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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Anna mitgutsch: ausgrenzung gliederung


1. Drama
2. Liebe

Anna Mitgutsch AUSGRENZUNG Autismus:

Autismus wird bereits im 1. Lebensjahr sichtbar. Das Kind nimmt keinen Kontakt mit seiner Umwelt auf (z.B.: kein Augenkontakt, kein Bedürfnis nach Körperkontakt, Sprachentwicklung ist gestört oder gar nicht vorhanden). Statt dessen entwickeln sich besondere Eigenwilligkeiten: Beharren auf bestimmte Rituale, sich stets wiederholende Bewegungen, Beschäftigung mit immer den gleichen Gegenständen.

Ursachen:
Man vermutet einen Gehirnschaden, der angeboren ist, oder sich in der allerersten Lebensphase entwickelt hat. Er führt wahrscheinlich dazu, dass die Kinder zwischen "Dingen" und "Menschen" nicht unterscheiden können. Jungen erkranken häufiger als Mädchen.
Autismus tritt in unterschiedlichen Schweregraden auf:
Manche Kinder sind unterdurchschnittlich intelligent und bedürfen ihr ganzes Leben lang einer besonderen Betreuung. Normal oder überdurchschnittlich intelligente Kinder können bei gezielter Förderung als Erwachsene durchaus ein selbständiges Leben führen. In seltenen Fällen kommt in hohem Alter zum Autismus noch eine Psychose hinzu.

Eine Vorbeugung ist nicht möglich.
Eltern und Kinder brauchen eine verhaltenstherapeutische Betreuung. Mit einer Sprachtherapie sollte so früh wie möglich begonnen werden.

Inhalt:

Die Hauptpersonen dieses Romans sind Marta und ihr autistischer Sohn Jakob. Marta ist mit Felix verheiratet, der sie aber nicht glücklich macht und auch den gemeinsamen Sohn nicht versteht. Er will nicht wahrhaben, dass Jakob anders ist. Marta und er holen sehr viele Befunde ein und versuchen eine andere Lösung zu finden. Als sie endlich einsehen, dass sie daran nichts ändern können, beginnen sie mit einer Therapie. Es wird aber nicht versucht Jakob zu helfen, sondern nur Marta die Schuld daran zu geben.
Die Ehe geht nicht nur wegen Jakobs Krankheit, sondern auch wegen Felix' Verständnislosigkeit kaputt. Nicht einmal bei der Geburt steht er ihr bei, er macht ihr sogar Vorwürfe.
Marta trennt sich von Felix und zieht in ihre alte Heimat, wird aber von ihren Nachbarn vertrieben, die nichts mit ihr zu tun haben wollen.
Sie lernt Jakob und seine Welt immer besser kennen und erzielt ohne fremde Hilfe große Fortschritte. Aber auch in der neuen Umgebung gibt es Probleme als Jakob in die Pubertät kommt und schließlich bittet Marta Felix um Hilfe bei der Wohnungssuche, woraufhin er ihr unter der Bedingung keine Alimente mehr zahlen zu müssen eine Wohnung im gleichen Haus wie er beschafft.


Charakteristik:


Marta:
Sie war schon als junges Mädchen sehr aufgeschlossen. Sie hat zum Beispiel als erste in ihrer Umgebung Hosen getragen. Sie ist nach der Matura in die Stadt gegangen um Biologie zu studieren. Durch Felix versuchte sie in eine bessere Gesellschaftsschicht aufzusteigen, doch sie wurde trotz ihres Studiums in seiner Familie nicht anerkannt.
Durch die Erkenntnis, dass ihr Sohn "anders" ist, brach für sie eine Welt zusammen. Nach zahllosen Therapien in denen ihr eingetrichtert wurde, dass sie an seiner Krankheit schuld sei, hat sie es selbst schon geglaubt. Sie tut das Beste, das in ihrer Situation möglich ist und bricht die Therapie ab. Sie ist eine liebevolle Mutter, die auf ihren Sohn eingeht wie selten eine Mutter. Sie versucht sogar sich mit ihrem Sohn in seine Welt abzukapseln. Nur leider erkennt sie nicht, wie sehr sie sich und Jakob ausgrenzt. Sie versucht ihn zu beschützen indem sie sich vor allen Leuten rechtfertigt aber eigentlich verrät sie Jakob damit. Sie sagt selbst, dass er ein Grenzfall ist.


