Dürrenmatts Komödie "Die Physiker" entstand in den Jahren 1960 bis 1962. Die internationalen Verhältnisse waren zu dieser Zeit sehr gespannt. Im Mai 1960 wurde über der Sowjetunion ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug abgeschossen. Die UdSSR sah sich dadurch in ihrer Ansicht bestätigt, dass die USA einen Angriff plant. Am 13. August 1961 wurde in Berlin die Mauer gebaut.
Dies hätte leicht zum 3. Weltkrieg führen können. Im November 1961 stürzte im mittleren Westen der USA ein Atombomber ab. Fünf der sechs Sicherungen versagten. Eine Atomkatastrophe schien also immer möglich zu sein. Im Oktober 1962 gipfelte die immer gespannter werdende Kubakrise, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte.
Das Wettrüsten der Supermächte nahm stetig zu und das Verhältnis der beiden Blocks wurde immer angespannter. Es blieb die Frage offen, ob es beim Kalten Krieg bleiben wird oder ob dieser wieder zu einer atomaren Auseinandersetzung führen würde. Der Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 hatte die Menschen unseres Jahrhunderts mehr bewegt als irgendein anders Ereignis. Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit wurde der Glaube an wissenschaftlichen und technischen Fortschritt nachhaltig erschüttert.
Die Physiker hatten ihre "Sünde" kennengelernt. Dürrenmatts Stück kann als literarische Reaktion auf diese dramatischen politischen und geschichtlichen Ereignisse gesehen werden.
|