Grundsätzlich schädigt Alkohol bei genügender Konzentration jede Körperzelle, weil er den Zellen Wasser entzieht.
1. Gehirn: Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Bei ständigem Konsum kommt es zu einer allmählichen Schrumpfung des Gehirns (Atrophie). Dies bleibt lange Zeit ohne Einfluß auf die geistige Leistungsfähigkeit, da wir ca. 100 Miliarden Hirnzellen haben. Die Aufgaben der abgestorbenen Zellen werden von sogenannten \'Reservezellen\' übernommen, die diese Aufgaben jedoch erst lernen müssen. Der Vorrat an Reservezellen wird durch Alkoholtrinken systematisch verringert.
Hirnschäden durch Alkohol sind die häufigsten und bedeutsamsten, sie sind keinesfalls geringer zu bewerten als z.B. Leberschäden.
2. Herz/Kreislauf: Entgegen weitläufiger Meinung, Alkohol reduziere das Infarkt-Risiko, erhöhen schon geringe Mengen Alkohol täglich den Blutdruck. Bei vielen Bluthochdruck-Patienten ist Alkohol die wesentliche oder sogar einzige Ursache. Erhöhter Blutdruck ist wieder Risikofaktor für Schlaganfälle. Außerdem erhöht Alkohol die Blutfette (sogen. Triglyzeride) und führt wegen des hohen Kaloriengehaltes zu Übergewicht. Damit sind Herz-/Kreislaufkomplikationen geradezu vorprogrammiert.
3. Mundschleimhaut/Kehlkopf: Schon 1 Liter Bier pro Tag oder ½ Liter Wein erhöht das Risiko für Krebs der Mundschleimhaut, des Kehlkopfes und der Speiseröhre, insbesondere in Verbindung mit Rauchen.
4. Magen: Besonders bei regelmäßig Trinkenden und bei Alkohol-Abhängigen besteht fast immer eine Magenschleimhautentzündung (Magenschmerzen, vermehrte Übelkeit). Durch kleinere Blutungen kann es zu kaffeesatzartigem Erbrechen kommen, auch Erbrechen von hellem Blut bei Entzündungen im oberen Magenbereich (erruptive Gastritis, z.B. typisch bei Wodka-Trinkern).
5. Bauchspeicheldrüse: Chronischer Alkoholmißbrauch führt bei der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu einer besonders prekären Situation: Der Ausführungsgang zum Darm wird verengt, die Ferment-Bildung gleichzeitig gesteigert. Folge: Pankreas-Entzündung (unbeschreiblich starke Schmerzen) und schließlich Selbstverdauung der Drüse. Dies ist absolut lebensgefährlich!
6. Leber: Die Leber ist das chemische Labor unseres Körpers. Sie muß Giftstoffe und sogen. harnpflichtige Stoffe umwandeln und abbauen. Wird ihre Leistungskapazität ständig überschritten, verlaufen die Schäden über folgende drei Stadien:
6.1 Fettleber: Fett als Abbauprodukt des Alkohols kann nicht mehr vollständig abtransportiert werden und wird zwischen den Leberzellen eingebaut. Das Volumen der Leber kann sich verdoppeln. Da die Leber keine Schmerzzellen hat, bleibt dies oft unbemerkt, kann aber an den erhöhten Gamma-GT-Werten erkannt werden (normal ggt 8-28, erhöht über 30 bis über 100 - 200), der Arzt kann die Vergrößerung ertasten. Bei Abstinenz bildet sich die Fettleber vollständig zurück.
6.2 Leberentzündung: Große Bandbreite von relativer Beschwerdelosigkeit über Gelbsucht (Hepatitis) bis zum lebensbedrohlichen Leberversagen durch das giftige Abbau-Zwischenprodukt Acetaldehyd. Leberzellen sterben ab und werden nicht wieder ersetzt. Anstieg mehrerer Leberwerte (sogen. Transaminasen). Bei Abstinenz Stillstand, jedoch keine vollständige Heilung.
6.3 Leberzirrhose: Entwicklung aus der Leberentzündung durch Weitertrinken. Massives Absterben von Leberzellen und Ersatz durch hartes Narbengewebe, dadurch Leberschrumpfung. Weitere Folgen: durch Behinderung des Pfortaderkreislaufes Krampfader-Bildung in der Speiseröhre (Blutsturz beim Aufplatzen - kann tödlich sein), Wasserstau, dadurch Entwicklung eines Wasserbauches, Selbstvergiftung des Körpers durch Ammoniak im Blut, langsamer qualvoller Tod. Einzige Überlebenschance: Strikte Abstinenz! (ca. 18.000 Tote jährlich durch Zirrhose!)
6.4 Nerven: Als Zellgift schädigt Alkohol direkt das Nervenmark. Durch den bei Abhängigen häufigen Vitamin-B-Mangel kommt es außerdem zu Schädigungen der Nervenscheide.
Folge: Polyneuropathie, Schmerzen in den Beinen und Oberarmen, Wadenkrämpfe, Kribbeln oder Ausfall des Hautgefühls, Unsicherheit beim Gehen, Lähmungserscheinungen.
Diese Schäden können sich bei Abstinenz erst nach vielen Monaten bis Jahren zurückbilden. Einzige Therapie: Gabe von Vitamin-B-Präparaten.
Weitere Schädigungen:
Darm: Darmkrebs
Sexual-Hormone: Beim Mann Ausbildung einer Brust, typisch weibliche Schambehaarung; bei der Frau schütteres Haar, rauhe männliche Stimme
Lunge
Haut: Lederhaut
Knochen und Gelenke
Krampfanfälle
Korsakow-Syndrm
Halluzinosen
Eifersuchtswahn
Wernicke-Krankheit
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