Jakob:
Er ist ein hübscher, zarter Junge an dem eigentlich nichts besonderes auffällt. Aber er ist anders. Er spricht erst viel später als die anderen Kinder und verwendet selbst dann das Wort "ICH" nicht. Seine Sprache besteht aus Sätzen, die er aufgeschnappt hat und wiederholt. Sein Leben besteht aus unveränderlichen Ritualen. Wenn irgend etwas anders ist als gewohnt, dann schreit er stundenlang ohne eigentlich einen Grund zu haben.
Er hat die Gabe einen Menschen still zu bewundern und nichts von ihm zu verlangen außer ein bißchen Zeit. Aber fast alle Kinder haben Angst vor ihm. Die einzige Freundin ist Angelika, die Tochter einer Freundin von Marta, die auch autistisch ist. Sie ist noch sehr klein und spricht nicht, aber Jakob kümmert sich um sie wie ein großer Bruder.


Felix:
Er ist ein Mensch, de seine Gefühle nicht zeigt und immer Abstand zwischen sich und den anderen Menschen haben will. Er akzeptiert seinen Sohn nicht so wie er ist. Er will eine perfekte Familie und versucht nicht einmal mit der Familie, die er hat glücklich zu sein. Marta soll ihr Leben für seines zurückstecken. Sie muß hinter ihm stehen, als er seine Arbeit aufgibt und studieren will. Aber er unterstützt sie in keinster Weise. Er will nicht einmal für sein eigenes Kind aufkommen.

Martas Freundinnen:
Martas Freundschaften verlaufen eigentlich alle gleich. Sie sind nie von langer Dauer und sind eigentlich nur oberflächlich. Die einzige Freundin, die sie etwas mehr versteht ist Susanne, die Mutter der autistischen Angelika. In ihr hat Marta eine Leidensgenossin. Aber auch nur teilweise, denn Susanne versteht Martas Haß auf die Menschen nicht. Sie hat noch nicht so viele schmerzliche Erfahrungen mit Fremden gemacht.
Werner war der einzige Mann mit dem sie nach Felix eine Beziehung einging. Er ist um sehr viel älter als sie und will eigentlich keine ernste Bindung mit ihr eingehen. Er bleibt nur aus Mitleid bei ihr. Er hilft ihr bei der Scheidung und gibt ihr die Zärtlichkeit, die sie von ihm braucht.
Die einzige Freundin an der Marta hängt ist Luise. Sie kennen sich schon sehr lange und treffen sich öfter. Sie ist die einzige, die Marta vermißt als sie in eine andere Stadt zieht. Aber selbst Luise hat Marta nicht verstanden.


Thematik:

Die Thematik dieses Romans ist eindeutig die Ausgrenzung von Menschen die anders sind. Obwohl man eigentlich nicht definieren kann was normal ist und was nicht, werden viele Menschen einfach als abnormal eingestuft.
Ich finde, dass man an diesem Beispiel sehr gut sieht, wie ungerecht es ist, jeden der ein bißchen anders ist als behindert zu bezeichnen. Jakob ist anders. Das bestreite ich nicht, aber vielleicht ist es sogar gut anders zu sein, sich von der Masse abzuheben. Marta grenzt sich nicht nur selbst aus, sie wird aufgrund ihres Sohnes von den anderen ausgeschlossen. Ihr Umfeld versucht nicht einmal sie zu verstehen oder sich gar mit ihr anzufreunden. Aber wenn man bedenkt, dass nicht einmal ihr Mann zu ihr steht und sie versteht, wie sollen dann Fremde einfach so über ihren Schatten springen? Es wäre das Beste, wenn man Leuten wie Marta und Jakob unvoreingenommen begegnet und sich selbst seine eigene Meinung bildet.

Biographie der Autorin:

Anna Mitgutsch wurde am 2. Oktober 1948 in Linz geboren. Sie studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg. Während ihres Studiums unternahm sie viele Reisen und lebte 1970/71 in einem israelischen Kibbuz. Von 1971-73 übte sie eine Lehrtätigkeit in Yorkshire und Norwich aus. Ihr Studium schloß sie mit einer Dissertation über den englischen Lyriker Ted Hughes ab. Sie arbeitete sehr viel in fremden Ländern wie zum Beispiel Korea oder Amerika. Von 1987-92 war sie im Redaktionsteam der oberösterreichischen Literaturzeitschrift "Die Rampe" tätig. Seit 1986 ist sie Mitglied der "Grazer Autorenversammlung" und der "IGAutoren" deren Vizepräsidentin sie seit 1995 ist. Mitgutsch lebt als freie Schriftstellerin, Essayistin und Literaturkritikerin in Leonding bei Linz. Sie hat sehr viele Preise erhalten. Darunter: Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (1985), Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur (1986) und den Förderungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (1995).

 
 

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