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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Homo ergaster / homo erectus - out of afrika



Vor ca. 2 Millionen erscheint eine progressive Linie des Genus Homo, die als Homo erectus bezeichnet wird und in Verbindung gebracht wird mit Populationen in Afrika, Asien und Europa.
Schon seit langem wurde Notiz davon genommen, dass zwischen Funden aus Afrika und dem umfangreichen Material aus Asien Unterschiede auftreten. Viele Forscher unterscheiden deshalb heute zwischen den zwei getrennten Arten Homo ergaster, für den frühen "Homo erectus" in Afrika, und Homo erectus für die späteren Populationen, die hauptsächlich in Asien auftreten.

Gegenüber Homo habilis und Homo rudolfensis zeigen sich bei Homo erectus/ergaster Körpermerkmale, die eine progressive Entwicklung zum Homo sapiens andeuten:
- Verstärkte Zunahme des Gehirnvolumens. Das rekonstruierte Gehirnvolumen liegt bei den ältesten Schädeln aus Afrika (Homo ergaster) bei ca. 800 - 900 ccm. Hierzu gehören z.B. einige Funde von Koobi Fora und der "Turkana Boy" KNM-WT 15000 von Nariokotome (1,6 Mio. J.). Spätere Formen von Homo erectus erreichen eine Schädelkapazität von über 1000 ccm.

- Verstärkung der Schädelbasisknickung
- Tiefere Lage des Foramen magnum
- Veränderung der Proportionen des Hirn- und Gesichtsschädels
- Bau des Kiefergelenkes und rundliche Zahnbogenform

- Reduktion der Zahngröße
weitere charakteristische Merkmale des Homo erectus/ergaster:

- massiver Torus supraorbitalis
- "Affenplatte"

- keine typische Kinnbildung

typische ausschließlich asiatische Entwicklung des Homo erectus:
- "frontal keeling"(= kielförmige Aufwölbung der Saggitalnaht)

- parasaggitale Depression
- Sulcus supraorbitalis (postorbitale Einschnürung)

- Sulcus occipitalis
- dicke Schädelknochen

Eine wichtige Frage ist, wann und wie H. ergaster aus Afrika im Zuge einer Auswanderungswelle nach Asien und Europa kam, und wo letztendlich die Weiterentwicklung in Richtung Homo sapiens stattfand.

Anfangs glaubten die Wissenschaftler, die Hominiden hätten Afrika erstmals vor etwa einer Million Jahre verlassen. Dann galten fossile Überreste und Werkzeuge aus Ubeidija im Jordantal als die ältesten Hinweise für den Exodus afrikanischer Hominiden. Demnach hätte Homo Afrika erstmals vor rund 1,3 bis 1,4 Millionen Jahren verlassen und sich erstmals über Europa und Asien ausgebreitet.
Als man in Zentralchina menschenartige Zähne und Werkzeuge entdeckte, die auf 1,8 Millionen Jahre geschätzt wurden, war dies sensationell. Denn die damit ältesten Funde außerhalb Afrikas deuteten erstmals an, dass die Wanderungen des Homo erectus bereits erheblich früher erfolgt sein dürften. Allerdings ist die systematische Zugehörigkeit dieser chinesischen Funde aus der Longgupo-Höhle bis heute umstritten.
Ähnlich umstritten waren lange Zeit auch Datierungen von indonesischen Homo-erectus-Funden von der Insel Java, die heute auf 1,6 und 1,8 Millionen Jahre datiert werden (Modjokerto, Sangiran). Ist damit nicht sicher, dass Homo ergaster bereits viel früher den afrikanischen Kontinent verlassen hat?
Ein neuer Fundplatz setzte in jüngster Zeit neue Akzente in dieser Diskussion. Bereits 1991 wurde ein erectus-Fund im Kaukasus als Hinweis auf einen deutlich früheren Zeitpunkt der ersten Auswanderung von Menschen aus Afrika gewertet. Im Rahmen eines deutsch-georgischen Forschungsprojekts fand man in Dmanisi, Georgien ein vollständig bezahntes Unterkiefer und 1999 zwei Schädel, die aufgrund ihrer Merkmale und ihres Alters Homo ergaster zugerechnet werden. Aus radiometrischen Daten und den Ergebnissen paläomagnetischer Untersuchungen konnte für diese Funde ein Alter von rund 1,75 Millionen Jahren abgeleitet werden
Aufgrund der bekannten Funden zwischen Kaukasus, China und Indonesien lässt sich eine Szenario zeichnen, in dem Homo ergaster vor über zwei Millionen Jahren in Afrika entstanden ist und wenig später im Zuge einer Auswanderungswelle begonnen hat auch Europa und Asien zu besiedeln.
Out of Afrika oder multiregionale Entwicklung?
Einige Anthropologen (z.B. Milford Wolpoff, Alan Thorne,..) gehen davon aus, dass Homo erectus in den einzelnen Regionen der Alten Welt Ausgangspunkt für die weitere Evolution zum modernen Menschen ist. Die Hominidenfunde des "Pekingmenschen\" und des "Javamenschen\", die seit ihrer Entdeckung um die Jahrhundertwende zu den ältesten Funden menschlicher Fossilien gehören, sind Teil dieser in der Fachwelt kontrovers diskutierten \"multiregionalen\"-Hypothese zur Entstehung des Menschen. Homo erectus hätte sich demnach nach seinem Auszug aus Afrika in verschiedenen Regionen der Erde unter ständigem genetischen Austausch zwischen den Populationen zum "archaischen Homo sapiens" (siehe IV) und schließlich zum modernen Homo sapiens gewandelt. Der anatomisch moderne Mensch hätte sich - vom Aborigines bis zum Zulu - jeweils in den unterschiedlichen Regionen der Alten Welt parallel entwickelt. So könnte sich der Europäer also beispielsweise im Wesentlichen aus dem Neandertaler entwickelt haben.
Eine Vielzahl von Anthropologen (z.B. Chris Stringer) sind demgegenüber vom \"Out of Africa\"-Modell überzeugt. Sie nehmen an, dass sich der anatomisch moderne Mensch in Afrika ausgehend von Homo ergaster (über H. antecessor?, H. heidelbergensis, s.u.) entwickelte und erst in einer zweiten Migrationswelle vor rund 100.000 Jahren aus Afrika auswanderte. Über den Nahen Osten habe er sich in Eurasien auf der gesamten Erde ausgebreitet und dabei die älteren Hominidenformen wie etwa den Neandertaler in Europa oder den Pekingmenschen in China verdrängt.

 
 

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