Jahre später in seinen Dichtungen und Lebenszeugnissen zum Ausdruck kommen.
Am allerwichtigsten ist jedoch seine Begegnung mit Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), der keinen geringen Einfluss auf den jungen Goethe hat.
Von Herder lernt Goethe zum Beispiel das Gefühl höher zu bewerten als die Vernunft; oder den Wert einer Dichtung nicht davon abhängig zu machen, ob sie bestimmten Regeln entspricht, sondern davon ob sie Ausdruck innerer Erlebnisse, also echt, beziehungsweise original sei. Der Straßburger Freundeskreis Goethes bildet also diese Keimzelle der neuen, revolutionären Geniebewegung.
Am Ende des Jahres 1771 eröffnet der gerade 22jährige im Haus der Eltern in Frankfurt eine Anwaltspraxis und macht 1772 ein Praktikum am Reichskammergericht in Wetzlar.
Hier lernt er Charlotte Buff ( 1753 - 1828) und ihren Verlobten Georg Christian Kestner (1741- 1800) kennen, aus deren Beziehung viel in Die Leiden des jungen Werther einfließt. 1775 verlobt er sich mit der Frankfurterin Anna Elisabeth Schönemann (1758 - 1817) und noch im gleichen Jahr entzieht er sich dieser Bindung wiederum.
In dieser Frankfurter Zeit entsteht eine große Anzahl von Werken. Unter anderem
Götz von Berlichingen (1773), und eben Die Leiden des jungen Werther (1774),
aber auch Clavigo (Mai 1774) und Stella (1775), die wiederum ganz anders sind als die beiden vorhergehenden Stücke.
Auf Einladung des Herzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August (1757 - 1828),
besucht Goethe im November 1775 Weimar. Er denkt zunächst nur an einen kurzen Besuch, doch es stellt sich bald heraus, dass er länger bleiben wird. Zwischen 1775 und 1786 übernimmt Goethe immer mehr Hofämter und kommt nun, durch die Tagesgeschäfte, immer seltener zum schreiben und dichten. Zusätzlich beginnt er 1781 auch noch eine Reihe naturwissenschaftlicher Studien, er entdeckt z.B. den Zwischenkieferknochen. Während dieser Zeit entstehen unter anderem Iphigenie auf Tauris (vollendet 1786) und Torquato Tasso ( vollendet 1789).
Ungefähr acht Jahre lang, von 1775 bis 1784, ist Goethe die treibende Kraft im Liebhabertheater des Weimarer Hofes. Durch seine Initiative wird Herder Generalsuperintendent und bedeutende Schauspielerinnen der Zeit verstärken das Weimarer Ensemble.
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Nach einem Kuraufenthalt in Karlsbad kehrt Goethe nicht nach Weimar zurück,
sondern bricht überraschend am 03. September 1786 nach Italien auf.
Erst am 18. Juni 1788 ist Goethe wieder in Weimar. Durch die Eindrücke dieser Reise,
vor allem der mediterranen Natur, Neapels und Roms, ist er vollkommen gewandelt.
Die Verehrung des Individualismus wandelt sich in eine Bewunderung des Dauernden,
des Naturgesetzlichen. Goethes Sturm und Drang Zeit ist mit dieser Reise endgültig vorbei, und es beginnt eine neue große Epoche, die Klassik.
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