Die Gen-Revolution Ein Internationales Konsortium will nach 10 Jahren Forschung die kompletten Erbanlagen des Menschen im Internet veröffentlichen. Es wäre ein Katalog menschlicher Formen, Emotionen und Krankheiten. Enthalten sind die erblichen Wurzeln des Wachstums und Aussehen, sowie Gefühle und Intelligenz. Bis 2003, sollte der Lückenlose Genatlas in seiner Endversion vorliegen: Fehlerquote des Präzisionsprodukts, unter 0,01 %. Wissenschaftler behaupten dass die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts ein Meilenstein in der Wissenschaft sei. Genauso wesentlich wie die Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist, oder die Erkenntnis das alle Arten von einander abstammen, daher behaupten Genforscher, dass die Genomforschung eine größere wirtschaftliche Bedeutung haben wird als die Mikroelektronik und das Internet Etwa 6000 Erbkrankheiten beruhen auf Webfehlern in der DNA.
Etwa 3000 lassen sich auf einzelne Fehlerhafte Gene zurückführen. ( Mediziner erhoffen sich deshalb bei ihrer Suche nach neuen Therapien besonders viel von den Genomforschern.) 1989 wurde das CF-Gen identifiziert. Es enthält eine Bauanleitung für ein Eiweiß, das den Transport von Wasser und Salzen durch die Zellhülle reguliert. Fehlen nur drei der insgesamt 250 000 Bausteine, des CF-Gens, dann bildet sich zähflüssiger Schleim, der Lungen und Verdauungsorgane verklebt. Diese Krankheit nennt sich dann Mukoviszidose.
Die Suche nach dem Gen hat 8 Jahre gedauert und hat 50 Millionen Doller gekostet. Dennoch ist noch keine Therapie möglich. Genetiker gehen heute davon aus, dass 700 - 800 einzelne Defekte an der Entstehung von Mukoviszidose beteiligt sein können. Die Funktion der Gene des Menschen kann man nur begreifen, durch Miniaturisierung und Automatisierung im industriellen Maßstab, denn der Sinn der in den Erbanlagen steckt erschließt sich nur in seiner Gesamtheit. HGS, ein Sequenzerlabor, hat bereits vor 7 Jahren, 95 % aller menschlichen Gene identifiziert.( 5500 von denen, die einen medizinischen Nutzwert haben, sind zum Patent angemeldet, denn auch in der Genforschung geht es nur um Geld und Macht.
) Ein weiteres Molekül, das die Imunabwehr von Aidskranken und Krebspatienten während einer Chemotherapie stärken soll, steht unmittelbar vor der Anwendung am Patienten. Die Stärke der Genomstrategie illustriert das jüngste Produkt aus der HGS-Pipeline: Unter den in der Firmeigenen Datenbank gespeicherten Sequenzen befanden sich 14 000 Gene deren Computeranalyse auf ein Hormonähnliches Genprodukt hinwies. Darunter fanden die HGS-Forscher ein einzigen Kandidaten, der im Labor Immunzellen zur Antikörperproduktion anregte. Seit September 1999 lassen Forscher einen Analyseroboter mit menschlicher DNA füttern. Nach knapp 6 Wochen meldete das Unternehmen dass 1/3 des Genoms entziffert sei. Jene Firma wollte vor 2 Jahren die Firmeneigene Datenbank mit dem gesamten Humangenom vermarkten.
Für diese Arbeit hat das internationale Konsortium fast 10 Jahre gebraucht. Venters (Unternehmen) Griff nach Menschengenen hat einen Streit neu entfacht, der seit Beginn des Human-Genomprojekts schwelt: Wem gehört das Erbgut des Menschen?, lautet die Frage. 6500 medizinische lukrative Genabschnitte hat Celera (Unternehmen) in einem ersten Schwung schon 1999 zum Patent angemeldet. Das internationale Konsortium hat sich dagegen verpflichtet, alle Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden zu veröffentlichen. Aus ethischen Gründen sagen einige Wissenschaftler , dass das Erbgut des Menschen nicht das Eigentum von Firmen sein darf. Die Onkologie könnte eine der ersten Disziplinen sein, in der sich der medizinische Nutzen der Genomforschung niederschlägt.
Wissenschaftler wollen das menschliche Genom systematisch nach Veränderungen in der DNA durchforsten, die an möglichst vielen Formen von Krebs beteiligt sind. Nur 15 % aller Tumore gehen auf Defekte in Krebsgenen zurück.(Deutsches Krebsforschungszentrum) Die Mehrzahl der Tumore entsteht durch spontane Veränderungen, die das Risiko einer Erkrankung schrittweise erhöhen. Daran können Dutzende von Genen beteiligt sein, deren Zusammenspiel charakteristisch ist für die jeweilige Tumorart, das Entwicklungsstadium oder auch die Empfindlichkeit für eine Chemotherapie. Dieses Muster kann sich von einem Stadium zum nächsten drastisch ändern. Die präzise Diagnose eines Tumors anhand seiner Genaktivität soll künftig die Wahl der optimalen Behandlung und damit die Heilungschancen verbessern.
In der Regel sind es minimale Abweichungen in der DNA, die eine Person anfälliger für Herzkrankheiten oder psychische Erkrankungen machen als andere-oder auch besonders widerstandsfähig. Solche kleinen Unterschiede, im Fachjargon SNPs oder auch Snips genannt, treten im Schnitt alle 1000 Bausteine auf. Innerhalb von 2 Jahren wollten Aventis & Bayer mit dem britischen Welcome Trust 300 000 dieser therapeutisch wichtigen Webfehler im menschlichen Genom identifizieren. Die nächste Herausforderung für die Wissenschaft ist die komplette Bestandsaufnahme aller menschlichen Eiweiße.
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