Der Pfarrer bildet in der Reihe der Güllener Würdenträger keine Ausnahme, auch er nimmt letztendlich den Tod Ills in Kauf und macht sich am Mord mitschuldig. Zwar betont er vor der Ankunft der Zachanassian, daß außer ihr auch noch Gott eine Hoffnung darstellt, was aber später anhand seines Verhaltens nur als leere Formel bezeichnet werden kann, da er entgegen Gottes Gesetzen handelt. Wie auch bei den anderen von Ill in seiner Angst besuchten bemerkt dieser den Seitenwechsel anhand neuer Anschaffungen, in diesem Fall der neuen Kirchenglocke. Außerdem ist selbst der Pfarrer bewaffnet (natürlich um den Panther zu jagen), was für einen Mann Gottes relativ ungewöhnlich ist. Nachdem er Ill in der Sakristei mit leeren Phrasen vertröstet hat, ihm schon andeutete, daß sein Schicksal besiegelt sei und es nur noch um "sein ewiges Leben" (S.74), sprich dem Leben im Jeseits, gehe und ihn wie auch die anderen Würdenträger vor ihm moralisch verurteilte, fordert er ihn in einem letzten Anflug von Christlichkeit auf zu fliehen: "Flieh! Wir sind schwach, Christen und Heiden.
[...] Flieh, führe uns nicht in Versuchung, indem Du bleibst." Durch dieses letztes bischen Gewissen kommt er der moralischen Ehre des Lehrers und z.T.
des Arztes am nächsten.
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