In der Epoche der Romantik (ca.1795-1840), als die industrielle Revolution Deutschlands im vollen Gange war, fand ein auffälliger Mentalitätswechsel statt. Die Romantiker lehnten die Wirklichkeit des endenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhundert ab, da ihnen der bürgerliche Alltag trist und ohne Abwechslung erschien. Durch die Industrialisierung war die Gesellschaft vom Gewinnstreben geprägt und sah im Menschen nur noch ein ökonomisches Nutzwesen. Neue soziale Kontrollmechanismen regelten den Alltag und führten zur ,Disziplinierung' und Differenzierung der Gesellschaft. Es entstanden Schulen, Kasernen, Fabriken, Gefängnisse und ebenso auch Irrenanstalten um alle Mitglieder der Gesellschaft zu kontrollieren. Um das allgemeine Ziel, die Perfektionierung der Menschen, zu erreichen, wurden ihre Bewegungsabläufe wie bei einer Maschine automatisiert. So mussten zum Beispiel die Arbeiter in einer Fabrik oder Manufaktur jeden Tag die selben Handgriffe tätigen und sich an ein genaues Zeitraster halten. In dieser Zeit vermehrten sich nicht mehr die menschenähnlichen Maschinen, wie es zum Teil auch noch Ende des 19. Jahrhunderts der Fall war, sondern die maschinenähnlichen Bewegungen der Menschen. Auch das Bürgertum glaubte nicht, dass die Technik immer menschenähnlicher werden könnte und legte deshalb sehr großen Wert darauf, dass sich der Mensch von der Maschine unterscheidet. Der einstige Wunschtraum, künstliche Menschen zu konstruieren, wurde zu einem Alptraum für die Gesellschaft. Was mit faszinierenden und zur Unterhaltung dienenden Automatenmenschen angefangen hatte, endete nun in der Unterdrückung der Arbeiter, die kontrolliert von der Arbeitsmaschine ihre Arbeit verrichten mussten. Die Kreativität und Eigenentfaltung wurde dabei eingeschränkt und durch simple Handgriffe, um die Maschinen zu bedienen, ersetzt. Nun war nicht mehr die Eigenleistung eines Arbeiters für die Produktion einer Ware wichtig, da die Maschinen diese Arbeit übernommen hatten. Somit wurde der Mensch durch die technischen Entwicklungen ersetzt und in seinem Beruf austauschbar gemacht, da für die Bedienung der Maschinen keine aufwendige Ausbildung mehr nötig war. Die Romantiker wehrten sich auf ihre eigene Art und Weise gegen den Materialismus, der sich in der Gesellschaft immer mehr verbreitete, und neigten sich der mystischen Welt zu. Sie sehnten sich in die frühen Zeiten der Menschengeschichte zurück. Unter anderem sahen sie im Mittelalter, wo dem Mythos noch eine große Rolle zugeschrieben wurde, die ideale Zeit der Geschichte, die aber durch die moderne, realistische und aufgeklärte Welt verdrängt wurde. Sie sehnten sich nach der idyllischen und ursprünglichen Natur und sahen in der Maschine einen Feind, der sich gewaltsam gegen diese und ebenso auch gegen den Menschen richtete. Sie verehrten und sammelten aber die einfache Kunst des Volkes und begeisterten sich für die Schönheit und Wildheit der Natur. Der Hauptgedanke der romantischen Weltanschauung war die Universalität[45] der Menschen. Die Konstruktion von Automatenmenschen und Arbeitsmaschinen, die dem Menschen überlegen sind, stellten hierbei eine Bedrohung dar. Das Bürgertum der Romantik legte deshalb sehr großen Wert darauf, dass der Mensch sich, von sich aus, von der Technik unterscheidet. Die romantischen Schriftsteller und Künstler werden nicht mehr durch die Faszination der Androiden angeregt, sondern verarbeiten den wahr gewordenen Alptraum, von Maschinen, die dem Menschen überlegen sind und Menschen, die alles Menschliche abgestreift haben, in ihren Werken. Sie versuchen die Einheit von Geist und Natur zu betonen und wollen, dass die Menschen zu der natürlichen Schönheit zurück finden und sich nicht von den Automaten in ihrer Lebensweise beeinflussen lassen. Für die Romantiker ist die Welt unvollkommen und die Natur erweist sich als Spiegel der Seele. Es herrschen keine Zwänge und es wird nie die Perfektion von einem Menschen gefordert, da selbst das ,Original' nicht vollkommen ist. |