Natürlich schlafen in Wirklichkeit die Ratten nachts nicht - im Gegenteil, nachts sind sie besonders aktiv. Der Mann will jedoch den Jungen damit davon abbringen, auf seinen Bruder aufzupassen, was ja doch nichts nützt, da dadurch dieser nicht mehr lebendig wird. Der Alte lügt den Jungen aber nicht aus Böswilligkeit an, sondern nur, um ihm zu helfen, weil er erkennt, daß das Kind auf keine andere Weise von seinem Vorhaben abzubringen ist. Der Junge soll lernen, Schicksalsschläge zu verkraften und einsehen, daß man wieder an etwas anderes denken muß, wenn Ereignisse eingetreten sind, die sich nicht mehr ändern lassen.
Textartbestimmung
Es handelt sich um eine Kurzgeschichte, weil der Text folgende charakteristische Merkmale dieser Textart aufweist:
- Anfang und Schluß sind offen,
- der Text enthält keine Exposition,
- es scheint eine Momentaufnahme aus dem Leben Jürgens zu sein, wobei der Junge möglicherweise in seinem Wesen verändert wird.
Auch das Thema ist für eine Kurzgeschichte typisch, weil sie - wie viele andere - vom Krieg handelt. Charakteristisch ist auch die Sprache, die sehr schlicht und nüchtern, aber trotzdem sehr dicht wirkt, was unter anderem beim Leser ein wirklichkeitsnahes Mitfühlen ermöglicht, ihm aber doch eine kritische Distanz zum Geschehen beläßt.
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