Ein Märchen, ein Krimi, eine Horrorgeschichte oder eine Philosophiebuch? Mir fällt es schwer dieses Buch in eine dieser Kategorien einzureihen. Warum sollte ich auch? Denn das Leben des Jean-Baptiste Grenouille ist zum einen eine Ansammlung von Wahnsinn und Mord von Ekel und Grausamkeit und zum andern das Märchen vom verkannten Genie, vom armen Windelkind und verstossenen Krüppel. Dazu kommen die Eindrücke von Grenouille, mit denen man sich unschwer identifizieren kann, auch wenn das lieber heimlich geschieht, da die im Buch vermittelten Werte und Anschauungen nicht immer den üblichen moralischen Ansichten entsprechen. Man kommt einfach nicht dazu Grenouille zu hassen für das was er tut, lieber würde man ihn als das Opfer seines Genies ansehen oder als Opfer seiner Morde.
Dennoch. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, und büsst auch während den eher melancholischen Phasen nichts von seiner Attraktivität ein. Im Gegenteil, Grenouille's
kranker Geist regt einen an seine Nase bewusster durch die Gegend zu tragen und ab und zu auch stärker zu schnuppern.
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